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 Lcschrk-ben  wm-de.  Ferner  ein  Gavial-Schädel  aus  den  Marmorbrüchen  bei  Altdorf,  
 welchen  Merck  ')  besafs  und  beschrieb,  und  der  sich  jetzt  in  der  Naturalien-Sammlung  
 zu  Daimstadt  befindet.  Desgleichen  ein  fossiler  Schädel  eines  Gavials  aus  den  Steinbrüchen  
 bei  Altdorf,  der  in  einem  schwarzgrauen  Kalkstein  angetroffen  wurde,  und  
 der  in  der  Naturalien-Sammlung  zu  Mannheim  aufbewahrt  und  von  Col l iniund  
 Faujas  St. Fond  3)  beschrieben  wurde.  
 Im  Vicentinischen  Gebiet  fand  man  fossile  Bruchstücke  Ton  Rrokodil-Kiefern,  
 welche  inBeretoni's  Sammlung  in  Scio  aufbewahrt  werden,  und  die  Graf Sternberg  <)  
 beschrieben  und  abgebildet  hat  Herr  Cuvier  ' ]  beschrieb  ein  fossiles  Krokodil- 
 Gerippe,  welches  bei  Honüeur  vom  Abbe  Bachelet  ausgegraben  worden  war,  und  
 das sich  in  Paris  befindet.  Aehnliche  Beste  von  Krokodilen  wurden  in  dem  bläulich  
 grauen,  harten,  kalkigen  Mergelbrüchen  längs  den  beiden  Ufern  der  Mimdung  der  
 Seine  entdeckt,  die  Herr  Cuvier  beschrieb,  und  für  üeberbleibsel  von  zwei  verschiedenen  
 gänzlich  unbekannten  Arten  hielt,  die  sich  den  Gavialen  nähern.  Derselbe  hat  
 auch  Nachrichten  übet  Beste  von  fossilen  Krokodilen  aus  der  Gegend  von  Havre,  
 Angers,  Maus  und  Alencon  mitgedieilt  
 Auch  in  England  hat  man  fossile  Reste  von  Krokodilen  angetroffen.  J.  Parkinson  
 «)  beschreibt  einige  Bruchstücke  der  Art,  die  an  den  Küsten  von  Borsetshire  
 ausgegraben  wurden,  und  die  durch  ihre  langen  und  schmalen  Kiefer  der  einen  von  
 Cuvier  beschriebeneu,  zu  Havre  gefundenen  Art  gleichen.  Der  Pfarrer  Hawker  in  
 Woodschester  in  Glocetshire  besitzt  ein  ungemein  schönes  Stück  von  solchen  in  
 England  gefundenen  Krokodilen,  die  man  in  der  Nähe  von  Bath  entdeckte.  
 Das  merkwürdigste  und  vollsöndigste  fossile  Krokodil-Gerippe,  welches in  einer  
 Bohnerz-Gmbe  bei  -Daiting  in  Baiern  gefunden  worden,  hat  Herr  v. Sömmerring  ')  
 auslührlich  beschrieben.  Die  Steinplatten,  worin  das  Gerippe  liegt,  bestehen  aus  
 einem  gelbgrauen,  sehieferigen,  mergelarügen,  häufig  mit  ziegelrothem,  weniger  mit  
 gelben  Eisenoxyd  gefleckten  Kalkstein.  Die  Länge  des  Gerippes  beträgt  3 Fuj i  11 Zoll  
 a  Linien.  Es  besteht  aus  79  Wirbeln,  nämlich  7  Hals-,  12  bis  i3  Rücken-,  
 5  Lenden-,  a Becken-,  und  wenigstens  52  Schwanz-Wirbeln.  Dieses Gerippe  hat  die  
 meiste Aehulichkeit  mit  dem  kleinen  Gavial, wie wohl  es  sich von  diesem  wieder  durch  
 die  regelmälsig  an Größe  altemirenden  Zähne,  durch  die gröfere Menge  seiner  Schwanzwirbel, 
   durch  die  verhältnl&mälsig  größere  Länge  der  Oberschenkel  zu  den  ünter- 
 1)  Hesslsdie  Beiträge  B.  2.  S.  8i.  
 s)  Acta  Acaiem.  Theodoro-Palatïn.  T.  3.  p-84.  Tab.  3.  Fig.  i.  2.  
 3)  Histoire  nalur.  de  la  Montagne  de  St.  P i e r r e.  PI.  53.  Essais  de  Géologie  p.  1S7.  
 4)  Reise  durch  Tyrol  und  die  Oesterrcichlschen  Provinzen  Italiens.  Regensburg  1806.  4.  S.  86  
 5)  Bulletin  des  Sç.  par  la  société  philomatique  Ann.  q.  p.  iSg.  Annales  du  Mus.  T.  12.  p.  74.  
 6)  Organic  Remains  of  a  former  World.  London  1811.  4.  Vol.  3.  p.  284.  
