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Rippen und Brusthein.
Die Krokodil-Alten mit Ausnahme von Crocodilus acutus, lucius und gangeticus
besitzen zwölf Rippeu-Paare. Nach Duverney's, Perrault's und Plumiev's Angabe
erreichen die Knorpel der beiden ersten und der beiden letzten Rippen-Paare das
Brustbein nicht. Nach Herrn Cuviers Untersuchuiigen aber ist es aufser den beiden
ersten nur das letzte Rippen-Paar, dessen Knorpel nicht an das Brustbein steifst
Die zehn ersten Rippen auf jeder Seite haben zwei Gelenkflächen, nämlich eine am
Köpfchen, die andere am Höckerchen; hingegen die letzten zwei Rippen haben nur
eine Gelenkfläche. An den vorderen Rippen ist das Rippenhöckerchen sehr lang und
v o r s p r i n g e n d , ' u n d das Rippenköpfchen hat einen sehr langen Hals. Bei den folgenden
Rippen nährt sich das Köpfchen allmählig dem Höckerchen und der Hals wird
kürzer. Bei den beiden letzten Rippen endlich treten beide in einen Fortsatz zusammen.
Beim Crocodilus lucius haben die vier ersten Rippen jeder Seite noch einen
kleineu nach vom gerichteten Vorsprung, wodurch sie den, deu Rippen ähnlichen
Querstücken der Halswirbel gleichen. Die Knorpel, welche das vordere Ende der
Rippen mit dem Brustbein verbinden, bestehen wie schon Borrich, Grew, Perrault
u n d Plumier richtig bemerkt haben, aus zwei in einem stumpfen Winke l zusammentretenden
Stücken und sind in älteren Thieren mehr oder weniger mit Knochen'
Substanz durchdrungen. Beim groisen Gavial und uach Herrn v. Sömmemngs Bemerkung
beim Crocodilus lucius und acutus sind dreizehn Rippen auf jeder Seite
v o r h a n d e n , von denen die beiden ersten Rippen das Brustbein nicht erreichen.
Auiser den eigentlichen Rippen findet man noch besondere, dünne, nicht mit
der Wirbelsäule verbundene Knorpel, welche zwischen den Schichten der Bauchmuskeln
liegen, und von denen die vorderen sich an die Knorpel der letzten Rippen
u n d an den knorpeligen Schwertfortsatz des Brustbeins anlegen, die hinteren aber sich
am Schambein endigen.
Das die Gestalt eines Dolches habende Brustbein ( T a f . i. Fig. 7.) i) besteht aus
einem langen, schmalen und platten knöchernen Stück, und aus einem langen, knorpeligen,
schwertförmigen Fortsatz. Ersteres ist nach vorn abgerundet und nach
hinten in eine Spitze auslaufend. Nach Perrault's Angabe sind nur die Knorpel dreier
•wahren Rippen-Paare an den knöchernen Theil des Brustbeins beiesligt, die übrigen
legen sich an den schwerdtförmigen Fortsatz an.
Vordere Extremitäten.
Die im Verhältnife zur Grölse des Körpers kleinen vorderen Extremitäten bestehen
aus der Region der Schulter, des Oberarms, des Vorderarms und der Hand.
Das kleine Schulterblatt {Taf.Fig.\l\. Taf. i. Fig. Q.) ist ein flacher, länglicher.
1) Abgebildet TOn Perrault a.a.O. P1.84. A. Im sciwerdt förmigcn Forlsal z befindet sich ein längliclicsLoch,
fast dreiechiger Knochen, dem die Gräthe fehlt. Sein Hals (6.) ist cylindriscli, kmmmt
sich nach innen, wird breiter und bildet eine Gelenküäche (c.) zur Verbindung mit
dem Schlüsselbein, und eine zweite Gelenkfläche zur Bildung der Grube, worin
der Kopf des Oberarmbeins eingelenkt ist
Das kürzere, aber breitere Schlüsselbein { T a f i . Fig. i5. Taf.o.. Fig.'].) hat im
Ganzen sehr viel Aehnlichkeit in seiner Bildung mit dem Schulterblatt, daher denu
auch Grew und Perrault angeben, dais das Krokodil auf jeder Seite zwei Scliulterblätter
habe. Sein breiter, flacher innerer Theil (a.) ist mi t dem Brustbein verbunden.
Sein schmaler und etwas gekrümmter Hals (Ä.) wird nach aivfeen allmählig breiter,
verbindet sich mit dem Schulterblatt und bildet mit diesem die Gelenkgrube zur
Aufnahme des Kopfs des Oberarmbeius. Eis ist sehr wahrscheinlich, dais dieser
Knochen nur einen Theil des Schulterblatts, vielleicht den Hacken-Fortsatz darstellt,
u n d bei erwachsenen Thieren ganz mit dem eigentlichen Schulterblatt zu einem Stück
zusammenschmelzt. In diesem Fall iehlte den Krokodilen das Schli^elbein.
Das Oberarmbein {Taf. i. Fig. 16. A. von vom, B. von hinten, C. von oben,
D. vou unten) ist ein kurzer, starker, etwas gekrümmter Röhrenknochen. Sein Kopf isC
in querer Richtung zusammengedrückt. Von seinem äufeeren Rand springt eine dreieckige
Gräthe vor, an welche der deltafbrmige Muskel befestigt ist. Sein unterer Theil
ist auch zusammengedrückt und bildet zwei Gelenkknöpfe, an welche der Vorderarm
eingelenkt ist.
Das Ellenbogenbein [Taf.i. Fig.\%. a.), welchem der Ellenbogenfortsatz und
der halbmondförmige Ausschnitt fehlt, ist mittelst seiner oberen ovalen, gegen die
Speiche hin breiter werdenden Gelerrkfläche an den unteren Gelenkknopf des Oberarmbeins
eingelenkt. Sein Mittelstück ist etwas nach aufsen gekrümmt ; sein unteres
Ende ist wieder breiter, zusammengedrückt und neigt sich gegen die Speiche.
Die kürzere und dünnere Speiche [Taf. 1. Fig. iS. b.) hat fast eine cylindrische
Gestalt. Sie liegt mehr nach vorn als jener Knochen. Ihr oberes Ende ist oval, ihr
unteres länglich. Beide Knochen sind der Länge rtach durch ein Zvvischenband
verbunden.
Die Handwurzel besteht nur aus vier Knochen, nämlich aus einem gröfseren (c.)
a n der Radialseite, und aus einem kleineren an der Ulnarseite. Beide sind an ihren
E n d e n breiter als in der Mitte. Ein dritter, dem runden Bein ähnlicher Knocheu (g)
liegt an dem Ellenbogenbein und am Ulnar-Hand wurzelknocheo. Er ist vorn rundl
i c h , und hat uach hinten und aujfeen einen kleinen Hacken. Der vierte Handwürzelknochen
( / ) endlich ist linsenförmig, er liegt zwischen dem Ulnar-Handwurzelknochen
und dem dritten, vierten und fünften Mittelhandknocheni. Beim Gavia:?
scheint auch ein ähnlicher Knochen zwischen dem Radial-Handwurzelknochen und
dem ersten und zweiten Mittelhaudknochen vorhanden zu seyn.
Die fünf Mi t telhandknochen sind wie die der Säugethiere gestaltet. Der mitdere"
ist der stärkste und längste; dann folgt in Hinsicht der Länge und Stärke der zweite,
hierauf der erste, und dann der vierte und fünfte.
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