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 sdWtt  Rüste  erliállen'  habe.  GTOHOV ' )  beschrieb  kiíK  ein  Thiw  der  Art  aus  seiner  
 Samnilnng.  Merk  vörglich  dessen  Rnochenban  mit  deffl  des  Hil -  Kroltodils.  
 Gmelin  s)  nannte  es  Lacerta  gangetica.  Hr.  De  Lacepede  ' )  lioferle  eine  genaue  und  
 ansliibrliche  Beschreibung  eines  ans  Indien  in  die  Naturalien-Sammlung  zu  Paris  gesendeten  
 zwölf  Fu(s  langen  Kroliodils,  nebst  einer  Abbildung  und  der  Angabe  der  
 Ausmessungen,  und  legte  ihm  den  Namen  Gavial  bei.  H.  Schneider  ' )  nannte  es  
 Crocodilus  longirostris.  Eine  trelTliche  Abbildung  dieses  Thiers,  so  wie  seines  Schädels  
 hat  Tanjas  St.  Fond  ' )  mitgetheilt  H.  Cniier  hat  diese  Art  von  der  folgenden  
 getrennt  und  hat  sie  Crocodilus  gangeticus  genannt.  Das  Thier  wird  in  Indien  nach  
 Paolino's  ' )  Angabe  Múdela  genannt,  in  der  Samscrits  -  Sprache  aber  heifst  es  
 Chiclionmara.  
 Sein  Rüssel  ist  sehr  lang,  schmal,  fast  cylindrisch,  an  der  Spitze  etwas  dicker.  
 Der  Schädel  ist  sehr  breit,  besonders  nach  hinten.  Seine  Länge  ist  vier  und  ein  
 drittelmal  in  der  Länge  des  ganzen  Kopfs  enthalten.  Die  Augenhöhlen  sind  mehr  
 breit  als  lang,  und  der  Zwischenraum,  welcher  sie  trennt,  ist  ungleich  breiter  als  
 sie  selbst.  Die  hinter  den  Augenhöhlen  beandlichen  Löcher  des  Schädels  sind  grölier  
 als  bei  irgend  einer  Krokodil-Art  und  übertreffen  selbst  an  Gröfse  die  Augenhohlen.  
 Die  Länge  des  Kopls  verhält  sich  zur  Länge  des  Körpers  wie  1  zu  Die  Riefer  
 des  Múdela  sind  mit  vielen  zugespitzten  Zähnen  besetzt;  ihre  Zahl  aber  scheint  bei  
 den  Individuen  vielleicht  nach  dem  Alter  verschieden  zu  seyn,  denn  Merk  will  im  
 Oberkiefer  60  und  im  Unterkiefer  58  Zähne  gezählt  haben,  und  in  dem  Oberkiefer  
 eines  jüngeren  Thiers  nur  56;  De  Lacepede  gibt  im Oberkiefer  58  und  im Unterkiefer  
 5o  Zähne  an  ;  II.  Merrem  fand  bei  einem  in  der  Sammlung  des  Hrn.  Grafen  Borke  
 befindlichen  Thier  iu  jenem  58  und  in  diesem  52  Zähne;  H.  Cnvicr  hingegen  zahlte  
 in  zwei  Thieren  im  Oberkiefer  56  und  im  Unterkiefer  5o  Zähne.  
 Gleich  hinter  dem  Schädel  liegen  sechs  sehr  kleine  gekielte  Scbildchen,  und  
 dann  folgen  nach  einem  Zwischenraum  drçi  Querreihen  paarweise  neben  einander  
 liegender  gro&er  und  gekielter  Nacken-Schilde,  von  denen  das  letzte  Paar  an  die  
 Rücken-Schilde  stölst  Auf  dem  Rücken  befinden  sich  neunzehn  Quer-Reihen  von  
 Schilden,  deren  jede  ans  vieren  besteht.  Die  beiden  mittleren  Schilde  sind  die  
 gröfeten  und  breitesten.  Auf  dem  Schwänze  erblickt  man  neunzehn  Paar  gekielte  und  
 neunzehn  einfache  kammartig  erhabene  Schilde.  
 1)  Zoophjlac.  p.  10.  
 а)  In  Jen  Hessischen  Beytiägcn  zni'  Golehrsamlieit  und  Kunst.  Heft  5.  S.  73.  
 3)  Lluné  Sjstema  naturae  Ed.  i3.  T.  1.  P.  3.  p.  1057.  
