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JVäihe zusammengefügte Sliicke gebildet ist. Das erste Stück (i. i.) eatspricht dem
Gelenktheil des Unterkieieis beim Menschen, und ist ein kurzes, dickes, fast dreieckiges
Knochenstück, Oben und vorn bildet es die in die Quere gezogene und e^as
vertiefte Gelenkiläche {* *) j welche an den Gelenkknopf des mittlereu Schläfenbeins
eingelenkt ist. Hinten erhebt es sich in einen ansehnlich langen und aligerund'eteu
Fortsatz, der gleich hintej- der Gelenkiläche etwas vertieft ist. An diesen inseriren
sich mehrere Muskeln. Das zweite, dem Rronenfortsaiz analoge Stück (2. 2.) ist lang
u n d schmal, und bildet neben der Gelenkiläche des vorhergehenden Stücks einen
kaum merklichen Vorsprung, wodurch die Seitenbewegung des Unterkiefers unmöglich
gemacht wird. Hinten verbindet es sich zugespitzt mit dem hintereu langen
Fortsatz des Gelenkstiicks. Vorn und unten geht es Verbindungen mit den folgenden
Stücken ein. Ein eigendicher Rronenfortsaiz ist nicht vorhanden, obgleich sich der
Schläfenmuskel au den oberen Rand dieses Rnochenstücks inserirL Das dritte Stück
(3. 3.) bildet den hinteren Winkel des Unterkiefers. Hinten und oben verbindet es
sich mit dem vorhergehenden Stück und mit dem aufsteigenden Fortsatz des Gelenktheils.
Voru stö&t es an die drei folgenden Stücke. Das vierte Stück (4- 4-) ist sehr
lang, und wird von hinten nach vom schmaler. Sein oberer Rand enthält die-Zahnzellen,
daher es das Zahntragende Stück, genannt werden kanu. Beide Knochen verb
i n d e n sich nach vonx durch eine gezackte Nath.. Das fünfte Stück (5.), von den
Herrn Adrian Camper und Cuvier Os operculare genannt, liegt an der inneren Seite
der Kieferäste und deckt die groisen Höhlen der Unterkiefer, iu welche von hinten
Gefälse und Nerven für die Zähne eingehen. Es hilft zugleich von innen die hinteren
Zahnzellen bilden. Beim Gavial sind diese beide Knochen nach vom unter sich durch
eine Nath verbunden. Das sechste und letzte Stück endlich ist ein kleiner zackiger
Knochen (6.6.), welcher an der inneren Seite liegt und mit dem Rronenfortsatz-Stück,
mit dem Winkelstück und mit dem inneren Stück durch Näthe verbunden ist. Au
jedem Rieferast sind zwei den Riefer durchbohrende Löcher zu bemerken. Das
gröisere Loch ist von auJsen vom zweiten, dritten und vierten Stück umgeben; von
innen aber vom zweiten, dritten und sechsten Stück. Hinten und innen treten die
Geläise und Nerven in die nach vorn enger werdende Höhle der Rieferäste ein. Das
kleine Loch ist vom dritten und fünften Stück gebildet.
f^i rhelsäule.
Aelian hat zuerst angegeben, dais das Rrokodil des Nils sechzig Wirbelbeiue
besitze. Auch Bprrich wi l l bei. einem aus Ostindien erhaltenen vier Fufs langen Rrokodil
sechzig Wirbel gefunden haben. Dieselbe Anzahl gibt Grew von seinem zwölf
Fuls langen Ostindischen Rrokodil an. Perrault und Duverney zählten aiu Gerippe
t ) De Natura Animai. L. 10. Cap. ai.
des Nil-Rrokodils Hur neun und fünfzig Wi rbe l ^ wahrscheinlich fehlte hier der letzte
Schwanzwirbel. Herr Cuvier hat die Zahl der Wi rbel zii allgemein auf sechzig festgesetzt,
nämlich 7 Halswirbel, 12 Rückenwirbel, 5 Lendenwirbel, 2 Rreuzwirbel
u n d 34 Schwanzwirbel. Schon die Jesuiten zählten beim gehelmten Krokodil (Croc.
