verbunden oder zusammengefiigt Ihre beiden langen Seiten-Ränder sind mit den
oberen Seiten-Rändern der Basis der Pyramiden verbunden. Der äufsere Rand liegt
frei. An dem inneren, gegen die Speiseröhre gerichteten Rand ist ein dünnes, fast
halbzirkelförmig gebogenes kalkartiges Stück beweglich eingelenkt XI.
Die fünf halbzirkelförmig von innen nach aufsen gebogene Stücke liegen
über den fünf länglich viereckigen Stücken. Ihre convexe Fläche ist nach oben und
ihre eoncave Fläche nach unten gekehrt. Jedes dieser Stücke wird von innen nach
aufsen allmählig breiter und endigt sich mit zwei Spitzen, fast in Form eines Y ,
an welche zwei Muskeln befestigt sind.
Dieser merkwürdige Apparat von kalkartigen Stückchen, welcher sich ganz
auf die Bewegungen der 'Zähne züm 'Verkleinern der Nahrung bezieht, wird durch
viele Muskeln in Bewegung gesetzt, welche ich nun beschreiben will.
1) Muskeln, welche die fünf dreieckigen Pyramiden und die Spitzen der
Zähne von einander entfernen.
An dem Rande der unteren Oeffnung der Schale befinden sich fünf grofse,
bogenförmige, nach innen in die Höhle der Schale vorspringende Fortsätze (Taf. 10.
fig. 2. a. a .) , welche fünf Brückenbogen gleichen. Von der inneren Fläche der fünf
bogenförmigen Fortsätze entspringen zehn starke, hellbraune Muskeln, und zwar
von jedem bogenförmigen Fortsatz zwei (Taf. 10. fig. 2. b. b. b.'). Diese Muskeln laufen
nach innen und etwas abwärts gegen die äufsere Fläche der fünf dreieckigen
Pyramiden und inseriren sich in die Gruben, welche man an der äufseren Fläche
der Pyramiden wahrnimmt. Jede Pyramide erhält zwei solcher Muskeln, die von
zwei benachbarten bogenförmigen Fortsätzen kommen. Wenn sich diese Muskeln
im Leben contrahiren, so entfernen sie die Pyramiden und die an dieselben befestigten
Zähne von einander, und erweitern dadurch den Raum zwischen den Spitzen der
Zähne. Zugleich ziehen die Muskeln -auch, wenn sie alle gleichzeitig wirken, das
ganze kalkartige Gerüst etwas -in die Höhle der Schale hinein.
2) Muskeln, welche die fünf Pyramiden und die Spitzen der Zähne gegen
einander bewegen.
Zwischen den fünf bogenförmigen Forsätzen der Schale -befinden sich fünf
grofse halbmondförmige, nach oben gerichtete Ausschnitte. Von diesen Ausschnitten
entspringen zehn lange Muskeln, und zwar von jedem Ausschnitt zwei. Die
Muskeln laufen aufwärts und einwärts, und inseriren sich -an den äufseren Rand der
Grundfläche der kleinen Pyramiden,, oberhalb der dreieckigen Oeffnung, welche man
an der äufseren Fläche der Pyramiden wahrnimmt. Jede Pyramide erhält zwei solcher
Muskeln. Wenn diese Muskeln im Reben wirken, So ziehen sie die Grundflächen
der fünf Pyramiden seitwärts, bewegen aber eben dadurch die Spitzen der
Pyramiden und die aus den Spitzen hervortretenden Zähne gegeneinander. Durch
diese Bewegung wird die zwischen die Zähne aufgenommene Nahrung verkleinert.
Sie sind daher wahre Kaumuskeln. Wirken alle diese Muskeln gleichzeitig, welches
wohl immer der Fall sein mag, so bewegen sie auch die sogenannte Laterne nach
unten etwas aus der Mundöffnung hervor. Sie sind also die Antagonisten der vorher
beschriebenen zehn Muskeln.
