
glcidien Bpiliirriiissen folscvii wir mit («viiiid u;Iciclic organische Einrieiihingen, hier den gleichen Ban des Diiniihanales.
De r B o i l e r G a v i a l war ein ebenso gefriissigcs, gie rig e s, selbst unverdauliche Dinge vorschliiigeiidcs T h ie r , wio die
Icbciidcn Kro k o d ile , und würde anch damals des Menschen nicht geschont haben, wenn e r seiner liiitle liabhart werden
kiiiuicii. Aber dazumal gab c s , wie wir wissen, noch keine Menschen, j a nocli nicht einmal grössere Laiultliicrc; die
liöchstc Orgunisiitlou des Tliierreichs sfaiid anf der Stufe der Eisclie uud Amphibien, nnd unter ihnen war eben unser
G a v i a l wohl die vollciidetsfc Form von allen. So anf das M’asscr schon durch sein Nahrnngsbcdiirfiiiss angewiesen,
wurde der B o i l e r G a v i a l ein vorzugsweise schwimmendes T h ie r , das besonders iu den Flüssen und Uferlaguncii gelebt
zu liabcn sche int, während seine giössten Zeitgenossen, die I c L t h y o s a n r c n , sicli das iiohc Meer zum Tummelplatz
anscrschcn hatten. Und was an thierisclicn Geschöpfen der damalige E rd k re is in diesem Element hcrvorznbringcii
im Stande gewesen is t, das musste die sichere Beute dieser gie rigen, alle Z e it zum Angriff hereiteii, hungrig lauernden
Ungeheuer werden. —
Z w e i t e s C a p i t e l .
Kr i t ik (1er Ga( tuiig;s - und A r tu n t e r s c h i e d e .
1. D ie ( ■ a t t u i i g s o i g c n h c i t c i i .
77.
W ir Laben gesehen, dass der B o i l e r G a v i a l und der l e b e n d e G a v i a l niclit bloss in de r Gesammtfonu
einander sehr ähnlich sind, sondern anch im Bau ihre r einzelnen Theile sehr viel Ucbcreiustimmcndcs d a rhie ten, j a bis
auf die Zuhlcnvcrhältuisse ihres Skeletes liiunntcv vollständig mit einander liarmoniren. D e r B o i l e r G a v i a l hat genau
ebenso viele Knochen im K o p f , im Rumpf und den Glicdinassen, wie der l e b e n d e G a v i a l ; einige Zähne mclir und
vielleicht auch ein P a a r Sciiwanzwirbci, das ist der ganze numerische Unterschied im Knochengerüst Leider Tliicrc.
M'e r sollte, wenn e r das hört und die allgemeine Achnlichkeit zwischen Thicren der Gegenwart gehörig würdigt,
nicht sofort annehmen inögeii, dass zwischen Leiden T hicrcn nnr ein s p e z i f i s c h e r und scLwerlicli ein g e n c r i s c l i e r
üiitei-schied existircn werde, und doch haben alle bisherigen Schriftsteller sic viel weiter von einander ge trennt. M’ir
wollen mit dieser zweifelsvollen Bemerkung das Verfahren nnserer Vorgänger keiiieswegcs verdächtigen, im Gegentheil,
wir halten es für ein durchaus richtige s; aber wir wiesen mit Absicht anf das scheinbar Spifzlindlge ilires Bcgclieiis
h in, um die feinen Niiancen im Bau lebender und nntergegangener Tliicrformcn desto anschanlielier zu maclien. —
F ragen wir uns selbst, ob ein P a a r Zälme mehr oder weniger, oder eine gleiche Differenz zwischen den
Schwanzwirbclu znr Annahme verscliiedener Gattungen bei krokodilurtigcn Tliieren bestiminen würden, so müssen wir
d a s , nach dem ganzen Ergebuiss nnserer spezifischen Betrachtung der gegenwärtigen K rokodile , verneinen. Hätte der
B o i l e r G a v i a l keine anderen Unterschicde, als diese, so würde er mit dem lebenden in dasselbe G e n u s gcbraclit
werden können, nnd sicli nnr als besondere Spezies von ihm abtrcnncn lassen. E s liegt also iialic, nacli den Gründen
zu frag en , die seiue generische Abtrennung fordern, und die sind, wie uns dü n k t, v ie r f a c h e r A rt:
1) Die Bildung de r Wirhelkörper mit ihren viel schlankeren Formen und beiderseits c o n c a v c n , ab e r mir musèi»-
vertieften Beriihniügsflüchen.
