den. Zwei Blinddärme sind v o n ,oben abgebildet (T a f. 7 . f ƒ ) , und zwei von den
Seiten (g. g.~).
An der unteren Fläche jedes Blinddarms befindet sich ein kleiner, länglicher
und hohler Anhang, der gewöhnlich eine gelbliche Flüfsigkeit enthält. Vielleicht
ist dieser Anhang eine Art von Absonderungsorgan. Zwei Blinddärme sind von
unten abgebildet (Taf. 7 . h. h.') mit ihren Anhängen [i. *.).
Die sehr geräumigen Blinddärme stehen mit dem Magen in Verbindung, oder
die Hohle des Magens setzt sich in die Höhle der Blinddärme fort; man kann daher
sehr leicht die Blinddärme durch den Magen aufblasen, oder umgekehrt den
Magen durch einen Blinddarm. Die aufgeblasenen Blinddärme (Taf. 7. -k. k.') sind
sehr weit und geräumig, und können ohnmöglich fin: andere Organe als Gedärme
gehalten werden.
Wenn man einen Blinddarm in seinem Stamme -der Länge nach uufschneidet,
so erblickt man die nebeneinander liegenden länglichen Oeffnungen, welche in
die Seitenäste führen. A u f der siebenten Taf. (/./.) sind zwei Blinddärme von unten
aufgeschnitten dargestellt.
Die Wände der Blinddärme sind beim pomeranzfarbenen Seestern gelblich
weifs und sehr zart, dünn und leicht zerreifsbar. Ihre äufsere Fläche ist glatt, ihre
innere Fläche aber ist Bockig und gefaltet. Mit einem guten Vergröfserungsglas
kann man in den Wänden der Blinddärme viele weifsliche Längen - und Quer- Fasern
erkennen, die wahrscheinlich Muskelfasern sind. Die Blinddärme sind im Leben
sehr wenig reizbar, und zwar contrahiren sie sich nur dann etwas, wenn man
sie mit einem scharfen Instrument oder durchs Befeuchten mit Weingeist reizt. Von
den Gefäfsen der Blinddärme werde ich beim Gefäfssystem handeln.
Ich fand die Blinddärme des pomeranzfarbenen" Seesterns immer mehr oder
weniger mit einer graulich-weifsen, dem Milchsäfte oder Chylus ähnlichen Flüfsigk
eit. angefüllt. Sie hat einen faden Geschmack, bildet im Wasser graulich weifse
Flocken und sinkt zu Boden. Niemals habe ich in den Blinddärmen Gehäuse von
Mollusken, oder andere unverdauliche und unauflösbare Tbeile der durch den Mund
aufgenommenen Nahrung gefunden.
Respirations - Organe.
Die schon zuvor beschriebenen auf der oberen Fläche der Haut liegenden,
weichen und kegelförmigen Röhrchen sind die Respirations-Organe des Seesterns l3.
13 Reaumur hat in einer Abhandlung in Jen Mémoires J e l’Acad. des Sciences Ann. 17 10 p. 490 diese Röhrchen
von Asterias rnbens sehr gut also beschrieben-: On anroit pû avoir du penchant à regarder les
jambes des Etoiles, comme les parties dont elles se servent à respirer l’eau, à cause Je. la ressemblance
qui est entre leur figure et celle des -tuyaux charnus des autres poissons dont nous avons parlé. Les
Etoiles n’ont point de si gros tuyaux pour servir à cet usage; c’est de quoy elles sont dédommagées
par une -quantité prodigieuse de petits tuyaux, dont toute leur peau est remplie. Lorsqu'on prend des
Etoiles en certains tems 011 elles sont fort gonflées par l’eau, on v o it bien v ite l’ effet de ces tuyaux,
en appercevant une infinité de jets d’eau très-déliez qui sortent partout de leur peau. Mais si l’on regarde
alors avec attention l’E to ile , bn vo it que chacun de ces jets part d’un petit tuyau peu sensible
à la v û e , qui le devient pourtant d’autant plus qu’on l’oblige de sortir davantage en ' pressant la peau
de 1 Etoile auprès de l'endroit ou on fa remarqué. Il paroït de figure conique, et d’une couleur blanche.
