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 slräuclien Wassctvögel  und  Säugeibiere.  Besonders  begierig soll  es  nach  dem  Fleische  
 der  Huütle  seyn.  üampier  sagt,  dafs  seine  Jagd-Hunde  sehr  die  Krokodile  fürchteten, 
   denn  sie  tranken  nicht  gerne  aus  den  Strömen  und  Graben,  worin  sich  solche  
 Unthiere  verborgen  hielten,  -wenn  sie  nicht  der Durst  dazu  sehr  antrieb;  alsdann  auch  
 lilieben  sie  tünf  bis  sechs  Schritte  Aveit  vom  IJfer stehen  und  bellten  eine  lange  Zeit  
 ehe  sie  ganz  hinzu giengen.  Wenn  sie  nun  endlich  zu  trinken  wagten,  so  geriethen  
 sie  oft  vor  ihrem  eigenen  Schatten  im Wasser  so  sehr  in  Furcht,  dafs  sie  auf  ihren  
 vorigen  Ort  zurückprellten  und  das  Bellen  noch  viel  starker  fortsetzten  als  zuvor.  
 Daher  war  er  oft  genöthigt  für  seine  Hunde  Wasser  zu  schöpfen.  Beim  Uebersetzen  
 über  Graben  und  Sümpfe wollten  die Hunde  nicht  folgen,  Danipler  und  seine  
 Gelahrten  mulsten  daher  die  Hunde  unter  den  Annen  durch  das  Wasser  tragen.  
 Plumier  sah  einst  am  See  Miragoan,  wie  ein  Hund,  der  an  den  See  kam,  um  zu  
 trinken,  von  einem  aus  seinem  Hinterhalte  versteckten  Krokodil  ergriffen  und  in  das  
 Wasser  gezogen  wurde.  
 Das  spitzrüsselige  Krokodil  kaut  seine  Nalirung  gar nicht,  sondern  es zerreilst  sie  
 nur  und  verschlingt  sie  dann.  Gewohnlich  soll  es seine  Beute  zuvor  in  den  Schlamm  
 verscharren,  um  sie  etwas  faulen  zu  lassen.  Es  ist  in  seinen  Bewegungen  viel  gewandter  
 als  die  eigendichen  Kaimane,  und  soll  sich  selbst  in  den  Schwanz  beifeen  
 können.  Dampier  sagt  bei  den  Unterschieden  zwischen  den  Alligatoren  und  Krokodilen  
 ,  dafe  erstere  beim  Laufen  den  Schwanz  auf  der  Erde  nachschleppen,  während  
 die  Krokodile  den  Schwanz  in  der  ilohe  tragen,  und  das  Ende  wie  einen  Bogen  
 krümmen.  Wenn  es sich  auf dem  Lande  befindet,  um  sich  zu sonnen,  so  verbreiten  
 die am Unterkiefer und  am After liegenden Druschen einen sehr starken Moschus-Geruch.  
 Die  Begattung  findet  in  den  Monaten  Mära,  April  und  May  im  Wasser  statt.  
 Das Weibchen  bildet  mit  dem  Rüssel ein  rundes  Loch  an  einer etwas  erhabenen  Stelle  
 des  Ufers und  legt  acht  und zwanzig mit  einer  klebrigen  Feuchtigkeit  überzogene  Eier  
 schichtenweise  auf  einander,  die  es  mit  Erde  bedeckt.  Nach  einem Monat  kriechen  
 die  neun bis  zehn Zoll  langen  Jungen  aus.  Beim  Auskriechen  scharrt  das  Weibchen  
 die Erde  von  den  Eyern  weg,  führt  die  Jungen  und  vertheidigt  sie  drei Monate  lang  
 gegen  die Angriffe der Männchen,  welche  die  Jungen  zu verschlingen  suchen.  
 Diese  Art  hält  sich  auf  St. Domingo,  Cuba  und  Jamaika  und  überhaupt  auf  den  
 Antillen  auf,  wo  sie  von  den  Pflanzern  und  Negern  allgemein  Kaiman  genannt  wkd.  