2 ) Die viel grössere relative Differenz der V o rd e r- und H inte rbe ine , nebst dem anderen Verhältniss der Zehen
an letzteren.
3 ) Die Alte rna tion grösserer nnd kle ine re r Zähne in beiden Kiefern.
4 ) Die vollständig zu einer Ellipse abgcsclilosscnen, nach hinten von den änssercn Schädelplattcn begrenzten
Aiigenliölilen. —
D en zne rst genannten Unterschied würde Niemand fiir einen bloss spczifisdicn Charakter gelten lassen können,
e r allein reicht h in , den B o i l e r G a v i a l generisch vom lebenden zu trennen; — dem zweiten und dritten muss man
eine mclir nntcrgeordneterc Bedeutung beilegen, beide könnten sehr wohl lediglich spczilisclic Differenzen angeben;
aber der vie rte , eine andere Anordnung der Bcstaiidthcile des Scliädclgerüstes verratliend, würde wieder einen generischen
Untersdiied zu begründen uns vollkoinmenc Bercclitigung gewähren. —
Hiernach is t a lso , trotz sehr grosscr allgemeiner Ae im lid ik c it, der B o i l e r G a v i a l nicht mit dem l e b e n d e n
in e i n G e n u s zn bringen; selbst wenn wir das liöchst problematische Zusammenfällen der Nasengänge mit den Eustachischen
Trompeten iinberiicksichfigt lassen. D e r B o i l e r G a v i a l gehört so wenig zu llhamphosloma, wie zu
Crocodilus. —
TS.
E s gicljt in dsr Gegcnwiirt kein kruküiiilurtiges Gescliö|)f mit sclilankeii, kirmiciiveii Wirlielkiir|)orii iiml total
von Soliiideliiladoa iiini-aiideten Augeiiütliiuiigeii, milliiii aucli keinen nnmitfclkareii Verwandten des B o i l e r G a v i a l s ;
ivolil aller begegnen uns nnaliig orgaiiisirtc, gavlnlarligc Tliie rc in früheren Perioden der Erdoberfläclic. Die Forscliini-
geii vorangegangener Boo b ad ilc r kaben bereits e rmitte lt, dass alle k r o k o d i t n r t i g e n S au rie r ü b e r der K re id e , so
weit wir dieselben mit genügender Siclierlicit k en n en , vom lebenden Krokodilt)'|ius im Bau der Wirbclkoriicr n i c h t
abivcickcn, und dass jene lientzntago allgemeine Bildung de r Krokodilwirbcl, wo dio vordere Verbindiingslläclic sta rk
n«|ifartig v e rtie ft, die liintcrc ebenso stnrk gewölbt i s t, iiberlianiit e rst oberlialb de r K re id e aiiftrltt. R . O w e n nennt
dio auf” so gestaltete c o n c a v c o n v e i o W irbe l gegründete Graiipe de r lebenden Krokodile ; P r o M i o c o M , die
Krokodilinen dngcgcn mit b i c o n c a v c n Wirbclkörpern A m p h i c o c l i Ausscrdcm soll cs nocli eine dritte Giii|ipo
mit vorn gewölbten, hinten bohlen, also c o n v e x c o n o a v c n Wirbclkörpern geben, nnd diese hat man O p l s t h o c o e l !