~ ( 49 ) —
Jedes hohle Röhrchen ist mit seiner Basis zwischen den sternförmigen Fortsätzen an
die Haut befestigt, und hat muskulöse, aus blafsrothen und zirkelförmigen Muskelfasern
gebildete Wände. Die an der Spitze des Röhrchens befindliche, sehr kleine,
nur mit einem Vergröfserungsglas sichtbare Qeffnung führt zu der Höhle des Röhrchens,
welche die eigentliche Haut durchbohrt und sich in die Höhle des Seesterns
öffnet, ohne Gefäfse oder Kanälchen im Inneren des Körpers zu bilden. Da es mir
ohnmöglich war, das feine Stahlröhrchen des mit Quecksilber angefüllten Glascylin-
ders in die kleine Mündung der Röhrchen einzubringen, so habe ich die ganze Haut
an den Rändern eines Seesterns losgetrennt, und habe sie so zusammengefaltet, dafs
sie von innen nach aufsen eine trichterförmige Vertiefung bildete. In die so vertiefte
Haut habe ich Quecksilber gegossen; beim Druck auf die zusammengefaltete
Haut drang das Quecksilber in die Röhrchen ein und trat aus ihren Spitzen hervor.
Aus diesem Versuch erhellet also, dafs sich die Röhrchen frei in die Höhle des Seesterns
Öffnen. Ihre inneren Mündungen befinden sich in späterhin zu beschreibenden
Spalten der aus weifsen und contractilen Fasern gebildeten Haut.
Das durch die an den Spitzen der Röhrchen befindlichen Oeffnungen. eindringende
Wasser gelangt in die Höhle dés Seesterns und bespühlt die Wände des
Magens und der ästigen Blinddärme, auch kommt es in Contact mit späterhin zu
beschreibenden Gefäfsen, welche in der Höhle des Seesterns liegen. Wenn man einen
lebenden aus dem Wasser genommenen Seestern Öffnet, so findet man daher
immer eine gröfsere oder geringere Quantität Wassers in der Höhle seines Körpers.
Die Function des in die Höhle aufgenommenen Wassers scheint keine andere zu
seyn, als die in den Blinddärmen enthaltene Ernährungsflüfsigkeit, oder den Chylus,
und das in den Gefäfsen circulirende venöse Blut zu oxydiren. Es ist wohl
nicht zu bezweifeln, dafs der ästige und blätterförmige Bau der Blinddärme die stärkere
Einwirkung des eingeathmeten Wassers auf den in den Blinddärmen enthaltenen
Chylus sehr begünstigt, indem dieser Bau eine gröfsere Fläche zur Berührung
des eingeathmeten Wassers und folglich zur gröfseren Oxydation des Chylus darbietet.
Demnach scheint der ästige Bau der Blinddärme in einer engen Beziehung mit dem
Respirationsprozefs zu stehen.
Das Einathmen des Wassers erfolgt durch die Ausdehnung der Haut und
durch die dadurch begünstigte Aufnahme des Wassers in die hohlen Röhrchen und
in die Höhle des Körpers. Das Ausathmen des Wassers hingegen wird durch die
Zusammenziehung der reizbaren Haut und durch die Zusammenziehung der muskulösen
Röhrchen bewirkt, wobei däs Wasser durch die Röhrchen ausgespritzt wird,
wie ich schon früher angegeben habe. Es ist mir unmöglich gewesen zu bestimmen,
wie oft die abwechselnden Expansionén und Contractionen der Haut in einem gewissen
Zeitraum erfolgen. Dafs dié Seesterne nicht lange Zeit in Seewasser leben
können, welches nicht erneuert worden ist, habe ich schon früher angeführt.
G e fä fssy stem des K r e is la u fs des Blutes.
Innerhalb den beiden Platten jedes Gekröses eines Blinddarms lauft ein sehr
dünnhäutiges, weifsliches Gefäfs (Taf. 8. fl. a. b. b. b. b. b. b. b. b.-) welches eine weifsliche
Flüfsigkeit enthält, und von jedem Aestchen des Darms einen kleinen Zweig
erhält (Taf. 8. fl. fl.). Das Gefäfs fängt mit seinem feinsten Zweig an der inneren
13