hervor, clafs die Stücke der Wirbel dieselben Bestandteile enthalten, welche man
in dem Sande des Steinkanals findet. Hierdurch nun wird meine früher aufgestellte
Vermutung., dafs die wirbelartigen Stücke aus dem Sande des Steinkanals ernährt,
und gebildet werden, sehr wahrscheinlich gemacht. .
Jeder Strahl is t eine kleine Wirbelsäule, welche aus einer Reihe von wirbelartigen
Stücken gebildet ist, die von innen nach aufsen, oder vom Munde gegen
die Spitze des Strahls an Gröfse und Stärke abnehmen (Taf. 8- C.'), Die Wirbelsäulen
der fünf Strahlen treten mit ihren ersten Wirbeln um die Mundöffnung zusammen.,
indem sie sich mit ihren Seiten in spitzen Winkeln aneinander legen. Der
erste Wirbel jedes Strahls ist vorzüglich grofs. Die Zahl der Wirbel an den Strahlen
ist nach der Gröfse der Seesterne verschieden. An dem Strahle eines sehr gro-
fsen pomeranzfarbenen Seesterns zählte ich fünf und achtzig Wirbel, also an allen
fünf Strahlen zusammen vierhundert und fünf und zwanzig Wirbel. Bei kleineren
Seesternen fand ich an jedem Strahl achtzig, sechs und siebenzig, siebenzig, auch
nur einige sechzig Wirbel. Die Z ahl der Wirbel an jedem Strahl ist sich gleich bei
Seesternen, die vollkommen gebildet und niemals verletzt worden sind. Haben aber
die Seesterne schon Stücke von einem oder mehreren Strahlen werloren, und sind
diese zum Theil wieder ersetzt worden, so sind an den kürzeren neu erzeugten und
im Wachsen begriffenen Strahlen weniger Wirbel vorhanden, als an den unverletzten
Strahlen. Die Strahlen der Seesterne wachsen demnach theils durch. Bildung
und Erzeugung neuer kleiner Wirbel, die sich an den Spitzen der Strahlen bilden
und ansetzen, theils durch Zunahme und Vergröfserung der einzelnen Wirbel selbst.
Dies lehrt die Vergleichung der Wirbelsäule von alten und grofsen Seesternen mit
jungen und kleinen Individuen.
Jeder Wirbel besteht aus zwei Stücken18, welche in dem mittleren Theil,
dem Körper des Wirbels, mit vorspringenden und zackigen Rändern in einander
greifen und sich zu einem Wirbel verbinden. Man sieht die zackigen Ränder deutlich,
wenn man einen Wirbel in seine beiden Stücke trennt. A n jedem der aus zwei
Stücken gebildeten Wirbel unterscheidet man den Körper und die beiden Querfortsätze.
Der Körper des Wirbels ragt am meisten in der Höhle des Strahls hervor,
er ist mehr breit als lang, seine obere vorspringende Fläche zeigt eine kleine Vertiefung
und seine untere Fläche hat eine tiefe Rinne, in welcher ein Ast des zuvor
beschriebenen kreisförmigen Kanals lauft, welcher den Mund umgibt. Von dem
Körper entspringt auf jeder Seite ein Querfortsatz (T a f. 8* C. v. v.'), welcher anfangs
schmal ist und dann breiter wird. An seinem vorderen Rande erblickt man
einen kleinen Vorsprung oder Fortsatz, der sich an den hinteren Rand des Querfortsatzes
des vor ihm liegenden Wirbels anlegt. Am hinteren Rande ist gleichfalls
ein Vorsprung oder Fortsatz zu bemerken, der aber viel breiter undgröfser ist,.als
der vordere Vorsprung, er ist mit dem vorderen Rande des Querfortsatzes des hinter
ihm liegenden Wirbels verbunden. Man kann diese Vorsprünge oder Fortsätze,
welche an den Wirbeln schräg in einander greifen, auch schräge oder schiefe Fortsätze
nennen (Taf. 8. C. w. w. ) , weil sie viele Aehnlichkeit mit den schrägen Fort1
s Wie Kade schon richtig angibt a. a. O. p. i o i : Vertebra constat e x dnobns ossiculls p. 10 2 : Haec
duo ossa, tibi se contigunt, formant in snpina parte fornicem; bic situs est canalis, per quam flatus
impeltitur, pro tentaniine § . 13.
sätzen der Wirbel der Säugethiere haben. Durch diese Verbindung der Wirbel an
den schrägen Fortsätzen wird die Seitenbewegung der Strahlen möglich gemacht..
