bis zu der Spitze des Strahls Jkleiner werdend fortläuft. Ich habe aller angewendeten
Mühe ohngeachtet niemals eine Verbindung mit den zuvor genannten Gefäfsen
darstellen können, ich kann daher nicht angeben, ob das Gefäfs eine Arterie oder
eine Vene ist, und welche Function es hat.
Die Beschreibung der Verbreitung und Verbindung der in dem pomeranz-
farbenen Seestern vorhandenen Gefäfse macht es wahrscheinlich, dafs ein Kreislauf
des Blutes in den Seesternen auf die angegebene Art statt findet. Die Feinheit und
Zartheit der Gefäfse hat es mir unmöglich gemacht, Versuche über den Kreislauf
des Blutes anzustellen, und ich kann daher zu den anatomischen Gründen für einen
Kreislauf des Blutes in den Seesternen, keine physiologischen Gründe hinzufügen.
Das so eben beschriebene Gefäfssystem gibt keine Zweige an die Füfschen,
an die Bläschen und an die Strahlen ab; es scheint demnach, wie das Gefäfssystem
des Darmkanals bei den Holothurien, allein dem Magen, den Blinddärmen und den
Ovarien anzugehören. Aufser diesem Gefäfssystem gibt es nun noch ein anderes
Gefäfssystem, welches den Füfschen, den Bläschen und den Strahlen angehört, und
welches ich sogleich beschreiben werde.
Gefäfssystem der Füfschen, der B lä schen und
der Strahlen.
Wenn man in den von oben geöffneten Seesternen die Blinddärme aus den
Strahlen herausnimmt, und den Magen an der Mundöffnung abschneidet und entfernt,
so erblickt man in jedem Strahl vier Reihen, ovaler, hohler und mit einer Flüssigkeit
angefüllter Bläschen, welche mit den Füfschen in Verbindung stehen. Aufser diesen
(T a f. 8» t. t. t. t. t. t.') findet man immer noch da, wo zwei Strahlen in
einem Winkel zusammen kommen, drei bis vier länglich bimförmige an Stielchen
sitzende hohle Bläschen (Taf. 8. q. q- q. q. q."), welche drei bis vier Linien lang sind,
und eine helle, durchsichtige Flüfsigkeit enthalten. Die ebenfalls hohlen Stielchen
dieser Bläschen verbinden sich zu einem gröfseren Stiel, welcher sich in einen kreisförmigen
Kanal öffnet, der innerhalb des Anfangs der Wirbel der Strahlen liegt und
den Mund umgibt. Der kreisförmige Kanal (Taf. 8.«.) liegt unter der sehnenartigen
Haut verborgen, welche die Wirbel der Strahlen überzieht und verbindet. In
dem Seesterne, welchen ich habe abbilden lassen, fand ich siebenzehn solcher bimförmiger
Bläschen. Zuweilen habe ich achtzehn gefunden, zuweilen auch nur fünfzehn
bis sechszehn. Immer fand ich nur fünf gröfsere hohle Stiele oder Kanäle,
womit die kleineren Stielchen oder Kanälchen der hohlen Bläschen verbunden waren.
Diese fünf gröfsere Stiele inferiren und Öffnen sich stets in den kreisförmigen Kanal,
welcher den Mund umgibt, und zwar da, wo. zwei Strahlen in einen Winkel
zusammenkommend sich verbinden.
In derjenigen A rt von Seesternen, welche Linck Astropecten mesodiscus nennt,
habe ich überhaupt nur fünf beträchtlich grofse bimförmige Bläschen gefunden, welche
in den kreisförmigen Kanal einmündeten. Solche an Stielchen sitzende Bläschen
habe ich auch bei Asterias rubens und equestris gefunden, sie scheinen daher allen
eigentlichen Seesternen zu zukommen.
Die länglich bimförmigen, hohlen und mit einer, hellen durchsichtigen Flüssigkeit
angefüllten Bläschen, welche so viel ich weifs, noch niemand vor mir beschrieben
hat, sind von aufsen glatt, und werden von einer Lage zirkelförmiger
und länglicher ganz blafsrother Muskelfasern umgeben. Ihre innere Fläche, welche
von der in, ihnen enthaltenen Flüfsigkeit. bespühlt wird, ist glatt. Die Bläschen'
äufsern im Leben Reizbarkeit, denn wenn ich sie berührte, oder mit einem scharfen
Instrumente, oder durch das Befeuchten mit Weingeist reizte, so zogen sie sich, zusammen
und trieben die in ihnen enthaltene Flüfsigkeit durch die Stielchen oder
Kanälchen in den gröfseren Stiel oder Kanal, und aus diesem in den kreisförmigen
Kanal, welcher den Mund umgibt. Ich habe diese Versuche an vielen lebenden See-.
