Röhrchen des Glascylinders eingesetzt, das andere Ende (e.) aber vor der Einspritzung
unterbunden.
Aus dem Gefäfsstamm, welcher zu dem ersten Stück des Darmkanals und
zu dem Magen lauft, entspringt eine grofse Anzahl von Gefäfsen, die fast in rechten
Winkeln aus dem Stamme treten, an der anderen und hinteren Fläche des Darms
verlaufen, sich in mehrere sehr feine Aestchen theilen, und dadurch ein ganzes Ge-
fäfsnetz bilden. (A u f der siebenten Tafel sind die Gefäfse an dem Dannkanal sehr
gut dargestellt.) Dieses Netz kann man, wenn das Gefäfssystem nicht mit Quecksilber
angefüllt ist, nicht erkennen. Ist aber das Gefäfssystem mit Quecksilber angefüllt,
so ist das Netz ungemein deutlich, sowohl an der vorderen als an der hinteren
Fläche des Darms. Der gegen den Magen hin allmählig enger werdende Ge-
fäfsstamm bildet um den Magen, ohngefähr da, wo sich im Inneren die dem Pförtner
ähnliche Querfalte befindet, einen kleinen Gefäfskranz, neben einem späterhin
zu beschreibenden Kranz eines anderen Gefäfssystems. Aus diesem Gefäfskranz ( ƒ )
entspringen kleine Gefäfszweige, welche nach vorn laufen,-und sich auf den Wänden
des Magens auf den Eyerstock und auf einer ovalen Blase verzweigen, die ich
ebenfalls späterhin beschreiben werde.
Das andere oder hintere Stück des Gefäfsstammes lauft an dem hinteren und
letzten Stück des Darmkanals allmählig kleiner werdend zur Kloake. Auch dieses
Gefäfs schickt an die vordere und hintere Fläche des Darms sehr viele Zweige ab,
welche Netze bilden. Das Gefäfs selbst endigt sich mit seinen feineren und letzten
Zweigen auf der Kloake.
Den so eben beschriebenen Gefäfsstamm (a. a. a. a.') welcher sich mit allen
seinen Aestchen auf dem Darmkanal verzweigt, nenne ich Darmarterie oder Aorta.
Er ist offenbar eine Arterie, denn an lebend geöffneten Holothurien habe ich beobachtet,
dafs sich der Gefäfsstamm von seiner Mitte aus gegen seine Enden hin langsam
contrahirte und expandirte, und dadurch die in ihm enthaltene braune Flüfsig-
keit, das Blut, gegen die Enden des Gefäfsstammes fortbewegte. Wenn ich den Gefäfsstamm
mittelst einer Nadel reizte oder mit Weingeist befeuchtete, so contrahirte
er sich stärker. Die sich auf dem Darmkanal verzweigenden kleineren Gefäfse des
Stammes mögen wohl die Wände des Magens und Darmkanals aus dem zugeführten
Blute ernähren; auch mögen sie den Magen-und den Darm-Saft absondern und
der aufgenommenen Nahrung beimischen. Für die Vermuthung, dafs mehrere Arterienzweige
in die Höhle des Darmkanals einmünden, spricht die Beobachtung, dafs
oft eine Quantität des eingespritzten Quecksilbers in die Höhle des Darmkanals
eindrang.
Die Zweige der Darraarterie, sowohl die vorderen als hinteren, gehen an dem
inneren Rande des ersten Stücks des Darmkanals in Gefäfszweige über, welche sich
zu gröfseren Zweigen, zu Aesten und endlich zu zwei Hauptstämmen verbinden.
Diese Gefäfse bilden das grofse Netz, welches man auf der dritten Tafel (Fig. 7.
g. g. g, g.) erblickt. Die Gefäfse haben einen weiteren Durchmesser und ungleich
dünnere und feinere Wände als die Darmarterie; sie zerreifsen daher bei der Einspritzung
des Gefäfssystems am leichtesten. Bei dem Einspritzen dringt das Quecksilber
aus der Aorta oder Darmarterie in ihre Zweige und Reiser, und aus diesen
gelangt es in Reiser, Zweige und Aeste, bis in die beiden Gefäfsstämme (h. h.').