Zwischen dem dünneren Theil der Querfortsätze zweier Wirbel bleibt ein ovales,
in die Quer gezogenes Loch (Taf. 8. C. x .».) zum Eintritteines Füfschens, welches
in zwei ovale Bläschen übergeht, die in einer Vertiefung auf und zwischen den
Querfortsätzen zweier Wirbel liegen.
An das äufsere Ende jedes Querfortsatzes ist ein kleines) längliches, kalkartiges
Stückchen eingelenkt (Taf. 8. C- y- !/■ )■ An diesen Stückchen sind dann die
gröfseren kalkartigen Stücke befestigt, welche an der unteren Fläche der Strahlen
liegen und die Dornen oder Stacheln tragen. An der unteren Fläche des Querfortsatzes
ist ein kleines ovales Stückchen befestigt, welches einige Erhabenheiten zeigt,
an welchen diejenigen platten und abgerundeten Fortsätze beweglich eingelenkt sind,
welche die Füfschen bedecken, wenn sie in die Rinne der Strahlen eingezogen sind.
An die äufseren Enden je zweier kleiner, länglicher, an dem Querfortsatze
der Wirbel eingelenkter Stückchen sind, wie ich so eben gesagt habe, die kalkartigen
Stücke befestigt, welche an der unteren Fläche der Strahlen liegen, und die
Domen oder Stacheln tragen. Jedes dieser untem kalkartigen Stücke ist stark in
die Quer gezogen und hat an seiner unteren Fläche vier Bis fünf neben einandei
in einer Reihe liegende, kleine und abgerundete Erhabenheiten, auf welchen die
Dornen oder Stacheln eingelenkt sind. Jeder Dorn hat an seinem Artikulations-Ende
eine kleine Grube oder Vertiefung, welche auf eine abgerundete Erhabenheit des
kalkartigen Stückes pafst. Die Verbindung der Vertiefung des Dorns mit der Erhabenheit
wird durch eine sehnenartige aber contractile Haut bewirkt. Aus dieser
Verbindung wird nun die Beweglichkeit der Dornen auf den kalkartigen Stücken
deutlich. An die obere Fläche jedes untem kalkartigen Stücks ist ein oberes kalkartiges
Stück befestigt, welches von oben am Rande eines Strahls sichtbar ist. Jedes
dieser Stücke trägt dann wieder einen bis zwei kleine Dornen an seiner Oberfläche,
velche ich schon früher beschrieben habe. Die fünf zahnartigen Fortsätze,
welche die Mundöflhung zum Theil von unten bedecken, sind an die Spitze des
'Wirbels befestigt, den zwei Strahlen bei ihrer Verbindung bilden.
Alle Wirbel und afle Theile des Gerippes werden durch die eigentliche Haut
(cutis) verknüpft und zusammengehalten, wie ich späterhin zeigen werde.
Ich wiU jetzt noch einen Ueberblick der Zahl der verschiedenen Theile gehen,
welche in die Bildung eines Strahls und des ganzen Körpers eines sehr grofsen
vollkommnen und unverletzten pomeranzfarbenen Seesterns eingehen.
Anzahl der Theile, welche den Körper des pomeranzfarbenen Seesterns bilden.
Jeder der fünf und achtzig Wirbel eines Strahls besteht aus zwei
Stücken, die ich Wirbelstücke nenne -
Kleine längliche Seitenstücke der Wirbel, an jeder, Seite eines
Strahls 85 - - f - - -
Kalkartige Stücke, an denen die Fortsätze befestigt sind, welche
■ die Füfschen von unten bedecken, wenn diese eingezogen sind
Ein Strahl
Alle fünf
Strahlen
/ 7 0 9OO
I ? 0 pOO
1 7 0 90 0