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Der Kopf der Krokodile ist stark niedergedriickt, verlängert, hinten breit oder
in die Quere gezogen, vorn allmählig scliinaler -werdend und in den Terliingertea
Antlilztlieil auslaufend. Der Kopf der Gaviale ist am meisten verlängert, die Länge
ihres Schädels beträgt kaum, den fünften Theil der Länge des ganzen Kopfs; der
Antlitztheil lauft in einen sehr langen, schmalen, fast cylindrischen, am Ende etwas
breiter werdenden Rüssel aus. Bei den eigenlllchen Krokodilen ist der Kopf länglich,
jedoch so, dafe der Längendurchmesset des Kopfs ohngeföhr zweimal den Querdurchmesser
am hinteren breiteren. Theil in sich begreift. Der Kopf der . Kaimane ist am
wenigsten verlängert; sein Längendurchmesser verhält sich zum Querdurchmesser am
hinteren breiteren Theil des Kopfs gewöhnlich wie 3 zu 2.
Der Kopf aller bis jetzt in osteologischer Hinsicht untersuchten Krokodile besteht
nach Herrn Cuviers Bemerkung aus einer gleichen Anzahl von Knochen, welche
auf eine und dieselbe Art verbunden sind. Nur die Gestaltung der einzelnen Knochen,
ihre relative Länge und Breite bietet bei den vei-schiedenea Arten nach der angegebeneu
Totalform Verschiedenheiten dar, so dafi bei den Gavialen die Knochen des
Antlitzes am meisten verlängert, bei den Kaimanen dagegen am meisten verkürzt
sind. Die einzelnen Knochen des Kopfs sind in ihrer Verbindung leicht zu erkennen,
weil die Nähte das ganze Leben hindurch sichtbar bleiben; wenigstens bat
Herr Cuvier selbst an den Köpfen der ältesleu Krokodile, die sich in dem Pariser
Museum befinden, die Nähte bemerken können. Auch findet sich hier die von
mehreren Anatomen gemachte Bemerkung bestätigt, dafe die Knocheu des Kopis bei
den Krokodilen, so wie bei den Amphibien und Fischen iiberhaupt, in gröfserer
Anzahl vorhanden sind als an dem Kopf des erwachsenen Menschen und derSäugethiere,
weil mehrere Knochenslücke, die bei den Menschen und deu Säugethieren
nur im Fötus-Zustand einzeln vorhanden sind, im ausgebildeten Zustande aber zu
grüiseren Knochenstücken zusammenschmelzen, bei den Krokodilen das ganze Leben
hindurch als einzelne Knochenstücke zu erkennen sind. Uebrigens entsprechen die im
Krokodilkopfe in gröfserer Anzahl als im Kopfe des Menschen vorhandenen einzelnen
Knochenstücke bei weitem nicht so genau den im Fötus-Zustande des Menschen,
vorkommenden Knochenstücken, wie einige Anatomen ihrer Theorie wegen wohl
wünschen mögen. Dies wird sich bei der Betrachtung der Kopfknochen deudicli
zeigen.
Die Schädelhöhle der Krokodile ist so wie das Hirn dieser Thiere ungemein
klein, und macht vielleicht kaum den zwölften Theil des Kopfs aus. Herr Cuvier
hat den kleinen Schädel nicht unpassend mit einer uragekeluten Pyramide verglichen,
deren Grundfläche nach oben, und deren Spitze nach unten gerichtet sey. Wir
-wollen den Anfang der Beschreibung der Schädelknochcn mit dem Hinterhauptsbein
macJiea.
