und die Weite 1 Zoll. In diesen Sack mündet der ästige Darmkanal und der Hauptstamm
des ästigen Respirationsorgans (Taf. a. dg. 6. d.') ein, Die Kloake stellt einen
muskulösen Sack dar, welcher aus Längen-und Quer-Muskelfasern gebildet wird.
Von innen ist die Höhle von einer weissen, glatten und Schleim absondernden Haut
überzogen, welche sich theils in den Darmkanal, theils ins ästige Respirationsorgan
fortsetzt. Z u bemerken ist, dafs sich die Excremente niemals in der Kloake ansamm-
len, wenigstens habe ich niemals Excremente in derselben angesannnlet gefunden,
sondern die Excremente werden aus dem Darmkanal in den Sack entleert, und beim
Ausathmen mit dem Wasser ausgeworfen, welches aus dem ästigen Respirationsorgan
zurücktritt. Das Auswerfen der Excremente erfolgt wahrscheinlich immer bei der
Exspiration, weil sich dann die Haut des Thiers etwas contrahirt und zugleich die
sich contrahirenden Aeste des Respirationsorgans, welche neben dem Endstück des
Darmkanals liegen, diesen drücken, und dadurch die Entleerung der Excremente aus
dem Darmkanal in den Sack begünstigen.
In einer lebend geöffneten Holothurie nimmt man deutlich abwechselnde E x pansionen
und Contractionen des Darmkanals oder peristaltische Bewegungen wahr,
wiewohl sehr schwach; doch werden sie stärker, wenn man den Darm mit einem
spitzen Instrument reizt oder mit Weingeist befeuchtet. Der Darmkanal enthielt in
allen von mir untersuchten Holothurien eine grau - schwärzliche, bisweilen brauti-
, grünliche, sandige Masse. Die mit warmen Wasser begossene Masse enthielt, nachdem
die dünnen und flockigen Theile derselben, der Chylus, weggespühlt waren,
eine sehr grofse Menge von sehr kleinen Mollusken-Gehäusen, welche theils noch
vollkommen, theils aber zerbrochen waren. Ich sah Gehäuse von einschaligen Mollusken
Arten, namentlich der Gattung Strombus, Terebra, Buccinum und Murex;
ferner Gehäuse von zweischaligen Mollusken, von Arten der Gattung T ellina, Solen,
Venus Donax, Pecten u. a. Die Gröfse der Gehäuse war verschieden von einer halben
Linie bis zu zwei Linien. Die Arten der Mollusken liefsen sich der Kleinheit
der Gehäuse wegen nicht bestimmen. Da die Gehäuse gröfstentheils ganz waren, so
läfst sich hieraus folgern, dafs der Magen-und Darmsaft die Mollusken in den Gehäusen
auflöst und verdaut, während die Gehäuse unverändert abgehen. Die Stücke
von zerbrochenen Molluskengehäusen rühren wohl daher , dafs mehrere Gehäuse bei
der Aufnahme durch die callöse Haut des Mundes zerdrückt werden. In dem Darmkanal
findet man auch immer Sand11) und bisweilen Stückchen von Meergras; wahrscheinlich
gelangen diese Theile bei der Aufnahme der Mollusken vom sandigem
Meeresboden zufällig in den Darmkanal.*
Da der Darmkanal aller von mir zergliederten Holothurien fast ganz mit
Mollusken-Gehäusen und Sand angefüllt war, so scheint es mir sehr wahrscheinlich,
dafs die Holothurien sehr gefräfsige Thiere sind, welche die Nachkommenschaft der
sehr fruchtbaren Mollusken sehr vermindern.
Re(ji fand auch Sand im Darmkanal der Holothurien: De animalculis v iv is , qnae in corporibns animalium
vivorum reperiontnr. Amstel. 1708. 12 . p. 134*
Nec soli forte lumbrici terrestres terra vescuntur; observavi enim, in omnibns longissimis intesti«
nis quornndam insectornm per fandom maris vagantium, qnae Priapi marini vocantur, saepius nihil oc-
curere aliud praeter minutissimam arenam qua referta sunt.
Respiratioris -Organe.
