gen eines grofsen Seesterns eine gröfse- Holzkohle nebst einigen Molluskengehäusen;
die Kohle war fast viereckig einen Zoll drei Linien lang und zehn Linien breit
Dies beweist, dafs die* Sefesterne wohl keinen feinen Geschmack besitzen mögen und
dafs sie als sehr gefräfsige Thiere in ihren Magen aufnehmen, was sie erhalten
können.
Die Seesterne nehmen auf folgende A rt ihre Nahrung auf, wie ich einigemal
bei den Seesternen beobachtet habe, welche ich in den Gefäfsen mit Seewasser lebend
auf bewahrte. Wenn ihr Magen nicht angefüllt ist, welches man von aufsen leicht
erkennen kann, indem dann der obere und mittlere Theil des Körpers ganz flach
und eingesenkt ist, so stülpen sie die Speiseröhre und den untern Theil des Magens
um, der in Gestalt einer weifsen und gefalteten Haut aus der MundöfEnung hervortritt
io. Mit diesem Theil des Magens suchen sie ihre Nahrung auf, und umfassen
die gefundenen und mittelst der Tentakeln ergriffenen und festgehaltenen Gegenstände,
welche ihre Nahrung ausmachen, sie ziehen alsdenn nach und nach den hervorgetretenen
Theil des Magens mit der ergriffenen Nahrung wieder durch die Mundöffnung
ein, wobei sich die Strahlen nach den Seiten hin ausdehnen, um die Mundöffnung
zu erweitern. Diese Umstülpung des Magens habe ich niemals bei denjenigen
Seesternen bemerkt, deren Magen schon angefüllt war. Die Anfüllung des Magens
erkennt man leicht aus der Erhebung und Ausdehnung des oberen und mittleren
Theils der Haut, unter welcher der Magen liegt.
Die weichen und auflösbaren Theile der durch den Mund aufgenommenen
Mollusken, Seeigeln, Seesterne und anderer Thiere werden in dem Magen aufgelöst.
Die Schalen und die unauflösbaren Theile der aufgenommenen Thiere aber werden
wieder durch die Mundöffnung ausgeworfen, weil die Seesterne keinen After haben Ix.
Die Auflösung der Nahrungsmittel wird wahrscheinlich durch eine dem Magensafte
der übrigen Thiere ähnliche Flüfsigkeit bewirkt, welche von den Gefäfsen des Magens
abgesondert wird.
Die Umstülpung des Magens ist auch in Mülleri Zoolog. Danica Vol. 4. p. 13 also beschrieben: Cum
animal hoc vorax praedam pedibns sive tentacnlis tubnlosis membranaceis arreptam et retentam comme-
dere studet, eamque majorem devorare nequit, membranam ventricnli instar.ex ore protrudit, fortasse
nt sncco qnodam corrodente e x hac profluente praedam necet et concoctioni aptiorem reddat. Ich
habe niemals eine solche scharfe Flüfsigkeit im Magen gefunden.
Auch Herr Cuvier hat in s. Anat. compar. T . 3. p. 535 dieses Umstülpen angemerkt: Les etöiles de
mer n’ont point de dents; leur bouche n’est qu’une ouverture ronde et membraneuse, qui conduit à
l’ estomac par un oesophage très court, quel peut quequefois se renverser en de hors, surt-tout quand
l’animal a faim,
J. Baster handelt de Asteriadibus sive stellis marin is in s. Opus cul. subseciv. p. I I 6. Er beschreibt den
Bau des Asterias rubens und schreibt demselben irrig einen After z u : utrumque (genus Ecbinorum et
stellarum marinarum) os inferne et ad excrementa ejicienda aperturam superne habent.
Auch Janus Plancus (Bianchi) in s. Epistola de incessu marinorum Ecbinorum ac de rebus quibusdam
aliis marinis ad Ferd. Bassium in d. Opuscul. Instit. Bononiensis T . 5. P. I . p. 245 hat denselben Irrthum
begangen, indem er sagt: Praeterea hae Stellae anum in medio oppositum ori, uti Echini, veluti
umbilicum quemdam gerunt et in acumen attollunt. '
Rondelet de PisCibus marinis. Pars 2. de Insectis et Zoophytis Liber. Cap. xo. de Stellis marinis p.
n g sagt sehr richtig: Excrementorum nullus exitus apparet. Ore igitur Urticarum more excerni quae
supervacua sunt, arbitror.