galeatus) aus Siam zwei und sechzig Wirbel, und Plumier fand diese Anzahl bei
Crocodilus acutus. Die zwei Wirbel, welche hier mehr vorkamen, gingen in die
Bildung des Schwanzes ein. Herr Froriep sah am Skelet von Crocodilus acutus
6 4 Wi rbel , nämlich 7 H a l s - i3 Brust- 4 Lenden- 2 R r e u z - und 38 Schwanz-Wirbel.
Herr von Sömmerring ^ ) zählte am Skelet von Crocodilus lucius sogar 68 Wirbel, deren
Arten der Zahl nach mit denen von Crocodilus acutus übereinkamen, mit Ausnahme
des Schwanzes, welcher aus 4^ Wi rbel n bestand. Eine ähnliche Verschiedenheit bietet
•der grolse Gavial dar, denn dieser hat 67 Wirbel . Wenigstens finden wir diese Anzahl
an der Abbildung des Gerippes dieses Thiers {Taf. 2.) dargestellt, wclche unter
den Augen des Herrn Cuviers verfertigt worden ist, und welche derselbe dem Herrn
V. Sömmerring mitgetheilt hat. Wir zählen hier sieben Halswirbel, dreizehn Brustw
i r b e l , vier Lenden- , zwei Rreuz- und ein und vierzig Schwanz-Wirbel. Hieraus
geht hervor, dais die Wirbelsäule aller Krokodil-Arten bis zum Schwänze, so viel
nämlich bis jetzt bekannt ist, aus sechs und zwanzig Wirbel n besteht. Die Zahl der
Halswirbel ist Constant sieben, die der Rreuzwirbel zwei, und die der Brust- und
Lendenwirbel siebenzehn. Hier aber gibts Verschiedenheiten, nämlich einige Rrok
o d i l e , z. B. Crocodilus acutus, lucius und gangeticus, wahrscheinlich auch Crocodilus
tenuirostnshaben dreizehn Rippen-tragende Wirbel oder eigentliche Brustw
i r b e l , und nur vier mit Rippen ähnlichen Rnorpeln versehene Lendenwirbel. Die
übrigen Rrokodil-Arten hingegen haben, so viel man bis jetzt weife, zwölf Brustu
n d fünf Lendenwirbel. Die Zahl der Schwanzwirbel differirt bei den verschiedenen
noch lebend vorkommenden Arten von vier und dreiisig bis zwei und viei-zig. Wahrscheinlich
ist die Zahl der Schwanzwirbel, nach Herrn Schneiders Vermuthung, selbst
bei Individuen einer Art verschieden.
Die Wirbel bestehen aus mehreren durch Näthe und Rnorpelschichten verbundenen
Rnochenstückeu, welche den verschiedenen Theilen der Wirbel entsprechen,
und welche selbst in den groisen Rrokodilen nicht zu einem einzigen den Wirbel
darstellenden Knochen verwachsen. Alle Wirbel haben das mit einander gemein,
dais die hintere Fläche ihres Rörpers convex ist und kugelförmig vorspringt; die
vordere Fläche dagegen ist ausgehöhlt, um die convexe Fläche des davor liegenden
Wirbels aufzunehmen.
Der erste Halswirbel ( Taf. 1. Fig. 6-) besteht aus sechs durch Rnorpelschichten
1 Ì L
1) S. seine Abliandlung über den Gavial der Vorzeit (Croc. priscus) in d. DenLschrif^en d. Müachncr
Aliad. B. 5. Diese untergegangene fossile Krohodil - A r t halte sogar 5i Schwanzwirbel.
3) Die Abbildungen über die einzelnen Knochen des Krohodils
düngen der Knochcn too Crocodilus biporcatus.
sind Copien der CuTier'schen Abbil