 Dampier  hat  die  Bemerkung  mitgetheilt,  dafe sich  der  Alligator,  worunter  er  Crocodilus  
 palpebrosus  versteht,  und  das  Krokodil,  nämlich  diese  Art,  nicht  an  einerlei  
 Orten  aufhalten;  in  der  Campeche-Bucht  will  er  nur  Alligatoren  aber  keine  Krokodile  
 gesehen  haben,  hingegen  auf  der  grolsen  Kaimans-Insel  blois Krokodile;  auch  
 auf  der  Insel  Pins  bei  Cuba  sollen  sich  viele  Krokodile  aber  keinen  Alligators  aufhalten. 
   Ob  das  spitzrüsselige  Krokodil  auch  auf  dem  festen  Lande  von  Amerika  vorkomme, 
   ist  nicht  gewiis  bekannt;  Herr  von  Humboldt  ^  sagt  zwar,  dafe  es  sich  im  
 1)  Voyage  P.  s.  Recueil  d'Observations  de  Zoologie  et  d'Anatomie  comparée  p.  284.  
 Orinoco,  Apuro,  Casslquiaro  und  im  Magdalenen-Strom  auihalte;  wir  fürchten  aber,  
 dals  er  es  mit  dem  Jacaie  verwechselt  haben  mag,  welches  sich  in  jenen  Flüssen  
 aufhält.  
 D R I T T E  UNTERÄBTHEILUNG.  
 G a v i a l e .  (Longirostres  Cuvier.)  
 K e n n z e i c h e n .  
 Rüssel  sehr  lang,  schmal,  fast cylindrisch.  Rostrum  longissiniiim  angustuin,  fere  
 Zehen  der Hinteriüfee  durch  Schwimm-  lindricum.  Plantae  palmatae.  
 haute  verbunden.  
 Die  Gaviale  unterscheiden  sich  sehr  merklich  von  den  Kaimanen  und  eigenllichen  
 Krokodilen  durch  den  sehr  langen,  schmalen  und  iast  cylinderförmigen  Rüssel,  
 der  mit  einer  viel  greiseren Anzahl  von  Zahnen  besetzt  ist  als  bei  jenen  Thieren.  
 I i )  Der  grofse  oder  Múdela  Gavial.  Crocodilus  gangeticus  Cuvier.  
 Le  Grand  Gavial.  
 Tafel  14.  
 K e n n z e i c h e n .  
 Mit  breitem  Scheitel.  Auf  dem  Nacken  VeHice  lato.  Nucha  scutis  sex  armata.  
 sechs  Schilde.  
 Die  älteste  Nachricht  von  Krokodilen  im  Indus  ist  in  Strabo's  1)  Schriften  enthalten. 
   Aelian  erwähnt  sogar  zweier  Krokodile  im  Ganges.  Die  erste  Beschreibung  
 und  Abbildung  eines  Jungen  Gavials,  welches  kaum  das  Ey  verlassen  hatte,  machte  
 Edwards  3) mit  der  irrigen  Bemerkung  bekannt,  dals  er  das  Thier  von  der  Afrikani- 
 1)  Lib.  i5.  Tndia  p.  486  ex  cdit.  Is.  Casauboni.  Addit  (Aristobulus)  ia  Indo  flumine  et  paucos  crocodilos  
 ¡Hveniri,  nec  homiuibus  infestos.  
 2)  Hist.  Animal.  Lib.  ¡2.  C.  4«.  Ganges  Indiae  flurius  Cvocodilorum  duo  genera  educat.  In  corum  
 summo  rostro  quiddam,  siroiliter  ut  in  cerastis  serpentibus  cminct.  Zu  welcher  Angabe  wabrsclieinlicli  
 die  liervorslehendcn  Nasenlöcber  Veranlassung  gegeben  haben.  
 3)  Philosoph.  Transael.  l'or  iho  Year  1756.  "Vol.  49-  Taf.  19.  
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