Ich halte daher diese vom Darm kommende' Gefäfse für Venen und nenne sie
Darmvenen.
Es ist mir sehr wahrscheinlich, dafs mehrere der feinsten Zweige der Darmvenen
die Nahrungsflüfsigkeit oder den Chylus aus dem ersten Stück des Darmkanals
aufsaugen, in das Gefäfssystem führen, und dem venösen Blute beimischen.
Folgende Gründe berechtigen mich zu dieser Vermuthung:
1) habe ich aller Bemühungen ohngeachtet keine Saugadem finden können;
s ) sind die Gefäfse, welche vom ersten Stück des Darmkanals kommen, viel weiter
und gröfser als diejenigen, welche sich auf demselben verzweigen;
3) ist die Quantität der in den Darmvenen enthaltenen Flüfsigkeit bei weitem
gröfser als die Quantität des in den Darmarterien enthaltenen Blutes; und
4) ist die in den Darmvenen enthaltene Flüfsigkeit viel durchsichtiger und weniger
gefärbt als die in den Arterien enthaltene.
Die beiden Stämme der Darmvenen (A. A.), welche aus dem Gefäfsnetz hervortreten,
vereinigen sich nach einem kurzen Verlauf zu einem Stamme (J. i. *.), aus
dem eine grofse Anzahl von Gefäfsästen Qk. k. k. k. k.'), ohngefähr vier bis sechs und
dreifsig entspringen, welche sich wie Arterien in kleinere Aeste, Zweige und Reiser
verzweigen. Alle disse. Gefäfs-Aeste und Zweige bilden Gefäfsbüschel, die auf
den Aestchen, Zweigen und Bläschen dés rechten Asts des Respirationsorgans liegen
und mit demselben verschlungen sind. Der rechte A st des Respirationsorgans
liegt, wie ich schon früher angegeben habe, in der Krümmung zwischen dem ersten
und zweiten Stück des Darmkanals. Die Gefäfszweige gehen in den Gefäfsbüscheln
in andere Gefäfse über, welche eben sogegen das zweite Darmstück in Reiser, Zweige
und Aeste zusammenlaufen, wie sich jene Gefäfse aus dem Respirationsorgan in
Aeste, Zweige und Reiser vertheilen. Alle von dem rechten Aste des Respirationsorgans
kommende Gefäfsästchen (/. 1. 1. /. /.) münden in ein Gefäfs Qm. m. m.) ein,
welches an dem inneren Rande des zweiten Stücks des Darmkanals liegt.
Bei. der Einspritzung der Darmarterie drang das Quecksilber in die Darm-
Venen, aus dem Darmvenenstamm lief es in die Aeste, Zweige und Reiser, und aus
diesen ging es in die Reiser, Zweige und Aeste über, welche in das am inneren
Rande des zweiten Darmstücks liegende Gefäfs einmündeten. Die mit dem rechten
Aste des Respirationsorgans verwebten Gefäfsbüschel bildeten mit Quecksilber angefüllt,
ungemein feine Netze, in denen der Uebergang der kleinen Gefäfse in einander
deutlich zu erkennen war. Diese Netze boten dem Auge einen sehr schönen
Anblick dar. Auf der zweiten Tafel (Fig$•/'), ist die Verwebung und Verschlingung
der Gefäfsbüschel mit dem rechten Aste des Respirationsorgans an einigen
Stellen dargestellt
Aus allem diesem folgt: 1) dafs der Stamm der Darmvenen sich nach A rt
einer Arterie auf dem rechten Aste des Respirations organs verzweigt, und dafs er
also einer Arterie des Respirationsorgans oder einer Lungenarterie analog ist; 2)
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