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hen. Ihre äufsere und innere Fläche ist glatt. An der äufseren Fläche nimmt man
bei grofsen Holothurien sehr dünne weifsliche Längen - und Quer-Muskelfasern wahr.
A u f der Blase verlaufen einige feine Gefäfse, welche Zweige des vorderen Asts der
Dafmarterie sind. Das hintere Ende der Blase ist abgerundet und endigt sich blind.
Das vordere Ende geht trichterförmig enger werdend in einen kreisförmigen Kanal
über, welcher den unteren Theil des Magens umgibt .(Taf 2. Fig. 4^. h. h.'). An dem
kreisförmigen Kanal liegen mehrere kleine, hohle, braune Körperchen (Taf. 2. Hg. ö.
X ) , welche ein drüsenartiges Ansehen haben, und zu denen einige Gefäfszweige des
vorderen Asts der Darmarterie laufen. ^Aus dem kreisförmigen Kanal entspringen
fünf Aeste oder Kanäle, von denen drei an der unteren (Taf. 2. Fig. 4. c. c. Fig. 6. i. *.)
und zwei an der oberen Fläche des Magens liegen, wenn man sich nämlich das
Thier in horizontaler Lage denkt. Die fünf Kanäle oder Aeste laufen nach vorn
gegen einen kalkartigen und späterhin zu beschreibenden Ring fort, welcher nach
vorn den Magen umgibt, und an welchen fünf Paar Längen-Muskeln befestigt sind.
A n der inneren Fläche, oder innerhalb des kalkartigen Rings befindet sich abermals
ein kreisförmiger Kanal (T a f 2. Fig. 4. d. d.'), welcher den Mund und den vorderen
Theil des Magens umgibt. In diesen münden die fünf Kanäle oder Aeste ein.
Der so eben angegebene Kanal steht durch Oeffnungen mit den zwanzig
hohlen büschelförmigen Tentakeln und deren Anhängen (Taf. 2. fig. 4. e. e.£. e. ef) in
Verbindung. A u f der zweiten Tafel Figur 6. L ist ein Tentaculum der Länge nach
aufgeschnitten, um die Oeffnung zu zeigen, welche aus dem Kanal in dieses führt.
Aus dem Kanal, welcher den Mund umgibt, entspringen ferner fünf Gefäfse (Taf. 2.
fig. 4..ƒ f f f f ' ) > die gleich vor dem kalkartigen Ring zwischen der Insertion zweier
Längenmuskeln aus dem Kanal heraustreten und nun zwischen denselben bis zum
hinteren Ende des Körpers verlaufen. Diese fünf Gefäfse (Taf. 4. fig. 8. b.b. b.b. b.')
werden in ihrem Verlauf zwischen den Längenmuskeln von vom nach hinten all-
mählig kleiner, und schicken eine grofse Anzahl Seitenäste ab, welche zwischen der
Haut und den Längen- und Quer-Muskeln laufen. Die Seitenäste (Taf. 4. fig. 8. c»
c. c. c. c. c. c.') münden in ovale hohle Bläschen (d. d. d. d. d. d. d.~) ein, welche die Fortsätze
oder Anhänge der hohlen, cylindrischen Füfschen sind, sowohl derjenigen,
welche sich an dem Bauche befinden, als auch derjenigen, welche aus den Warzen
des Rückens hervortreten. Mehrere kleinere Zweige verlieren sich in kleine Kanälchen,
in denen ein schwarzer Schleim enthalten ist.
Um die Seitenäste der Längengefäfse deutlich darzustellen, habe ich ein
Stück der Längen - und Quer - Muskeln nebst 'den 'Gefäfsen von der Haut losge-
treünt und zurückgeschlagen. Man erblickt dieses Stück a u f ‘der vierten'Tafel Figur
8. C. C
Die beiden durchschnittenen Längengefäfse (b- b.~) schicken Seitenäste (c. c.
c. c.) ab, und diese münden in die durchschnittenen Bläschen (d. d. d. d.') ein. An
der von den Muskeln entblösten Stelle, der Haut sieht man die Mündungen der
durchschnittenen Bläschen (e. e.e. e. ef), welche sich in die hohlen Füfschen fortsetzen.
