- C 62 B —
ziehen. Jedes Ovarium hesteht ans mehreren Bündeln, gegen zwanzig, die an der
inneren Fläche der Haut befestigt sind (Taf. 8. »• «• «• «•> tmd sich in die Tiefe gegen
die ovalen Bläschen herabsenken. Ein Bündel ist wieder aus mehreren Aesten oder
Beisern, gewöhnlich aus vieren, gebildet An jedem A st sitzen vier Seihen von
runden blafs-gelben Bläschen, deren Anzahl gegen achtzig betragen mag. Die Bläschen
sind hohl und enthalten eine grau-gelbe, milchige Flüfsigkeit. Ich habe mehrmals
einen Ast geöffnet und mit Quecksilber eingespritzt, wobei alle Bläschen des
Astes, und selbst die nächsten Aeste und Bläschen mit Quecksilber angefüllt wurden.
Da es mir niemals gelungen ist, einen Ausführungsgang zu findenJS0, so ver-
muthe ich, dafs sich die Eychen zur Zeit der Fortpflanzung von den Aesten los-
reifsen und durch die früher beschriebenen Löcher, die sich im Winkel der Strahlen
befinden und nach aufsen am Munde oberhalb der zahnförmigen Fortsätze öffnen,
ans dem Körper heraustreten. Endlich mufs ich noch bemerken, dafs die Ovarien
Venen- und Arterien-Zweige enthalten, welche ich bereits beim Gefäfssystem beschrieben
habe.
ln allen pomeranzfarbenen Seesternen, die ich am Ende 'des Monats Septembers
und am Anfang des Monats Octobers zergliedert habe, waren die eyförmigen
Bläschen sehr klein. Dagegen aber waren sie in denjenigen pomeranzfarbenen Seesternen
ungemein grofs und mit Flüfsigkeit angefüllt, welche ich zu Ende Octohers
öffnete. Ich vermuthe daher, dafs im Herbst die Zeit der Fortpflanzung oder Zeugung
bei den pomeranzfarbenen Seesternen' eintritt, und dafs sich in dieser Zeit die
Bläschen oder Eychen von den Eyerstöcken losreifsen.
In keinem pomeranzfarbenen Seestem, deren ich mehr als hundert zergliedert
habe, fand ich anfser den Ovarien noch andere Organe, die ich für männliche
Zeugungsorgane hätte halten können **. Demnach scheinen die Seesterne nur weiblichen
Geschlechts zu seyn, und die Ovarien scheinen das Vermögen zu besitzen,
fruchtbare Eychen zu erzeugen, welche der Einwirkung einer männlichen Zeugungs-
Flüfsigkeit nicht bedürfen.
N e r . v e n s y s . t e m .
Nach Wegnahme des orangegelben Gefäfses, welches den Mund umgibt und
an jeden Strahl einen Ast abschickt, der zwischen den Füfschen bis zur Spitze des
Strahls fortlauft, kam bei sehr grofsen pomeranzfarbenen Seesternen ein weifser Fa-
Baster hat sie von Asterias Tubens in s. tDpusc. subsecivis p. 118 also beschrieben : Sub ’ jatn tne-
moratis intestinis,-ad utrumque etiam Spinae latus, duo reperies ovaria, Martio, Aprili et Majo mensi-
bns ovis minutis flavescentibus referta, aliis vero temporibus, albae pinguedinis speciem habent.
Herr ■ Cuvier hat die Ovarien ebenfalls beschrieben in s. Anat. compar. T . 5* P* * 99*
Herr Spix will zwar bei Asterias rubens einen AusfÜhrungsgang gefunden haben a. a. O. p. 4455 Les
ratnuscules sont composés de vésicules et aboutissent à un grSnd canal, qui court le long des ovaires
et s’ouvre près de la réunion des deux rayons. L’ovaire n’étant 4ixé aux parties environnantes que par
son canal, il est libre dans tout le reste de son étendue. J’ai gonflé toutes les vésicules en souflant
dans le canal commun et par le même moyen j ’ai reconnu l’ouverture extérieure. — Ich habe diesen
Ausführungsgang hei keiner Art von Seesternen gefunden.
Baster sagt a. * . O. p. 1 1 8 : De Echinorum et. Asteriadum coitu aut - generatione, quod dölet, nihil
certura scio. Mensibus vernis, omnium, quos videre licuit, ovaria ovis turgida sunt: sexus distinctio-
nem observare non licuit. An ergo sunt Hermaphrodit!?
- ( 63 m
den zum Vorschein, welcher (Taf. 9. fig. 2. a. a. a.') die Mundöffnung in Form eines
Rings umgab. Dieser weifse Ring liegt an dem äufseren Rande desjenigen Gefäfses,
welches aus dem herzförmigen Kanal kommt und ebenfalls den Mund umgibt. Der
weifse Ring schickt in jeden Strahl einen weifsen Faden ab (c. c.), der zwischen
den Tentakeln kleiner werdend fortläuft. Aufserdem entspringen noch immer zwei
andere kleinere Faden (Jj. b.') an der Stelle aus dem Ring, wo er einen Faden zu
jedem Strahl abgibt. Diese beiden Faden dringen auf jeder Seite in das ovale Loch
ein, welches sich zwischen dem ersten und zweiten Wirbel befindet. Vielleicht gehören
diese Faden dem Magen an. Es hatte mehrmals das Ansehen, als wenn der
Faden, der zu den Strahl geht und zwischen den Füfschen fortläuft, kleinere Zweige
an die Füfschen abschickte. Ich halte den so eben beschriebenen Ring mit den
Faden, welche er abschickt, für das Nervensystem. Bemerken mufs ich noch, dafs
keine Ganglien vorhanden sind. Durch den Nervenkranz um den Mund werden
offenbar alle Strahlen mit ihren mannichfaltigen Gebilden zur Einheit in ihrer Action
gebracht,, welche ohne eine solche Verbindung durch Nerven nicht wohl möglich
seyn würde.
~'r