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 die  Nachriclit  mitgetheilt,  dafe  die  Jacarés  im  südlichen  Brasilien  nicht ganz  dieselben  
 sind,  welche  man  im  nördlichen  antrifft.  Es  ist  ferner  sehr  -wahrscheinlich,  dais  die  
 in  den  Flüssen  jenseits  der  Cordilleras  lebenden  Krokodile,  deren  Ülloa  erwähnt,  
 Iteine  Jacarés  sind,  weil  jene  Länder  in  Hinsicht  der  Thiere  und  Pflanzen  manche  
 (Verschiedenheiten  von  denen  diesseits  der Cordilleras  gelegenen Ländern  zeigen.  
 3)  Der  Kaiman  mit  knöchernen  Augenlidern.  Crocodilus  
 p a l p e b r o s u s  Cuvier.  
 La  Caïman  à  paupières  osseuses.  
 T a f e î  6.  
 K e n n z e i c h e n .  
 Die  oberen Augenlider  mit  einem  knöcher-  Palpebrae  superiores  scuto  osseo  tectae  
 nen  Schild  versehen.  Auf  dem Nacken  nucha  quatuor  fasciis  osseis  cataphiacta.  
 vier  knöcherne  Querbinden.  
 Diese  Art  ist wohl  zuerst  von Dampier  »)  unter  dem  Namen Alligator  beschrieben  
 worden.  Er  gibt  den  Unterschied  zwischen  einem  Alligator  und  Krokodil  an,  wie  er  
 ihn  während  seines Aufenthalts  in  "Westindien  und  der  Campeche-Bay  fand,  und  setzt  
 denselben  vorzüglich  theils  in  einen  langen  Zahn  auf  jeder  Seite  des  Unterkiefers,  
 der  in  ein  Loch  des  Oberkiefers  einpafet,  wenn  das  Thier  den  Rachen  geschlossen  
 hat}  theils  aber  in  zwei  harte  mit  Schuppen  bedeckte  Hügel  über  den  Augen.  Ferner  
 rügt  er  den  Irrthum,  dais  man  den  Alligator  und  das  Krokodil,  welche  sich  der  
 Gestalt  nach  sehr  ähnlich  Seyen,  für  eine  Art  halte,  und  das  eine  Thier  íür  das  
 Männchen,  das  andre  lür  das  Weibchen  halte.  
 Die  von  Dampier  mitgetheilten  Kennzeichen  des  Alligators  wurden  von  den  
 Naturforschern  nicht  berücksichtigt  Herr  Cuvier  «)  hielt  diese  Art  anfänglich  für  das  
 Männchen  des  Kaimans,  stellte  sie  aber  späterhin  als  eine  besondere  Art  unter  dem  
 Namen  Crocodilus  palpebrosus  auf,  welchen  Namen  wir  beibehalten  wollen.  
 Der  Rüssel  des  Thiers  ist  etwas  mehr  verlängert  aber weniger  zusammen  gedrückt  
 als  der  des  Jacarés.  Die  Oberfläche  des  Schädels  ist  rauh,  zeigt  jedoch  die  Löcher  
 hinter  den  Augenhöhlen  nicht,  welche  man  bei  anderen  Arten  findet.  Die  Ränder  
 der  Augenhöhlen  springen  nicht  vor,  und  es  findet  sich  keine  vorspringende  Leiste  
 zwischen  den  Augenhöhlen,  Das  obere  Augenlid  ist  mit  einer  grofsen  knöchernen  
 i )  Reise  um  die  Welt.  Leipzig  1703.  8.  Tb.  2.  Cap.  2.  S.  497- 
 3)  Wiedemann's  Archiv  für  die  Zoologie  B.  2.  St.  2.  S.  168.  
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 Platte  versehen,  die  aus  drei  durch  Nähte  verbundenen  Stücken  besteht.  Sie  erreicht  
 nach  Dampiers  Angabe  oft  die  Grölse  einer  Faust  Im  Unterkiefer  finden  sich  einige  
 Zähne  mehr  als  bei  den  übrigen  Kaimanen,  nämlich  man  zählt  ein  und  zwanzig  Zähne  
 auf  jeder  Seite  des  Unterkiefers,  und  neunzehn  im  Oberkiefer.  
