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Die länglichen, an beiden Enden abgerundeten Eyer haben eine weiße, harte,
rauhe iind kalkartige Schale, deren innere Fläche wie die der Vögel mit einer Haut
überzogen ist Sie bestehen nach Plumier aus ehifem bellen, durchsichtigen Eyweife
und einem ansehnlich grofsen, blafegelben, sehr flüssigen Dotter. Durch die Sonnenwärme
werden sie ausgebrütet Irrig ist es, dais die Weibchen und Männchen
dieselben abwechselnd bebrüien sollen, wie Plinius, Plutarch und Aelian erzählen^
jedoch sagt De la Borde, dafe die Weibchen in Surinam sich in der Nähe der Eyer
aufhalten, um sie zu bewachen. Nach Pococke's und Descourtilz's Angabe kriechen
die Jungeu ohngefähr nach dreilsig Tagen aus dem Eye. Descourtilz versichert, dafe
die Weibchen die Erde vom Neste scharren, wenn die Jungen auskriechen, dafs sie
dieselben zum Wasser führen und gegen AngriiTe vertheidigen. Dennoch werden viete
die Beute der gefrässigen Männchen und der Baubthiere.
Junges Krokodil.
Die aus dem Eye kriechenden Jungen sind gegen sieben bis acht Zoll lang. Ihre
Haut und selbst die Schilde des Halses und des Bückens sind weich. Die mit spitzen
Zähnen versehenen Riefer sind im Verhältnife zum Schädel kurz, daher dieser jetzt
gewölbter und abgerundeter erscheint als beim erwachseneu Riokodil. Der Bauch
ist sehr grois und herabhängend, welches von dem Dottersack herrührt, der in der
Bauchhöhle enthalten ist An dem Bauche erblickt man eine längliche Spalte
{Taf. Z. Fig.']. a.), die nicht mit Schuppen oder Schildchen besetzt ist Diese
Stelle ist der Nabel, durch den der Dottersack in die Bauchhöhle gelangte. Gewöhnlich
erblickt man hier auch die verwelkten Dottergefáíse «) [Taf. 3. Fig. 3. in.).
Der sehr groise Dottersack (Ta / 3 . Fi§. 3. n.) nimmt den ganzen unteren Baum der
Bauchhöhle ein, erstreckt sich bis zur Leber und zum Becken, und bedeckt daher
den Darmkanal. Er steht mittelst eines kleinen und engen Kanals, wie bei den Vögeln,
mit dem mittleren Stück des dünnen Darms in Verbindung {Taf. 3. Fig. 8. c.)
u n d der Dotter gelangt als erste Ernährungssubstanz in den Darmkanal. Die jungen
Krokodile können daher sehr lange leben ohne Nahrung durch den Mund aufzunehmenj
so erzählt Denon, dais der General Belliard in Egypten ein juoges Krokodil
h a t t e , das vier Monate lang fortlebte ohne Nahrung zu sich zu nehmen, ohne abzumagern
und ohne zu wachsen, das aber dennoch sehr bös war und sich nicht zähmen
liefe.
Wenn der Dotter allmählig verzehrt ist, so nimmt der Dottersack an Gröise ab,
verwelkt und wird wahrscheinlich eingesaugt Alsdenn nähren sich die jungen Krokodile
von Insekten und Würmern, wenigstens fanden wir den Magen eines jungen
Jacare-Krokodils, dessen Dottersack schon klein war, ganz mit halbverdaulen Stücken
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von Käfern und Wasserinsekten angefüllt, ferner enthielt er zwei gegen neun Llnieii
lauge Würmer , vielleicht Blutegel.
Uebrigens sind die jungen Krokodile, die kaum das Ey veiiassen haben, sehi
muthig. Nach Gumilla's Versicherung beifeen sie mit Wut h in Stöcke, welche man
ihneu vorhält. Auch von Humboldt erzahlt, dafe sie sich selbst gegen Hunde vertheidigen.
SIEBENTER ABSCHNITT.
Von dem Aufenthalte und der Verbreitung.
D i e Krokodile sind so wie alle riesenartige Thiere Bewohner der wärmereu
Länder der beiden Continente und Australiens. Sie halten sich in den Flüssen und
Landseen auf Jeder der drei in einer grofsen Ausdehnung zwischen deu Wendekreisen
und in deren Nähe liegenden Welttheile hat seine eigenthümlichen Arten.
I n Amerika halten sich Krokodile, so viel bis jetzt bekannt ist, vom 32Vg Grad
nördlicher bis zum 32 Grad südlicher Breite auf, worunter sich drei Arten von Kaimanen
und ein eigentliches Krokodil befindet Nordamerika besitzt eigenthümlich
den hechtsrüsseligen Kaiman, Südamerika hingegen den Jacaré-Kaiman. Westindien
so wie die am Mexikanischen Meerbusen gelegenen Ländern werden vom Kaiman mit
knöchernen Augenlidern und vom spitzrüsseligen Krokodil bewohnt In Afrika
scheinen Krokodile nur in den Strömen vom 26 Grad nördlicher bis zum 26 Grad
südlicher Breite vorzukommen. Die diesem Welttheile eigenthümlichen Arten sind
gröfetentheils wahre Krokodile, namendich das gemeine Krokodil und wahrscheinlich
das Krokodil mit zwei Nackenschilden 5 ferner lebt auch dort wohl der zackige
Kaiman. In Asien scheinen Krokodile erst mit dem 26 oder 28 Grad nördlicher
Breite vorzukommen. Asien hat eigenthümlich die beiden Arten von Gavialeu und
das gehelmte Krokodil. Das gefleckte Krokodil gehört Neuholland und den Inseln
des Indischen Oceans an. Das Vaterland des Krokodils mit der Raute ist unbekannt
Wenn gleich jetzt die noch lebend vorkommenden Krokodil-Arten sowohl auf
dem alten und neuen festen Lande, als auch in Australien in ihrem Aufenthalte auf
die wärmeren Länder zwischen dem zwei und dreilsigsten Grad nördlicher und südlicher
Breite beschränkt sind, so war dies in früheren Zeiten vor den letztern Revolutionen,
welche die Oberfläche unseres Planeten erlitt, nicht der Fall, denn man hat
viele Beispiele, dais fossile Krokodile auch auf der nördlichen Halbkugel außerhalb
des zwei und dreilsigsten Grads nördlicher Breite gefunden wurden. Dahin gehört
ein fossiler Krokodil - Schädel, welcher in Franken entdeckt und von Walchs)
i) Seba ThesaurQS T. «. Tab. 104. Fig. 7.
3) Seba Thesaurus Fig. 9. 11.
>) NalurforscLor Slücli 9. S. 279. Taf. 4. Fig. 8.
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