Sternen wiederholt und. habe dieselben Erscheinungen constant beobachtet.,
Da wo sich der gröfsere, und mehreren Bläschen gemeinschaftliche Stiel
oder Kanal in den kreisförmigen Kanal inserirt, liegen an dem inneren Rande
dieses zwei kleine, rundliche, kaum eine oder anderthalb Linien im Durchmesser
haltende, braune, etwas von oben nach, unten zusammengedrückte Körperchen
(Taf. 8. o. o. o. o. o.). Diese Körperchen haben fast eine drüsenartige Beschaffenheit, und
bestehen aus vielen kleinen, rundlichen, von aufsen sichtbaren hohlen Säckchen
die das Ansehen von Drüsenkörnern haben. Sie sind hohl, und ich habe sie leicht
mit Quecksilber angefüllt. Jedes dieser'drüsenartigen, hohlen Körperchen Öffnet sich
mittelst einer kleinen rundlichen Mündung in den kreisförmigen Kanal. Es gibt
überhaupt zehn solcher drüsenartigen Körper, welche paarweise den fünf Stielen der
bimförmigen Bläschen gegen über liegen. Es ist mir sehr wahrscheinlich, dafs in den
drüsenartigen Körperchen die helle (und durchsichtige. Flüfsigkeit abgesondert wird
welche in dem kreisförmigen Kanal und in den Bläschen enthalten ist. Vielleicht
geschieht dies durch kleinere Gefäfse, welche aus der den Mund von unten umge-.
bendenHauptarterie entspringen, und in die drüsenartigen. Körperchen eindringen
sich aber ihrer Feinheit wegen dem Auge entziehen.
In den kreisförmigen Kanal, welcher den; Mund umgibt, mündet noch ein
anderer, grofser, mit einer zerreiblichen, stein- oder sandartigen Masse angefüllter
Kanal ein, welchen ich den Stein- oder Sand-Kanal nennen will. Dieser äufserst
merkwürdige grofse und weite Kanal 14 entspringt mit einer breiten Basis von der
14 Linck a. à. 0 . S. 15 nennt diesen Kanal Tuba verrucae and beschreibt ihn also: Tnba dicta colore can-
dida, v ix lineam pèr diametrum maximum, qui est ad verrncam crassa, senshn gracilescit, et incurvata
super annulum sceleti medium, spincteri gulae connascitnr, ita ut verruca pressa, extremitas tubae oppo-
sita per gulae oriücium veniet in conspectum (Dies ist unrichtig). Constat tuba membrana tenui et nervea, cui
includitnr materia friabilis, stridens, quasi e testarum, grosso modo contusarum, pulvere compacta. Quae
cujus gratis adsit, cum nec ad gulatn, nec ad verrucam exitum detegere possim, me ignorare ingenue.
profiteor.
Herr Spix hat in s. Mémoire pour servir à l’histoire de l’ astérie rouge, asterias rubens L. etc. in d.
Annal, du Muséum d’hist. natur. T . 13. P. 446 diesen Steinkanal ebenfalls beschrieben und hält ihn irrig
für ein dem Penis der Schnecken ähnliches Organ! Er beschreibt ihn also: On observe toujours à la
face supérieure du corps, près de la réunion de deux rayons, un seul tubercule spongieux et rond,
dont 1 intérieur est concave et renferme deux canaux entortillés; l’un est gélatineux et bleu, l’autre
spongieux et blanc. Le premier s’insère près le bord osseux dans le second, qui, de son côté, descend
vers le cou de 1 estomac et s’ouvre en dehors. La situation et la figure de cette partie a quelque rapport
avec- le pénis des limaces.
Herr Spix hat hier folgende ïrrthümer begangen, wie ich sowohl bei der Untersuchung des orangefarbenen
als des rothen Seesterns gefunden habe :