Die grolse hintere, fast dreieckige, gegen den Alias gekehrte Fläche des Schädels
wird von dem aus vier Knochenslücken bestehenden Hinifrliauptsbein {Taf.i. Fig. 1.
a.h.h.c.) gebildet, -wie schon die Herrn Schneider, Cuvier und Geoffroy richtig
angegeben haben. Diese vier durch Nähte verbundenen Knochenstiicke entsprechen
der Zahl nach den vier im Foelus des Menschen vorkommenden Stacken. Das dem
Grundtheile analoge Knochenstück (ß), welches wir das untere Ilinterhaupisbcin
nennen wollen, bildet wie an dem Kopfe der Vögel gleich unter dem Hinterhaupisloch
den rundlich vorspringenden, etwas in die Quere gezogenen, einfachen Geleukknopf,
welcher in die Grube des Atlas einpaist. Unterhalb des Gelenksknopfs befinden
sich zwei durch eine schwach vorspringende Leiste abgelherlte Gruben zur
Insertion von Muskeln. Die zwei ansehulicli groisen, den Gelenkstücken des Foetus
entsprechenden Knochenstucke (¿i. b.), welche man die feitlichen. Hinterhaupi:si)einc
nennet, umfassen das Hinterhauptsloch und breiten sich nach den Seiten aus. Eine
Querleiste, theilt ihre hmtere Fläche in zwei Hälften ab. An der unteren vertieften
Hälfte erblickt man drei Löcher, zum Durchgang von Nerven und Geissen bestimmt.
Seitwärts, da wo der Knochen an den Geleiikiheil des Schläfenbeins stöist, befindet
sich ein anderes von diesen genannten Knochen gemeinschaftlich gebildetes Loch.
Die obere Hälfte ist etwas vertieft, und dient so wie die Querleiste zur Insertion von
Muskeln. Das dem Hinterhauptsstück des Foetus entsprechende Stück (c.), das
obere Hinterhauptsl)uin genannt, ist fast dreieckig. Sein oberer Rand stöist an das
einfach vorhandene Scheitelbein. Sowohl das obere als die Seiten-Hinterhauptsbeine
enthalten zellige Höhlen, welche wie bei den Vögeln mit den Pauckenhöhlen in
Verbindung stehen. Das ovale und etwas in die Quere gezogene Hinterhauptslocli
wird nur von dem unteren und den beiden Seiteu-Hinterhauplsbeineu gebildet.
Das Keilbein wird durch sieben Knochenstücke dargestellt, nämlich: 1) durch
ein dem Körper analoges Stück (ii), durch zwei den inneren' (e. e.), und zwei den
äufseren Mügelfortsätzen entsprechende Knochen { f . f.), und endlich durch zwei den
groisen Flügeln ähnliche Stücke (g'-§"•)•. Der vor uud unter dem Grundstück des
Hinterhauptsbeins liegende und durch eine zackige Nath mit ihm vei-buudene Körper
(</) ist ein kleines Knochenstück, welches in seiner Mitte eine ansehnlich groise
Grube hat. Nach vorn sind die den inneren FlügeIforLsätzen entsprechende Knochen
[e. e.) durch eine Nath mit dem Körper zusanimengefügL Sie breiten sich im
Absteigen in zwei grofse nach den Seiten stark vorspringende Fortsätze aus, und
umgeben, indem sie sich nach vorn und innen durch eine Nath verbinden, die sehr
kleinen hinteren NasenüfFnungen (Choanae) (A. 7i.). Ein dünnes kurzes, von hinten
nach vorn und unten herabsteigendes Knochenplatt (/) scheidet jene NasenöfTnungeu
von einander ab, und vertritt so die Stelle des PÜugschaibeins (vomer). An die
groisen Flächen der inneren Flügelfortsätze sind die Flügelmuskeln befestigt. Seit-,
wärts neben den vorhergehenden liegen z-wei andere Knochen ( / / ) , welche nach
vorn und oben, breiter werdend, aufsteigen, uud sich hier mit dem Jochbein uud
1) Herr Schneider nennt sie ossa palatina posteriora, und Geoffroy les os palali
E. E. Ctivier aber legt ihnen den Namen les apophyses ptcrygoïdes hei. P
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1 pos tér ieur s . Pl. 4,
1. f. f.
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