Mitten auf der äufseren Fläche der oberen Wand des Magens befinden sich
zwei hohle, etwas gewundene Anhänge des Magens (Taf. 7. b. b.'), welche ganz dieselbe
Structur wie der Magen haben, nur besitzen sie dickere Wände. Diese Anhänge
stehen mit der Höhle des Magens durch eine kleine Oeffnung in Verbindung,
denn ich konnte sowohl durch die Anhänge den Magen aufblasen, als auch umgekehrt
durch den Magen die Anhänge. Sie enthielten gewöhnlich eine weifsliche
Flüfsigkeit. Vielleicht sind diese beiden Anhänge des Magens Absonderungsorgane.
Aus den Seitenwänden des Magens entspringen zehn lange, ästige, darmartige
und blind sich endigende Anhänge ” , die ich Blinddärme nennen will. In
der Höhle jedes Strahls liegen zwei Blinddärme nebeneinander. Jeder Blinddarm
ist vermittelst der Dupplikatur einer zarten, weifsen und durchsichtigen Haut, welche
eine Art von Gekrös bildet (Taf. 8. s. J.), an die innere Fläche der Haut befe-
festigt, welche die Höhle des Strahls von oben deckt. Die ästigen Blinddärme erstrecken
sich nicht bis in die Spitze der Strahlen, sondern sie nehmen ohngefähr
zwei Drittheile oder drei Vierttheile der Länge des Strahls ein. So betrug zum
Beispiel die Länge jedes der beiden Blindärme in einem Strahl, der sieben Zoll
lang war, vier Zoll und zehn Linien.
Jeder Blinddarm entspringt mit einem kurzen, einige Linien langen, röhrenförmigen
Theil (Taf. 7. e. e. e. e. «.), der gegen zwei Linien im Durchmesser hält, aus
den Seitentheilen des Magens. Der röhrenförmige Theil lauft durch den ganzen
Blinddarm, enger werdend, bis zur Spitze hin. An diesem Theil, welcher gleichsam
den Stamm des Blinddarms bildet, sind an beiden Seiten die in einen rechten
Winkel entspringenden Seitenäste befestigt. An jedem Seitenast befinden sich hohle
Blättchen oder Bläschen, an jeder Seite sechs bis acht. Die Zahl und Gröfse der
Seitenäste ist verschieden nach der Gröfse der Individuen; so fand ich bei sehr
gröfsen pomeranzfarbenen Seesternen auf jeder Seite des Stammes gegen vierzig Seitenäste
bei kleineren hingegen zählte ich nur acht und zwanzig oder einige dreifsig.
Hieraus erhellt nun, dafs die Zahl der Seitenäste mit dem Alter zunimmt Auch
habe ich mehrmals bei Seesternen, die einen oder zwei kürzere und neu erzeugte
Strahlen hatten, kurze und mit wenigen Seitenästen versehene Blinddärmchen gefun- il *
Kade Stellae marinae Holsaticae Anatome în Lincks Schrift de Stellis marinis p. l o i hat die Anhänge also
beschrieben: Porro in utroque radii latere viscus laciniosum, arbusculam quoddam modo referens, cuti
ope membranae annexam, in icone ab ea avulsam exhibetur fig. 2. c. An intestins?
Herr Cuvier hat es aufser allen Zweifel gesetzt, dafs die v on Kade beschriebenen Organe Blinddärme
sind in s. Anat. compar. T . 4. p. 143 hat er sie also beschrieben: La cavité alimentaire, en forme de sac
compliqué, s’observe dans les astéries ou étoiles de mer; 'c ’est un sac membraneux, très-plissé quand
il est vide,' situé au centre commun des branches, et ne s’ouvrant qu’à la bouche, de sorte que les
excrèmens n’ont pas d’autre issue. Ce sac a dix appendices ou boyaux aveugles extrêmement subdivisé?
en branches et en ramaux, et formant à l’oeil des espèces d’arbres très-agréables à voir. Ils sont logés
dans les branches du corps, deux dans chaque branche; quand l’astérie a plus de cinq branches,
alors il y a aussi plus de dix arbres de coecums. Ces arbres, ou ces espèces de grappes, sont fixés
dans leur place par des mésentères membraneux.
Dieser genauen Beschreibung ohngeachtet hat jener Herr in s. Mémoire pour servir a l’histoire naturelle
de l’Asterie rouge, asterias rubens L. etc. in den Anal, du Muséum d’hist. natur. T. 13. p. 43g
die Blinddärme sehr irrig für Leberlappen gehalten. Er scheint durch die Farbe der Blinddärme zu diesem
Irrthum verleitet worden zu seyn, die ich bei Asterias rubens und bei Asterias mesodiscus Liockii
zuweilen gelblich oder bräunlich fand. Die Farbe rührt aber von der aufgenommenen Nahrung her.