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 scilossenen  Reihen  an  einander;,  sie  haben  aber  keine  Kiele,  sondern  sie  sind  glatt  
 und  wie  poliert,  welches  daher  kommt,  dafs  das  Tliier  beim  Gehen  gewöhnlich  den  
 Bauch  auf  der  Erde  schleift.  Die  Seiten  des  Körpers,  sowohl  des  Halses  als  der  
 Brust  und  des  Bauchs  sind  mit  verschieden  grofsen  runden  oder  ovalen  Schuppen  
 besetzt,  welche  nicht  dicht  neben  einander  liegen.  An  diesen  Stellen  kann  das  
 Krokodil  durch  Kugeln,  Pfeile  oder  Spiese  verwundet  werden.  Die  F.ilse  sind  
 mit  wenig  harten  und  kleinen  viereckigen  oder  rautenförmigen  Schuppen  bekleidet,  
 welche  durch  schräg  laufende  Linien  getrennt  sind.  Gewöhnlich  ist der  hintere  Rand  
 sowohl  der  Vorder  -  als  Hinter-Füfie  mit  zackenförmig  vorspringenden  Schuppen  
 besetzt.  
 Die  dünne  harte  Oberhaut,  welche  die  Schuppen  bedeckt,  läfit  sich  in  Form  
 durchsichtiger  Platten  ablösen,  die  in  ihrer  Gestalt  genau  mit  den  Schuppen  äbereinlommen. 
   Der  färbende Theil  der  Haut,  das  Schleimnetz,  liegt  als eine  dünne Schichte  
 auf  den  Schuppen  und  schimmert  durch  die  durchsichtige  Oberhaut  durch.  Seine  
 Farbe  ist  meistens  griinlichgelb,  grün  oder  bronzel'arbig,  hin  und wieder  schwarzbraun  
 gefleckt  und  gestreift,  wie  marmorirt.  Im  Allgemeinen  ist  die  untere  Fläche  des  
 Körpers  heller  gefärbt  als  die  obere.  Die  auf  der  Lederhaut  liegenden  gröiseren  
 Schuppen  sind  wahrhaft  knöchern.  In  jungen  Krokodilen,  welche  kaum  das  Ey  
 verlassen  haben,  sind  sie  noch  ganz  weich,  dann  aber  werden  sie  knorpelig,  und  
 endlich  nehmen  sie  die  Beschaffenheit  von  Knochen  an.  Die  eigendiche  Lederhaut  
 ist  sehr  derb,  stark,  und  besteht,  wie  auch  Descourrilz  angibt,  aus  einer  weilsbchen,  
 fast sehnenartigen Gewebe,  dessen Fasern  sich  in mancherlei  Richtungen  durchschlingen  
 und  verweben.  An  ihre  innere  Fläche  setzen  sich  viele  Portionen  der  Rücken -  und  
 Schwanz-Muskeln  im.  Obgleich  die  Haut  gewöhnlich  trocken  ist,  so  sollen  die  Krokodile  
 dennoch,  nach  Descourtik's  ')  Angabe,  eine  fettartige  Flüssigkeit  ausschwitzen,  
 wenn  sie  sich  sonnen,  oder  wenn  sie  in  Zorn  gerathen.  
 An  der  Spitze  des  Rüssels  fanden  wir  unter  der  Hant  wie  bei  den Vögeln  sehr  
 viele  und  ansehnlich  groise  Nerven,  welche  Zweige  des  fünften Nervenpaars  waren,  
 und  deudiche  Warzen  oder  Kölbchen  bildeten.  Aufier  der  Schnautze  scheinen  auch  
 die  beiden  äufseren  Zehen  der  VorderfiiSe  und  die  änfserste  Zehe  der  Hinterfüfse,  
 welche  keine  Nägel  tragen,  sehr  empfindlich  und  zum  Betasten  geschickt  zu  seyn.  
 Moschus  -  Drüsen  der  Haut.  
 Die  meisten  Keisenden  und  Naturforscher,  welche  lebende  Krokodile  zu  beobachten  
 Gelegenheit  hatten,  nahmen  wahr,  dafii  dieselben  einen  sehr  starken,  dem  
 Moschus  ähnlichen  Geruch  verbreiteten.  Dieses  Geruchs  erwähnen  schon  die  Arabischen  
 Schriftsteller  Addamir  und  Abd-Allatif  so  wie  Petrus  Martyr  ab  Angle- 
 1)  a.  a.  O.  T.  3.  p.  33.  