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3) Muskeln, welche die halbzirkelförmigen Stücke bewegen. Von den fünf
Ausschnitten zwischen den bogenförmigen Fortsätzen der Schale entspringen noch
zehn andere, weifsliche, dünne Muskeln, die sich nach oben begeben und sich an
die Y förmige Spitze der fünf halbzirkelförmigen Stücke ansetzen. Von jedem Ausschnitt
entspringen zwei Muskeln; von denen sich einer an die Spitze des einen
rechts liegenden halbzirkelförmigen Stücks, und der andere an die Spitze des anderen
links liegenden halbzirkelförmigen Stücks ansetzt (Taf. 10. fig. 2. d. d. d.~).
Jedes halbzirkelförmige Stück erhält also seine beiden Muskeln von zwei Ausschnitten.
Wenn diese zehn Muskeln im Leben wirken, so ziehen sie die halbzirkelförmigen
Stücke- nach unten und seitwärts herab; da diese aber mit ihrem inneren
Ende an die länglich viereckigen Knochen befestigt sind, und diese letztere wieder
an die Grundflächen der Pyramiden, so erweitern sie also den oberen Raum zwischen
den Pyramiden, indem sie diese seitwärts nach aufsen ziehen; bringen aber eben
dadurch eine Annäherung der Spitzen der Zähne gegeneinander hervor. Diese Muskeln
sind also ebenfalls wahre Kaumuskeln.
4) Muskeln, welche die halbzirkelförmigen Stücke verbinden.
Zwischen den halbzirkelförmigen Stücken liegen nach innen fünf kleine,
aber ziemlich breite, hellbraune Muskeln, welche von dem Rande des einen halbzirkelförmigen
Stücks entspringen, um sich an den Rand des nächst folgenden halbzirkelförmigen
Stücks anzusetzen (Taf. 10. fig. 2. e. e.'). Wenn diese fünf Muskeln
gleichzeitig wirken, so ziehen sie die halbzirkelförmigen Stücke gegeneinander, sie
scheinen dadurch die Wirkung derjenigen Muskeln aufzuheben, welche die halbzirkelförmigen
Stücke seitwärts und nach unten bewegen.
5) Muskeln, welche die Seitenflächen der fünf dreieckigen Pyramiden verbinden.
Die gegeneinander gekehrten Seitenflächen der fünf dreieckigen Pyramiden
werden durch kurze aber starke hellbraune Muskelbündel mit einander verbunden,
welche sich an die kleinen Furchen und erhabenen Querstreifen der Seitenflächen
der Pyramiden ansetzen. Wenn diese Muskeln sich im Leben contrahiren, so bewegen
sie die Pyramiden seitwärts gegeneinander und verengen den Raum, der sich
zwischen denselben befindet, und in welchem die Speiseröhre liegt.
Die kalkartigen Stücke des Gerüstes, woran die Zähne befestigt sind, bestehen
aus kohlensaurem und phosphorsaurem Kalke, wie die chemische Analyse gezeigt
hat. Das Gerüst wurde in Salpetersäure aufgelöst, wobei ein starkes Aufbrausen
entstand. Zu einem Theil der Auflösung wurde Sauerkleesalz zugesetzt,
worauf ein weifser Niederschlag erfolgte. Zu einem anderen Theil der Auflösung
wurde essigsaures Blei hinzugegosseri, es entstand ebenfalls ein weifser Niederschlag.
Das reine Ammonium brachte gleichfalls einen Niederschlag in der Flüfsigkeit
hervor..
Die Nahrung der Stein - Seeigel besteht aus kleinen ein - und zweischa-
ligen Mollusken, welche sie nebst den Gehäusen mit den Zähnen verkleinern und
dann verschlingen. Ich habe mehrmals die in dem Darmkanal der Seeigel enthaltene
Nahrung untersucht und habe immer in derselben sehr viele kleine Stücke von
Mollusken-Gehäusen gefunden. Fast immer war der Nahrung etwas Sand beige-
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