 4)  Histoire  naturelle  des  Reptiles.  T.  1.  p.  235.  
 r>)  In  der  UeltersetKung  to.i  Lacepcdes  Werli.  
 б)  Hlsi.  Anipit.  Fase.  2.  p.  ibu.  
 7)  Histoire  de  la  Montagne  de  Saiut-Piciie  PI.  46.  
 8)  ïojoges  aux  Indes  orientales  pat-  le  Pere  Paulin  de  St.  Baviki lem,  Missionnaire.  Paris  ..80S,  8.  
 •r.  1.  p. 427.  
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 Der  Körper  ist  schmutzig  grün  mit  braun  gemiscbt,  oben  dunkler,  unten  beller  
 und  gelblicher.  Die  ganze  obere  Fläche  ist  mit  zahlreichen  kleinen  schwarzen  Fleckchen  
 dicht  übersäet.  
 Dieses  Thier,  welches  eine  sehr  ansehnliche  Grölse  erreichen  soll,  hält  sich  im  
 Ganges  und  allen  Flüssen  Malabars  auf:  Seine  Haupt-Nahrung  besteht  in  Fischen,  
 doch  greift  es  auch,  wie  Paolino  erzählt,  Hunde,  Ralbec  und  selbst  Menschen  an,  
 welche  sich  den  Flüssen  nähern.  Der  Múdela  gehört  zu  den  heiligen  Thieven  der  
 Indier  und  bezeichnet  die  Macht  des  Wassers  auf  der  Erde,  er  ist  daher  dem  
 Wischnou,  dem  ErschafFer  und  Beherrscher  des  Wassers  geheiligt.  Am  Kopfe  des  
 Múdela  findet  man  einen  gelben  Bisam,  womit  sich  die  Hindus  ihre  heiligenZcichen  
 auf  die  Stirn  mahlen  sollen.  Ehemals  mufeien  die  eines  Verbrechens  angeklagten  
 Menschen  in  Gegenwart  der  Brahminen  über  einen  Fluis  setzen,  worin  sich  
 Múdelas  befanden,  wurden  sie  von  denselben  nicht  angegriflen,  so  hielt  man  
 sie  íúr  unschuldig.  
 13)  Kleiner  Gavial.  Crocodilus  tenuirostris  Cuvier.  
 L e  petit  Gavial.  
 l a f e l  i5.  
 K e n n z e i c h e n .  
 Scheitel  und  Augenhöhlen  schmaler;  auf  Vertice  et  orhiiis  angustioribus;  iiucJia  
 dem  Nacken  vier  kleine  Schildchen.  scutulis  (¡uatuor  cataphracta.  
 Faujas  St. Fond  hat  die  erste  Abbildung  eines  kleinen  Gavial  geliefert^  welche  
 Hr.  Cuvier  auf  die  Vei-muthung  brachte,  dafe  zwei  Arten  von  Gavials  vorkommen.  
 Dieser  kleineren  Art  legte  er  den  Namen  Crocodilus  tenuirostris  bei.  Wir  wollen  die  
 Unterschiede  angeben,  welche  Hr.  Cuvier  aufstellte.  Der  Schädel  dieser  Art  ist  im  
 Verhältnifs  zum  Küssel  länger  aber  nicht  so  breit  als  beim  grolsen Gavial.  Seine  Länge  
 ist  nur  drei  und  ein  drittelmal  in  der  Länge  des  ganzen  Kopls  enthalten.  Die  obere  
 Fläche  des  Schädels  hinter  den  Augenhöhlen  bildet  ein  Viereck,  das  eben  so  lang  als  
 breit  ist.  Die  Augenhöhlen  sind  verhältnifsmäfsig  zum  Schädel  gröiser  als  bei  der  
 vorhergehenden  Art;  ihr  Längen-Durchmesser  übertrifft  die Breite.  Der  sie  scheidende  
 Zwischenraum  ist  schmahl.  Die  hinter  den  Augenhöhlen  befindlichen  Löcher  sind  
 länglich  und  am  Grunde  verengt  Die  Länge  des  Kopfs  verhält  sich  zur  Länge  des  
 Körpers  wie  i  zu  7,  der  Kopf  ist  also  etwas  länger  als  bei  dem  gvoisen  Gavial.  
 1)  IlUl.  de  la  Montngiic  de  Saint-Pierre  Pl.  48.  
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