 2)  Helation  de  I'Egypte  par  Abd-Allatlf  Mcdecm  Arabe  de  Bagdad,  trad,  et  c  
 Silvestre  de  Sacy.  Paris  i8io.  4.  Liy.  1.  Chap.  3.  p.  120.  
 riclii  des  notes  par  
 35  
 ria  ')  in  der  Beschreibung  der  Amerikanischen  Entdeckungsreise  durch  Christoph  
 Columbus.  Allen  Krokodil-Arten  scheint  die  moschusartige  Ausdi:instung  gemein  zu  
 seyn,  wenigstens  bemerkten  dieselbe  Vesling,  Perrault,  Hasselquist,  Sonnini,  Geoffroy  
 u.  a.  beim  Krokodil  des  NUs;  Dampier  '),  Sloane,  Plumier,  Descourtilz  u.  a.  
 beim  spitzrüssebgen  Krokodil;  Ximenez^),  Azara  ")  n. a.  beim  Jacare-Krokodil;  die  
 Jesuiten  beim  gehelmten  Krokodil,  und  Fra  Paolino/^)  beim  Múdela  oder  Gavial.  
 Die  Quellen  der  dem Moschus  ähnlichen  Ausdünstung  sind  drüssige  Säcke  in der  Haut  
 (Folliculi  sebacei).  Zwei  derselben,  welche  wohl  allen  Krokodil-Arten  zukommen  
 mögen,  liegen  in  der  Haut  unter  der  Zunge  an  der  inneren  Seite  der  Unterkiefers  
 {Taf.  3.  Fig.  3.  «.).  Sie  haben  nach  Ximenez,  Dnverney's,  Perrault's  und  Plumier's  
 Angabe  eine  bohnenlörmige  Gestalt.  Die  Gröfse  derselben  ist,  wie  Descourülz  bemerkt, 
   nach  dem  Alter  verschieden.  Ihre  wei&bch  gelben  Wände  sind  ansehnlich  
 dick,  drüsig  und  mit  Gefälsen  durchzogen.  Die  in  dem  Sack  abgesonderte  Moschusartige  
 Flüssigkeit  gelangt  durch  einen,  etwas  gekrümmten  Gang  an  die  Oberfläche  der.  
 Haut.  Die  ansehnlich  weite  Mündung  des  Gangs  liegt  zwischen  einigen  Hautfalten  
 versteckt.  
 Die  in  den  drüsigen  Säcken  abgesonderte  gelbliche  Flüssigkeit  hat  die  Gonsistenz  
 von  Fett.  Mehrere  Beisende  und  Naturforscher  haben  ähnliche  Drüsen  an  anderen  
 Theilen  des  Körpers  gefunden.  So  erzählt  Dampier,  dafi  die  Alligators  vier  kugelförmige  
 Moschusdrüsen  hätten,  von  denen  zwei  am  Hintertheile  des  Leibes  bei  jedem  
 Hinterfnis  und  zwei  an  der  Brust  unter  jedem  Vorderfnis  lägen.  Sie  Seyen  so  grofs  
 wie  das  Ey  einer  jungen  Henne.  Dampier  tmd  seine  Gefährten  nahmen,  wenn  sie  
 einen  Alligator  erschlagen  halten,  die  Kugeln  aus  dem  Körper  heraus,  trockneten  sie  
 und  trugen  sie  des Wöhlgeruchs  wegen  in  ihren  Hüten.  Labat  ')  und  Hasselquist')  
 erwähnten  bei  dem  gemeinen  Krokodil  einer  Drüse,  welche  in  der  Achselgrube  liegen  
 soll.  Auch  am  After  kommen  einige  Drüsen  vor,  welche  wir  bei  diesen  beschreiben  
 werden.  
 Nach Descourtilz  Beobachtungen  dünstet  die  moschusartige  Flüssigkeit  vorzüglich  
 aus,  wenn  die  Krokodile  ans  Land  kommen,  um  sich  zu  sonnen.  Der  Geruch  verbreitet  
 sich  in  der  Atmosphäre  ungemein  weit,  so  dafs  man  nach  Labat's  
 1)  De  rebus  Oceanicis  et  novo  Orbe.  Colon.  i5i4.  8.  p.  246.  Crocodilis  alicubi  occnrrebant,  qui  cum  
 aufugercnt  aut  mergcrentur,  odorcm  a  tergo  musco  vel  castoreo  suaviorem  relinquebant.  Nili  
 accolae  de  crocodilo  foemina  idem  mihi  retuleruat  de  «bdomine  praesertim,  quod  Arábicos  aequet  
 odores  íjuosque.  
 2)  Keisen  um  die  Welt  Tb.  3.  S.  5oo.  
 3)  Lact  Desci  iptio  Indiac  occidentalis  p.  aSi.  
 4)  Voyages  T.  3.  p.  287.  
 5)  Heise  nach  Ostindien  S.  280.  
 6)  Belalion  de  l'Etliiopie  occident  T.  1.  p.  194- 
 7)  Beise  nach  Palästina.  S.  847.  
 8)  Reise  nach  Wesiindien  B.  6.  S.  146.