liiokodil. Die fnilieren Erzählungen gingen in die Schriflen Aelians, Solins, Isidors,
Albcrts, Gefsners ii. a. über, doch immer mehr durch fabelhafte Zusätze enlslellt,
deren Quellen nicht auszuforschen sind. Einige gute Bemerlungen über das Krokodil
sind in den Schriften der Araber, des Mohammed Abdamir <), des Alkazuin¡,) und
des Abd-Allatif») endialten, nur freilich nach Orientalischer Weise mit vielen
TJebertreibirngen verbunden.
Lange Zeit glaubte man, dafs nur im Nil Krokodile vorkämen, obgleich schon
Hanno«) erzählt, dafs er dieselben in einem grofsen Strome Afrikas, vielleicht im
Senegal oder Gambia, angetroffen habe. Auch Plinins spricht von Krokodilen im
.Flusse Darat, Strabo nach einer von Aristobulus erhaltenen Nachricht von Krokodilen
im Indus, und Aelian erwähnt sogar zweier Arten im Ganges. Durch die zu Ende
des fünfzehnten, so wie zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts angestellten Seereisen
an die Kristen des ösdichen Afrikas wurden die Aussagen Hannos auiser allen Zweifel
gesetzt. Man traf Krokodile im Gambia, Congo, Zaïre, Coanza, Serregal u. a., so
wie in den Flüssen Madagascars an. Auch die älteren Nachrichten von Krokodilen in
mehreren Indischen Strömen erhielten Bestättigung, denn man find sie im Ganges,
Bambut, u. a., in den Strömen Javas, Ceylons, und selbst in einigen Flüssen Chinas.
Petr us Martyr ab Angleria redet zuerst von Krokodilen, welche Columbns in Amerika
antraf Spätere Heisende fanden sie nicht nur in den Strömen Westindiens und
des südlichen Amerikas, sondern selbst in einigen Strömen von Nordamerika. Cook,
Labillardiere und Peron endlicli erwähnen dev Krokodile in Australien.
. We n n gleich das Vorkommen von Krokodilen in sehr .verschiedenen und weit
endegenen Theilen der Erde, so wie die Abbildungen mrd viele schätzbare Nachrichten
über die Gröfee und Lebensweise, ja selbst über den Bau der Krokodile die Naturforscher
auf die Vermuthung hätte bringen sollen, dafs es mehrere Arten von Krokodilen
gebe, so hegte man dennoch bis zu den Zeiten Linnes die Meinung, dais nur eine
Art esistire, welche dieser groise Naturforscher unter dem Namen Lacerta crocodilus
in sein Natur-System aufnahm, und dazu sogar das in seiner Bildung so sehr
verschiedene Krokodil des Ganges zählte. Der gleichzeitig lebende Grbnov trennte
zuerst die Krokodile von den Eidechsen und stellte vier Arten auf, nämlich das
Krokodil des Nils, den Raiman oder das Amerikanische Krokodil, das Gangetische
und das Ceylonische. Laurenti behielt die Gattung Krokodil bei und nahm vier
Arten an ; Crocodilus niloticus, americanus, africanus und terrestris. Herr De Lacepede
nahm ebenfalls vier Arten an, stellte sie aber auf eine andere Weise zusammen.
1) Tolunicn de animalibus collectum ex viginti scriptoritus.
2) De Naturae Mirabiìlbus. Diese beidcn Selirilicn liatBochart in s.Hiero:
3) Relatioii de l'Egypte trad, et enrich, de notes Iiistoriq. et critici, pai' M. Sylyestre de Sacy.
n Manuscript lienutat.
Paris 1810. 4.
1) Hannonis Peripìns p. 3. E\ inde navigando ad atiiim amnem, magnum latunique crocoditis et equis
fluTiaiiiibus plenum devenimus. GeograpLiae Veteres Sciiptores Graeci miucres. ed. Jo. Hudson.
O i o n . 1698. Yol. 1.
Gmelin ') zählte zu den krokodilartigen Eidechsen drei Arten, nämlich Lacerta
crocodilus, gangetica und alligator.
Herr Schneider suchte durch die Zusammenstellung aller Nachrichten über
den äusseren und inneren Bau der Krokodile, so wie durch dte wechselseitige Vergleichung
derselben die Kennzeichen der Arten auszumitteln, und glaubte als Resultat
seiner Untersuchungen zehn Arten aufstellen zu müssen, nämlich Crocodilus niloticus,
siamensis, porosus, longirostris, sclerops, trigonatus, carinatus, oopholis, palmatus
und pentonix. Wenn es gleich zu vermuthen war, dafs bei den wenigen Krokodilen,
die er in Naturalien-Sammlungen zu sehen Gelegenheit hatte, mehrere noch fehlerhaften
Abbildungen und unvollständigen Nachrichten aus Schriften aufgestellte Arten sich
nicht würden bestättigen lassen, wie z. B. Crocodilus pentonix, so hat er sich dcnnoch
das groise Verdienst erworben, eiuige Arten richtig zu bestimmen, z.B. Crocodilus
siamensis, und auf andere die Naturiorscher äulmerksam zu machen.
Herr Cuvier endlich, durcli reiche Naturalien - Sammlungen in die günstige
Lage versetzt, griindliche uaturhistorische Forschungen anzustellen, verbreitete in einer
vortreiTlichen Abhandlung neues Licht über die Gattung der Krokodile, seine Unterabtheilungen,
so wie über seine zahl reichen Arten. Diese gmndliche Arbeit überhebt
uus der Mühe alle historischen Nachrichten über diese Tliier-Gattung hier
anzuführen, indem sie dort auslülirlidi milgetheiU sind. Nacli ihm gibt es zwölf
bekannte Arten von Krokodilen, welche drei Unterabiheilungen bilden, nämlich :
I. Kaimane; Krokodile mit kurzem Rüssel, der vierte Zahn des Unterkiefers
greift auf jeder Seite in eine Grube des Überkielers, die Zehen der Hinterfüsse sind
durch halbe Scliwiinmhäute verbunden.
Dahin gehört Crocodilus lucius aus dem nördlichen Amerika, Crocodilus sclerops
aus Guyana und Brasilien, Crocodilus palj)ebrosus und trigonatus, deren Vaterland
unbekannt ist
n . Eigendiche Krokodile; mit länglichem Büssel, bei denen der vierte Zahn
auf jeder Seite des Unterkiefers in einen Ausschnitt des Oberkiefers elngreiit, und
deren Hinterfiiise mit Schwimmhäuten versehen sind.
Hierzu wird gezählt Crocodilus vulgaris aus Afrika, Crocodilus biporcatus aus
den Inseln des indischen Meers, Crocodilus rhonibifer, dessen Vaterland unbekannt,
Crocodilus galeatus aus Indien jenseits des Ganges, Crocodilus biscutatus, dessen
Vaterland gleichfalls unbekanut ist, und endlich Crocodilus acutus von den grolsen
Antillen.
i n . Gavials oder langrüsselige Krokodile; mit sehr verlängertem cylindrischen
Rüssel, und mit Schwimuihäuteu an den Hinlerfüssen.
») Linn« Systcma Naturae ci. i3. p. 1057.
a ) Historiae Aniphibioruni Fasciculus secunclus.
3 ) Sur les différentes cspéces de Crocodiles viva
du Maseum d'iiistoire naturelle T. 10, p. 8.
i et sur leurs caractères distinctifs. in den Annal.
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