 , )  Bebcr  die  CiocodUns  prisons  oder  über  ein  in  Baiem  versteinert  gefundenes  schmalliiotcrigc.  Krokodil, 
   Gavial  derYorwolli  in  den  Denkschriften  der  Münchner  Akademie  mit  e  
 bildung.  
 r  trefflichen  Ab- 
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 schenkein,  und  durch  die  größere  Dicke  und  Länge  der  kleinsten  Zehe  der  HinterRifse  
 unterscheidet.  Es  ist  daher  als  von  einer  bei  einer  Erd-Revolution  untergegangenen  
 Art  herrührend  zu  betrachten.  Herr  v.  Sömmerring  sucht  es  durch  mehrere  Gründe  
 wahrecheinlich  zu  machen,  daß  dieses  Thier  nicht  durch  eine  Fluth  aus  Süd-Indien  
 fortgetrieben  und  nach  Baiern  geschwemmt  wurde,  sondern  daß  es  in  der  Gegend  
 lebte,  wo  man  das  Gerippe  fand.  
 ERSTE  ÜNTERABTHEILÜNG.  
 K a i m a n e ' )  (A  1  1  i  g  a  t  o  r  e  s).  
 R  e  n  n  z  e  i  c  h  e  n.  
 Der  Rüssel  kurz.  Rostrum  hreve.  
 Der  vierte Zahn  des  Unterkiefers  auf  jeder  Dens  inferus  utriiKiue  quartus  longissimus,  
 Seite  ist  der  längste  und  greift  in.  eine  -  a  fossa  viaxillae  superioris  receptus.  
 Grube  des  Oberkiefers  ein.  Die  Hin-  Plantae  seivipahnatae.  
 teriülse  mit  lialbea  Scliwimmhauien.  
 Der  Kopf  der  Kaimane  ist  viel  kürzer  als  bei  den  eigeinlichen  Krokodilen.  
 Seine  Länge  verhält  sich  gewöhnlich  zu  seiner  größten  Breite  an  dem  Riefer-Gelenk  
 i )  Woher  der  Name  Kaiman,  Caïman  oder  Cayman  eigentlich  herrührt,  läfst  sich  mit  Gewifsheit  nicht  
 •  angeben.  Jul.  Caes.  Scaliger  (de  Subtiiitate  p.  636)  sagt,  das  Krohodii  werde  in  Ostindien  Caïman  
 genannt.  »Crocodüum  Indi  orientales,  quos  tu  occidcnlales  falso  Tocas,  passim  liabent  in  fluviis.  
 Caïman  ibi  dicitur.  «  Dasselbe  gibt  aucb  Bontius  an  (Hist,  natur.  et  medic.  Ind.  L.  5.  C.  3.  p.  55)  
 »De  Crocodilo,  qui  per  totam  Indiam  Cayman  audit.«  Ferner  sagt  Scbouten  (Voy.  aux  Indes  
 orientales  T.  2.  p.  3i2)  »Le»  epouTentables  crocodiles  qne  les  Indiens  nomment  Caimans  et  les  
 Portagais  Lagaito  sont  fort  communs  dons  plnsieurs  pais  des  Indes.«  Marcgrave  und  Piso  (Hist,  
 natur.  Bras.  p. 201)  geben  an,  dafs  das W o r t  bei  den  Negern  gebräucblicb  sey  »  Brasiliensis  aulem  
 Crocodilus  Aetbiopibus  Cayman  vocatur.  Hen-  Tussac,  eiu  Pflanzer  aus  St.  Domingo,  hat  Herrn  
 Cu-íier  Tersicbert,  dafs  diese  letztere  Angabe  die  richtige  sey  ,  weil  die  aus  Afrilia  ebon  ankommenden  
 Neger-SklaTen  da»  Krohodil  gieicb  beim  ersten  Anblick  Caïman  nennen.  Des  Worts  
 Kaiman  bedienen  sich  jetzt  fast  aligemein  die  holländischen,  französischen,  spanischen  und  portugiesischeu  
 Pllanzcr  zur  Bezeichnung  des  Krokodils.  Die  Engländer  nennen  die  Krokodile  Amerikas  
 gewöhnlich  Alligator,  Aiagotor,  AUegatev,  Aligarlos.  So  sagt  Knivct,  iaPurchas  pilgrims  in  
 fire  Boobes.  P.  4.  London  lóaS.'lol.  p.  laaC.  »In  this  place  (at  the  rirer  of  Januario)  I  haTC  seen  
 Tery  great  water  Aligarlos,  which  we  call  in  English  crocodiles.«  Fr.  Drake  sngt  ebend.  p.  1400.  
 »The  water  in  ibis  river  (Panama),  and  all  ihe  riviers  of  this  coast  have  great  abondance  of  
 Alagartoes.«  Das  W^ort  Alligator  stammt  eigentlich  aus  der  spanischen  und  portugiesischen  Sprache  
 von  Lagarto  ab,  wolchcs  Eidechse  bedeutet,  wie  aus  folgender  Stelle  eines  Briefs  von  Petrus  
 Martyr  ab  Angleria  an  König  Fcrdinaud  von  Spanien  (Legalio  Babylonica  Colon.  1574.  8.  L.  3.  
 p.  444)  erhellet:  E»t  quippe  crocodylus  lacerto,  quem  vestrum  idioma  Lagartura  appellat,  persimilis.  
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