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mischt, welcher aber höchst wahrscheinlich zufällig mit der Nahrung in den Daim-
hanal gelangt war.
D a r m k a n a l .
Innerhalb den Spitzen der fünf gegeneinander geneigten Zähne befindet sich
ein weicher, wulstiger Hautrand, welcher die fast sternförmige Mündung der Speiseröhre
umgibt und je zwischen zwei Zähnen eine Falte bildet. Die Speiseröhre
steigt durch die sogenannte Laterne aufwärts in die Höhle der Schale I2. Wenn
man die fünf kleinen Pyramiden der Laterne von einander trennt und dadurch die
Speiseröhre blos legt, so erblickt man an der äufseren Fläche derselben zehn feine,
weifse Faden, welche von der äufseren Fläche des wulstigen Randes der Speiseröhre
entspringen, an der Speiseröhre,herauflaufen, und sich dann paarweise an die Spitzen
der halbzirkelförmigen Stücke, der Laterne ansetzen. Ob diese Faden Bänder oder
Muskeln sind, kann ich ihrer Feinheit wegen nicht bestimmen, anfangs hielt ich sie
irriger Weise für Nerven.
Die in die Höhle der Schale aus der Laterne heraufgestiegene Speiseröhre
oder, der enge Darm bildet einige Schlängelungen (Taf. 10. fig. 1. a. b.'), lauft gegen
die Wand der Schale seitwärts, und mündet in einen weiten Darm ein. Die Einmündung
und Verbindung der Speiseröhre oder des dünnen Darms mit dem weiten
Darm hat sehr viele Aehnlichkeit mit der Einsenkung des dünnen Darms in den
Blinddarm beim Menschen, wie auch Alexander Monro x3 schon richtig bemerkt hat.
Der weite Darm bildet neben der Einmündung der Speiseröhre ein wahres abgerundetes
blindes Ende (T a f io. fig. i . c.') und macht hierauf bis zum Mastdarm zwei
grofse übereinander liegende Schlängelungen durch die ganze Höhle der Schale.
Das erste Stück des weiten Darms, welches die erste Hauptschlängelung bildet,
liegt auf dem Grunde oder in der Tiefe der Schale und bildet wieder fünf
kleine auf- und absteigende Krümmungen (Tab. io. fig. i . d. d. d. dd). Es beugt sich
neben dem blinden Ende des weiten Darhis ins zweite Stück des Darms um, welches
nun in entgegengesetzter Richtung die zweite Hauptschlängelung des Darmkanals
bildet. Auch dieses Stück macht in dem oberen und mittleren Theil der Schale fünf
kleine auf- und absteigende Krümmungen (Taf. io. fig. i. e. e. e. e. e.'), welche denen
des ersten Stückes entsprechen. Dieses zweite Darmstück begiebt sich endlich enger
werdend nach innen und oben, und endigt sich mit der Aftermündung in der oberen
Oeffnung der Schale, welche der unteren Oeffnung, worin die Laterne liegt, entgegengesetzt
ist. Das Endstück des Darmkanals will ich Mastdarm nennen (Taf.
IO. fig. i . ƒ ) .
12 Den zwischen den Zähnen liegenden Theil der Speiseröhre hat Aristoteles dotfia dapnuStf genannt, nnd
mit einer Zange verglichen. Hist. Animal. Lib.. 4. Cap. 5. habet autem echinus dentes quinque cavos
intus, atque inter eos corpus carniforme pro linqna.
1-3 A l. Monro hat znerst in s. Vergleichung des Baues und der Physiol. der Fische a. d. Engl, übers, v. J.
G. Schneider’ p. 89. den Darmkanal des Echinus esculentus richtig beschrieben. Die Scblundröhre läuft
ohngefähr 3 Zo ll in die Länge, ist durch ein Ligament an die Seite des Afters geheftet, hierauf macht
sie eine Beugung, und öffnet sich plötzlich in einen weiten Kanal, ohngefähr auf die Weise, wie beim
Menschen das Ilium sich in die Seite des Colon öffnet. Dieser Kanal oder Darm macht zwei wellenförmige
Bogen um die Schale,'und senkt sich hierauf in den After.
Aus dieser Beschreibung erhellet, dafs der Darmkanal des Stein - Seeigel?
aus einem kleinen, und einem grofsen weiten Darmstück besteht. Ersteres nenne
ich Speiseröhre oder engen Darm, letzteres weiten Darm. Eine Erweiterung in Form
eines Magens findet sich durchaus nicht *4). In der Speiseröhre und in dem ersten
Stück des weiten Darms fand ich eine graulich-weifse, ‘oft gelbliche flüfsige Masse,
die einen bitteren Geschmack hatte lS * 7.
