che Zeugungsorgane zugleich besitzen. Die in dem Ovario gebildeten Eychen werden
vielleicht bei ihrem Durchgang durch die Eyerleiter von einer in jenen weifsen
Körperchen abgesonderten. Saamenfeuchtigkeit befruchtet. Uebrigens mufs ich hier
noch anführen, dafs ich das Ovarium und die länglichen weifsen Körperchen in
allen von mir untersuchten Holothurien gefunden habe.
H a u t
Die Haut der Holothurien ist sehr dick und stark. Ihre. Dicke beträgt gegen
zwei Linien. Von aufsen ist sie in diè Quere gerunzelt, besonders danïi, wenn
sich die Holothurien in einem zusammengezogenen Zustande befinden. An der oberen
Fläche der Holothurien bildet die Haut grofse, konische Warzen, aus welchen
die zuvor beschriebenen Röhrchen heraustreten, Die Haut’ ist auf dem Rücken der
Holothurien dunkel-roth-braun gefärbt j auf dem Bauch aber hellroth-braun. Die
Hauptlage der Haut ist d.er Lederhaut der Säugethiere sehr ähnlich. Sie besteht
aus einem weifslichen faserigen und derben Gewebe, dessen Fasern sich in mancherlei
Richtung durchschlingen und verweben. Zwischen den Fasern der Haut befinden
sich die Löcher zum Durchgang der-Füfschen und Röhrchen. Die sehr starke
Hauptlage der Haut ist von aufsen mit dem weichen Oberhäutchen überzogen, welches
sich leicht lostrennen läfst Die Oberhaut überzieht auch von aufsen die Tentakeln
und die Füfschen. Die Farbe der Haut scheint ihren Sitz in einem Malpighischen
Schleimnetz zu haben, welches mit dem Oberhäutchen verbunden ist. Die innere
Fläche der Haut ist durch Zellgewebe mit den Quermuskeln verbunden. In diesem
Zellgewebe liegen die zuvor beschriebenen ovalen Bläschen der Füfschen, und die
zu ihnen führenden Zweige und Aeste der Längengefäfse. Aufserdem nimmt man
immer in diesem Zellgewebe viele kleine Höhlen wahr, die mit einem schwarz-braunen
Schleim angefüllt sind. Ihr Durchmesser beträgt eine halbe bis eine ganzs Linie.
Von diesen Höhlen führen feine Kanälchen in die Haut des Thiers, die sich an
ihrer äufseren Fläche mit vielen sehr kleinen Mündungen Öffnen. Durfch die Mündungen
fliefst der Schleim ab, besonders dann sehr reichlich, wenn man die Haut
des Thiers durch scharfe Instrumente reizt oder mit Weingeist befeuchtet. Der
schwärzliche braune Schleim ist sehr zäh und klebrig, und scheint aus den feinen
Zweigen der Seitenäste der Längengefäfse in die oben erwähnten Höhlen abgesondert
zu werden. Durch die Absonderung dieses schwarz-braunen und wahrscheinlich
an Kohle sehr reichen Schleims scheinen vorzüglich die combustiblen, und zur Ernährung
nicht geschickten Bestandteile entfernt zu werden, welche in den Respirationsorganen
nicht ausgestossen wérden, indem diese nur das Wasser aufnehmen,
welches das Blut oxydirt.
Vermuthungen über das Nervensystem.
Aller Bemühungen und Untersuchungen ohngeachtet habe ich keine Theile
finden können, welche ich mit voller Gewifsheit für Nerven halten kann. An Holothurien,
welche längere Zeit in Weingeist gelegen hatten, fand ich innerhalb des
kalkartigen Rings um das Anfangsstück des Magens oder hinter dem Muhde meji-
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rere weifsliche ungemein zarte Faden, welche in die Tentakeln eindrangen. Auch
habe ich bisweilen sehr feine Faden der A rt an den Längenmuskeln bemerkt, welche
unter dem kalkartigen Ring hervortreten. Ihrer sehr grofsen Feinheit und Zartheit
wegen ist es mir nicht geglückt, den ganzen Zusammenhang dieser Faden darzustellen.
Anschwellungen und Nervenknoten habe ich niemals gesehen. Sind diese
Faden Nerven, so scheint das Nervensystem der Holothurien seinen Mittelpunkt innerhalb
des kalkartigen Rings um das Anfangsstück des Magens zu haben, vielleicht
in Form eines zarten Ringes, aus welchem die Nervenzweige für die Tentakeln und
die Längen- und Quer-Muskel entspringen. Dadurch wurden denn alle Bewegungs-
Organe zur inneren organischen Einheit gebracht. Ich mufs gestehen, dafs ich mir,
ohne ein Nervensystem bei diesen Thieren anzunehmen, keine Vorstellung machen
kautn/ wie alle die zahlreichen Bewegungsorgane so wirken können, dafs eine will-
kiihrliche Bewegung des Thiers nach dieser oder jener Seite erfolgt. s