Das so eben beschriebene Gefäfssystem habe ich mehrmals mit glücklichen
Erfolge ganz mit Quecksilber angefüllt, und habe mich hinlänglich von der angegebenen
Verbindung überzeugt. Ich habe die ovale, neben dem Magen liegende
Blase geöffnet und in die Oeffnung das Röhrchen des mit Quecksilber gefüllten
Glascylinders eingebracht. Das Quecksilber drang leicht in den hintern kreisförmigen
Kanal ein, welcher den Magen umgibt, aus diesem lief es durch die fünf Aeste
nach vorn zu dem Kanal, .welcher innerhalb des kalkartigen Rings liegt und den
Mund umgibt, und aus diesem begabtes sich in die zwanzig Tentakeln mit ihren
Anhängen, welche sich mit Quecksilber angefüllt erigirten oder aufrichteten. Ferner
lief das Quecksilber in die fünf Längengefäfse und in deren Seitenäste bis in
die hohlen Füfschen und ovalen Bläschen, welche sich ebenfalls aufrichteten. Mit
gleichem Erfolg habe ich mehrmals dieses Gefäfssystem eingespritzt, wenn ich das
Röhrchen des Glascylinders in ein geöffnetes Längengefäfs einsetzte j dann wurden
ebenfalls der kreisförmige Kanal am hinteren Theil des Magens und die ovale Blase
ganz mit Quecksilber angefüllt. Dieselbe zerrifs leicht bei einer zu grofsen Anfül-
lung mit Quecksilber. Ferner habe ich dieses Gefäfssystem gleichfalls durch eines
der geöffneten Tentakeln oder Füfschen eingespritzt.
Aus diesen wiederholten Versuchen geht hervor, dafs alle genannten Theile
in einem genauen Zusammenhänge stehen, und dafs sie ein System von Gefäfsen
oder Kanälen bilden.
Die zuvor beschriebene ovale Blase, der kreisförmige Kanal des Magens,
so wie der Kanal, welcher den Mund umgibt, die hohlen Tentakeln mit ihren Fortsätzen,
die fünf Längengefäfse und die hohlen Füfschen mit ihren Bläschen enthalten
eine weifsliche, durchsichtige, mit kleinen braunen Punkten oder Kügelchen vermischte
Flüfsigkeit, welche mit der in- der Darmarterie enthaltenen, mit dem Blut
nämlich, einige Aehnlichkeit hat; jedoch ist sie viel wässeriger als diese. Anfangs
glaubte ich, dafs die ovale Blase, der kreisförmige Kanal oder irgend ein anderes
Gefäfs mit dem Gefäfssystem des Darmkanals in Verbindung stehe, allein niemals
habe ich eine solche Verbindung herstellen können. Bei der gelungensten Einspritzung
und Anfüllung des Gefäfssystems des Darmkanals drang niemals Quecksilber
in irgend ein Gefäfs des so eben beschriebenen Gefäfssystems ein. Eben so wenig
drang Quecksilber aus der ovalen Blase, aus dem kreisförmigen Kanal des Magens
oder aus irgend einem anderen Gefäfs in die Aeste und Zweige des Gefäfssystems
des Darmkanals ein, wenn auch gleich jene Gefäfse ganz mit Quecksilber angefüllt
waren. Die Bemühungen, vermittelst des anatomischen Messers eine Verbindung
aufzufinden, waren gleichfalls fruchtlos. Diese mehrmals vergebens wiederholten
Versuche berechtigen mich zu der Annahme, dafs das Gefäfssystem des Darmkanals
mit dem der Tentakeln, der Füfschen und der Haut in keiner unmittelbaren Verbindung
stehe. Ich vermuthe daher, dafs die in der ovalen Blase und in den aus
ihr entspringenden Kanälen enthaltene Flüfsigkeit, ein Produkt der Absonderung
des Gefäfssystems des Darmkanals ist, und zwar scheinen die Zweige des vorderen
Astes der Darmarterie, die einen Gefäfskranz um den Magen bilden und sich auf
der ovalen Blase verbreiten, sowie die braunen um den kreisförmigen Kanal des
Magens liegende Körperchen eine Flüfsigkeit aus dem Blute abzusondern und in
die ovale Blase und in den kreisförmigen Kanal zu ergiefsen.
Die ovale Blase äufsert in lebend geöffneten Holothurien Reizbarkeit, sie
zieht sich zusammen, wenn man sie berührt, mit einem spitzen Instrumente reizt,
oder mit Weingeist befeuchtet. Alsdenn wird die in ihr enthaltene Flüfsigkeit in