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V 0 r r e d e.
A l s H e rr D r. C. KRAjiz im J a lirc 1849 sich anschickfe, seinen Iiiahcrigen Änfcirtlialt in B e r l i n mit dem zu
B o n n zu vcrtausclicn, suchte derselbe eine Anzalil grösser Scbiefcr|»latten von B o l l mit ganzen S a u rie r-S k e le tc n billig
zu veräussern, um seinen Umzug sid i zn erleicLtcrn, Die Sammlungen der Universität zu H a l l e ergriffen diese gute
Gelegenheit, sich mit so schätzbaren Mate ria lien zu verseilen, und erwarben vom He rrn D r. K r a n z gerade seine werth-
vollsten Exempla re , indem de r damalige Cultnsininister, H e rr v. L a d e n b e r o , auf meinen A ntrag genehmigte, dass
eine grössere Summe zur Bestreitung des Ankaufes aus den Mitteln der In stitu te auf einmal verwendet werden durfte.
S o kam das schönste und vollständigste a lle r bisher bei B o l l aufgefundenen G av ia l-S k e lc tc in die hiesige a n a t o m
i s c h e Sammlung, und zwei k le in e re , abe r wissenschaftlich nicht minder wcrthvolle, in die z o o lo g i s c h e . D ie Vorgesetzten
Directoren derselben untersuchten seitdem die erworbenen Matcrialicu gemeinschaftlich, behufs einer wisscnschaft-
licheu Be a rbe itung, wobei ihnen noch mehrere wichtige Stücke des W i e n e r Miu c ra lien -K ab in e ts und der B e r l i n e r
anatomischen Sammlung zu Diensten standen; sie thcilten sich in die Herausgabe ihre r Ergebnisse auf die A r t, dass
d’A l t o n die Ausführnng des artistischen Thciles der A rb e it üheniahm, die Zeichnungen anfertigen liess und den Stich
derselben revidirte , während B ü u m e i s t e r de r Ausarbeitung des Texte s und de r Herbciscbaffung des literanschea
Apparates sich unterzog. Durch die Reise des L e tz te ren nach Brasilien ist die Vollendung des We rke s nicht wesentlich
verzögert worden; die Resultate der Untersuchung standen schon fe s t, che er abreistc, abe r die Anfertigung der
T a fe ln crlordcrtc bei der S o rg fa lt, womit sic ausgefiiUrt sind, einen viel grösseren Zeitaufwand, als man erwartet hatte.
So ist es gekommen, dass die Arbeit nicht bloss 5 Ja h re unte r den Händen ihre r Unternehmer blieb, sondern dass auch
der E ine von ihnen sich allinälig ganz von derselben zuviickznzichen geuölliigt ward. Schon hei meiner Heimkehr aus
Brasilien im F rü h jah r 1852 fand ich meinen Freund und Ko lleg en , dessen Sorgfalt ich während meiner Abwesenheit
meine ganze hallisclie Habe nnbckümmert zur AVarfung hatte übergehen dürfen, wesentlich angegriffen, nnd dieser sein
leidender Zustand steigerte sich allmälig zu ciucr bald Bcsorgniss erweckenden Höhe. Als endlicli gegen Anfang des
laufenden Jah re s sein körpeiiichcs Bclindcu sich so verschlechtert h atte, dass Kundigen die Nähe seines Tode s als schreckliche
Gewissheit entgegen t r a t , war eben die Zeichnung der le tz ten T a fe l von seinem Schüler vollendet, ab e r jede
weitere Betheiligung meines Freundes an der Bearbeitung des Texte s unmöglich geworden; ich unternahm denselben also
a lle in , nnd hoffte, wenigstens das fertige W e rk ihm noch bei seinen Lebzeilen verlegen zn können. Doch auch diese
Befriedigung wurde ihm, wie m ir, v e rs ag t, er starb den 2 5 . Ju li d. J . , ohne mehr als die ersten Bogen im Reindrncfc
vollendet gesehen zu haben. So bin ich denn für da s, was im Tex te dieser Monographie enthalten is t, allem verant