Das zweite Stück des weiten Darms und den Mastdarm sah ich immer mit
vielen, kleinen, rundlichen Kügelchen ungefüllt, welches die Excremente s in d 14.
Diese Kügelchen bestehen aus einer graulich-weifsen Mafse, die zerreiblich ist, und
viele Stückchen von Conchylien enthält. Mehrmals fand ich selbst in den Kügelchen
sehr kleine, unversehrte Gehäuse von ein- und zweischaligen Mollusken.
Die Wände des Darmkanals sind ungemein zart und durchscheinendj so
dafs man die in dem Darmkanal enthaltenen Substanzen durch die Wände erkennen
kann. Die ganze äufsere Fläche des Darmkanals ist glatt und wird von einer sehr
zarten Haut gebildet, die man Bauchfell nennen kann. Es befestigt den äufseren
gegen die Schale gekehrten Rand des Darmkanals an die innere Fläche der Schale
in Form eines Gekröses, und erhält ihn in seiner Lage aufgehängt zr. Diese
Haut überzieht und kleidet auch die ganze innere Fläche des kalkartigen Gehäuses
aus. A n dem ganzen Darmkanal erblickt man unter dem Bauchfell, mit einem guten
Mikroscop, sehr zarte Muskelfasern, welche theils in die Länge, theils in die
Quere laufen. Die innere Fläche des Darmkanals ist mit einer weichen, bräunlich-
gelben Haut, einer A rt von Schleimhaut überzogen, welche sich oft in dem ersten
Stück des weiten Darms in Form eines sehr zarten Häutchens lostrennen liefs. Auf
dem Darmkanal verzweigen sich viele Gefäfse, welche ich späterhin beim Gefäfs-
14 Janus Plauens (Blanchi) a, a. O. p, 241 beschreibt nnd bildet irrig drei Erweiterungen des Darms ab,
welche er mit Magen vergleicht.
U Aristoteles hat nur die letzte grofse Schlängelung des Darmkanals mit ihren fünf Krümmungen gekannt.
Hist. Animal. Lib. 4. Cap. 5. Huic (corpori carniformi pro lingua) continuatur gula; dein de venter in
quinque divisus partes exerementi plenus. Conveniunt autem sintjs ejus omnes in unum ad exitum exerementi,
qua testa perforata est.
Ich vermuthe, dafs Aristoteles das erste Stück des weiten Darms, welches auf dem Grunde der
Schale lieg t, neben der Laterne, eine braune Farbe hat und meistens eine bittere Flüfsigkeit enthält, für
diejenigen Theile gehalten hat, welche er t« n&ctva nennt. Ich kenne keinen Tb eil, den man sonst
dafür halten könnte. In folgenden Stellen spricht Aristoteles von den schwarzen Theilen: Hist. Animal.
Lib. 4. Cap. 5. Echini ne carneum quidem hoc habent, sed hoc illis peculiare est, ùt carne intus omni
privati careant; nigra autem illa habent omnes. Ibid. Ad Toronem Echini sunt tum testis tum spinis
atque etiam ovis albis: sed cum longiores ipsi, tum spinae breyiores, neque satis firmae, sed molliores.
Nigrae autem particulae, quae ori applicatae sunt, plures: eaeque ut ad exitus meatum copulatae, ita
inter se disjunctae sunt, namque hic echinus quasi disseptus et dispartitus est. Ibid. Supra haec (ova)
nigrae partes illae ab radice dentium ortum habent, prae amaritudine cibo ineptae. Simile corpus ali-
quod, aut pro propörtione ei respondet, in omnibus animalibus adest; quippe in testudine et rubeta et
rana et turbinatis et molluscis reperitur, quamquam colore divorsum. Praeterea haec esui accomodata
non sunt: tametsi alia plus, alia minus.
x6 pet. Bellonius p. 441 . .E ju s (Echini) exerementa viscida sunt ac lenta, albissima, copiosa: quae ita
tandem indurantur, ut cum fidibus de duritia et nervea firmitate certare possint.
Rondelet a. a. O. p. 5 79 . Exerementa rotunda sunt exiguarum pilularum instar.
i 7 Herr Cuvier sagt sehr richtig in s. Anat. compar. T . 4. p. 149. Dans les oursins, le méssentère s’attache
à la coquille extérieure, et se contourne absolument comme l’intestin qu’il embrasse.