Die Respirationsorgane bestehen aus zwei grofsen, langen, hohlen und ästigen
Gebilden, welche mit einem gemeinschaftlichen, kurzen, kaum 5 bis 6 Linien
langen Stamme aus dem vorderen Theil der ovalen Kloake entspringen, neben der,
Einmündung des Endstücks des Darmkanals in die Kloake I2) (Taf. 2. fig. 6. d. e.
e. e. e.'). Der eine Hauptast des Respirationsorgans, der rechte, liegt in der ersten
Hauptkrümmung des Darmkanals zwischen dem vom Munde nach hinten laufenden
und sich dann wieder nach vorn zurückbegebenden Darmstück. E r ist hier aufs
genaueste mit den vom Darmkanal kommenden Gefäfsen, welche Netze bilden,
verwebt. Dieser mit den Gefäfsen des Darmkanals verbundene A st, welcher sich bis
zum Magen erstreckt, geht auch mit dem Darmkanal ab, wenn das Thier denselben
durch die Kloake von sich wirft. Der andere Hauptast des Respirationsorgans,
der linke, liegt in der zweiten Hauptkrümmung des Darmkanals, also
zwischen dem nach vom laufenden und sich dann wieder nach hinten zur Kloake
begebenden Darmstück. Dieser A s t ist nicht mit den Darmkanal verbunden, sondern
er ist durch viele weifsliche, gegen einen halben Zoll lange, muskulöse Faden,
welche von den Quermuskeln der Haut kommen, an die innere Fläche der Haut befestigt;
er wird daher niemals ausgeworfen, wenn das Thier den Darmkanal von
sich wirft. Der Ast erstreckt sich kleiner werdend bis an den vorderen Theil des
Körpers neben den kalkartigen Ring, welcher den Mund umgibt.
Jeder Hauptast des Respirationsorgans schickt bei seinem Verlauf Von hinten
nach vorn, nach allen Seiten kleinere Aeste ab, welche sich in Zweige und Reiser
theilen. An diesen Reisern befinden sich die Blättchen in Gestalt kleiner ländlicher
Bläfschen. Jeder Ast des Respirationsorgans ist von drei Lagen vop Häuten
gebildet, nämlich von der äufseren, der Muskel - und der inneren Haut.
Die sehr dünne äufsere ist glatt und glänzend, sie ist die Fortsetzung der
inneren dünnen Haut, welche dem Bauchfell analog ist, und alle Eingeweide und die
innere Fläche der Höhle des Thiers bekleidet. Unter dieser Haut liegt eine musi
a ) Das Respirationsorgan der Holothuria pentactes ist in der Zoologia Danica Vo l. 4. pag. 4. beschrieben
und abgebildet Tab. 12 7 . Es wird hier die Meinung aufgestellt, dafs es das Zengangsorgan oder das
Ovarium sei, welches aber nach meinen Untersuchungen durchaus nnrichtig ist.
Herr Cuvier bat in seinen Leçons d’Anatomie comparée T . 4. p. 443 das Organ der Respiration
von der Holothuria tubulosa trefHich also beschrieben: Les Holothuries, de moins l’holothuria tubuiosa
que j’ai observée vivante, n’ont point de ces tubes saillans à l’éxtérieur; mais on y observe un organ
interne qui ne peut manquer d’y avoir rapport : c’est un ou plusieurs arbres membraneux et creux, dont
le tronc communique au - dehors dans ce même cloaque, où se rend l’anus : il se porte dans l’interieure
du corps, se divise et subdivise en branches; et celles-ci enfin, en petites productions «toniques : d’espace
en espace les branchies se renflent en vésicules, et en général on les trouve plus ou moins gonflées
deau, selon l’état où l’on dissèque chaque sujet.
Dans l’Holothnria tubulosa, il n’y en a qu’un seul tronc, qui se partage des sa naissance en deux
branches principales; l’une des deux marche le long de l’enveloppe générale, et lui reste adhérente par
une espèce de mésentère; l’autre se glisse entre les intestins, et entrelasse ses' rameaux avec les vaisseaux
que 3 ai décrits dans l’Article IV de la prémière section, et qui communiquent de l ’un des grands
troncs vasculaires à l’autre. Cet entrelacement est si intime, qu’on ne peut d’égager les I deux systèmes
sans les déchirer; et il y a grande apparence qu’il se fait à cet endroit une communication entre le fluide
nourricier et le fluide ambiant.