genannt. Z n ibr so wenig, wio zn de r e rsten , kann dor B o i l e r G a v i a l gerechnet we rden, es bleibt uns also nnr
dio weitere Vergleichung de r JmpMcoeli übrig. —
Tliic rc mit biconcavcn Wirbelkörpcrn sind gegenwärtig stets s trenge , ansschlicsslicho Wasserbowobncr; a l l c
F i s c l i c liaben diese Biliinng, nnd niiler den A m p l i ib i c n die nackten mit bleibenden Kiem en , die I c l i t l i j o d e ii
nnd D c r o t r e m e u . E s sche int, als wenn die beständige bin and lier gewendete Seitwärtsliiegniig der Wirbelsäule,
welclic den F isch en , wrc allen im Wa sse r scbwimmciiileii fVirbeltkiercn obliegt, diirck diese A r t der Verbindung ganz
bcsnnilcrs begünstigt oder erleichtert würde; und darum treffen wir dieselbe Bildung aucb bei den ältesten Krokodilinen,
denn deren Ilauptbcwcgiiiig w a r, das kabcn wir am B.aii des B o i l e r G a v i a l s vielfältig n,aoligc»lesen, die sckwimincndc
im W a s s e r. So lange diese Bewegung und der Autcnlkalt im Wa sse r den Krokodilinen vorzugsweise, wenn nickt aus-
sclilicsslich, o b lag , sckcincn sic k i c o n c a v c Wirkelkörpcr zn h ab en , und da das in den ältesten Zcitränmcn ihrer
E xistenz nötliig w a r, so haben die ältesten Krokodilinen auch denselben Wirbcibaii. Gattungen mit e o n c a v c o n v e x e n
Wirbclkörpern tre ten neben diesen ä lte sten , stets g a v i a l a r t i g e n F o rm e n niclit a a f; wokl aber Gattungen mit c o n -
v c x c o n c a v c n , wie Steneosaurus G e o f f r . (Metiorliynchus H . V .M .) im J u r a und Cetiosaurus OvvEN in der K r e i d e ;
die s.äiiiiiitlichcn Gattungen des L i a s lialicn k i c o n c a v c W irb e l, nnd schliessen sich in ibrcm Bau zunnclist nn den
B o i l e r G a v i a l , welcher derselben FormaKon angcliiirl; ihm gesellen andere analog gebildete Genera sich b e i, nml die
werden wir mit unserem B e l l e r G a v i a l auf ihre Gattiingsuutorscliicde allein zu vergleichen liabcn. —
D ie vollständigste und zugleich kritisclic ü cb c rsick t der liicrlicr gekurigcn nntcrgcgangonen Tliic rc Imi B h o n »
in der neuesten (d ritten ) Auflage seiner Lethaea geoguostica ( IV . S . 612 f.) gegeben. Dnriiack vcrtbcilcii sich die
Kroküdilincn u n t e r d e r K r e i d e anf vier verschiedene Epochen.
Die ä l t e s t e , die des L i a s , besitzt dio Gene ra Mystriosaurus und Pelagosaurus in den Liasscliicferu, beide mit
bicoucaven M’irhclkörpcrn.
Die z w e i t e , dem eigentlichen Ju ra und grösatcnthcils dem Niveau der l i t l i o g i a p i i i s c l i c n S c l i i c f c r aiigc-
höi-end, Iiat beide Formen von Wirbelkörpcrn aufziiweisen:
rt. b i c o n c a v e W irb e l besitzen
Teleosaurus, Lepiocranius, Aeolodon, Glapkyrorkynckus;
6. c o n v e x c o n c a v c M lrb e l finden sich bei
Steneosaurus (Metiorhynchus) und Cetiosaurus.
Die d r i t t e E ta g e , dio des o b e r s t e n w c i s s c n J u r a , dem P o i t l a n d s t o n c cntsprccliend, cntbält cbeiitall»
beide l^ormcn;
rt. E in e biconcave in Gnatkosaurus ;
b. E ine convexconcavc in Cetiosaurus.
Die v i e r t e Epoclio, oder die der W ä l d c r l l i o i i g r n | i | i o , liefert nnr Giittnngcn mit biconcavcn W irb e ln , a ls;
Suchosaurus, Macrorliyachus nnd PlioUdosaurus, neben denen dio erste mehr stiiiiipfköpügc Form; Goui'n-
pholis, sich einstellt. —
Z u r Vcrgleichnng dieser vielen Genera mit dem B o i l e r G a v i a l nnd dem lebenden können wir uns nur an! die
Angaben frölicrcr Schriftsteller bcziclicn; wir selbst liabcn niclit Gelegciilicit g eh ab t, irgend eine alidore vorwcltliclic Art,
a ls die B o i l e r , iia Original zu untersuclicn. —