 Auf  dem  Nacken  erblickt  man  eine  Reihe  von  vier  sich  nicht  berührenden  ovalen  
 Schildcheu,  ferner  eine  aus  sechs  kleineren  Schildchen  bestehende  Reihe,  und  endlich  
 vier  Querbinden,  von  denen  jede  aus  zwei  aneinander  liegenden  und  gekielten  
 Schilden  besteht  Der  Rücken  ist  mit  neunzehn  Querbinden  von  Schilden  bedeckt  
 Die  Zahl  der  in  die  Reihen  eingehenden  Schilde  ist  nach  den  Individuen  verschieden.  
 Herr  Cuvier  gibt  sie  also  an:  in  der  ersten  Reihe  2 Schildchen,  in  der  zweiten  45  
 in  der  dritten  bis  siebenten  6,  in  der  achten  bis  neunten  8,  in  der  zehnten  und  eillten  
 6 ,  in  der  zwölften  bis  neunzehnten  4-  Wir  fanden  folgende  Anordnung  :  eine  Reihe,  
 die  erste,  bestand  aus  4?  zwei  aus  6,  vier  aus  4,  zwei  aus  6,  drei  aus  4>  sechs  unordentlich  
 aus  4 l>is 6 ,  und  eine  aus  4  Schilden.  Herr  Cuvier  soAvohl  als  wir  zählten  
 auf  dem  Schwanz  bis  zur  Vereinigung  der  beiden  Reihen  von  vorspringenden  Gräthen  
 zu  einer  einfach''^,  zehn  Quer-Reihen  von  Schilden^  von  da  an  aber  bis  zur  Schwanz-,  
 spitze  kommen  bald  vierzehn,  bald  achtzehn,  bald  neunzehn  Quer-Reihen  vor.  
 Die  Schwimmhaut  zwischen  den  beiden  äulseren  Zehen  der  Hinterfülse  ist  bei  
 diesem  Thiere  viel  kürzer  als  beim  Jacaré.  
 Die  Hauptfarbe  des  Thiers  ist,  wie  auch  Dampier  angibt,  dunkelgelbbraun,  nach  
 unten  ins  orangerothe  übergehend,  mit  mehreren  schwarzbraunen  unregelmälsigen  
 und  zusammenfiielsenden  Querbändern  versehen.  
 Diese  Art  hält  sich  in  Mexico  auf,  wenigstens  fand  sie  Dampier  in  der  Campeche- 
 Bay,  aber  nicht  auf  der  Insel  Pinos  bei  Cuba,  wo  er  eigentliche  Krokodile  antraf.  
 Die  Thiere  kamen  in  Menge  in  den  Gräben,  Sümpfen  und  Flüssen  der  Bucht  vor.  
 Unter  tausend,  die  er  gesehen  haben  will,  soll  keins  länger  als  sechszehn  bis  siebenzehn  
 Fufe  gewesen  seyn.  Zur  Regenzeit  sollen  sie  die  Flüsse  verlassen  und  sich  auf  
 die  überschweuimlen  Wiesen  begeben,  um  ihre  Nahrung  aufzusuchen,  die  in  lebenden  
 und  todten  Thieren  besteht  Sie  verzehrten  gern  das  Fleisch,  welches  an  den  
 Gerippen  der  von  den  Jägern  getödteten  Ochsen  zurückbleibt  Beim  Gehen  schleppen  
 sie  den  Schwanz  auf  der  Erde  nach.  Die  Quelle  des  starken  Moschusgeruchs,  welchen  
 diese  Thiere  verbreiten,  fand  Dampier  in  zwei  Kugeln  oder  Säcken,  die  an  der  
 Brust  in  der  Nähe  der  Vordertóíse  liegen,  und  in  zwei  anderen  am  Hintertheile  des  
 Leibs.  Uebrigens  sollen  sie  bei  weitem  weniger  gefährlicher  seyn  als  die  eigentlichen  
 Krokodile  "Westiudiens,  wie  aus  folgender  Aussage  des  eben  genannten  Reisenden  
 erhellet:  «Icli  habe  niemals  gehört,  dafe  die  Alligators  jemand  im  Wasser  gebissen  
 „hätten,  sondern  sie  flohen  vor  uns,  und  ich  habe  selbst  in  der  trockenen  Jahrszeit  
 «aus  einer  Lacke  getrunken,  die  voll  dergleichen  Unthiere  war,  und  worin  nicht  
 «so  viel  Wasser  war,  dafe  es  ihnen  über  den  Rücken  gingj  zu  dem  war  die  Lacke  so  
 „ klein  ,  dafs  es  von  dem  Orte,  wo  ich  schöpfte,  nicht  zwei  Ruthen  bis  zu  den  
 «Alligators  war.  Die  ganze  Zeit  über,  da  ich  trank,  richteten  sie  die  Köpfe  nach  mir  
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