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Weibliche Zeugungs - Organe.
Die weiblichen Zeugungsorgane bestehen in zwei Eyerstöcken und zwei mehrfach
gewundenen Eyerleiceni. Erstere haben eine traubenförmige Gestalt und liegen
zu beiden Seiten an der Wirbelsäule und den gröfeeren Getalsstammen vor dem vorderen
Ende der Nieren. Auiser der Periode der Fortpflanzung bestehen sie aus sehr
vielen kleinen weiisen Körnchen oder Eychen, welche kaum grölser als ein Stecknadels-
Knopfsind. So fand sie Perrault im Nil-Krokodil und Plumier im spitzrüsseligen
Krokodil. Während der Fortpflanzungs-Zeit erreichen die an den Ovarien hängenden
Eyer die Grölse von Nüssen.
Die aus der Kloake entspringenden Eyerleiter sind ansehnlich lang, bilden mehrere
Windungen, erstrecken sich bis zur Leber und krümmen sich hier rückwärts gegen
die Ovarien, wo sie sich mit einer weiten Mündung endigen. Sie sind durch eine
Verdoppelung des Bauchfells in Form eines Gekröses befestigt. Zwischen den Platten
des Bauchfells treten zahlreiche Blutgelafee zu den Eyerleitern, die mit einer aus
Längen - und Zirkel-Fasern bestehenden Muskelhaut versehen sind. Ihre innere
Haut bildet zahlreiche Längenfalten. Es scheint auch eine Art von Clitoris vorhanden
zu sejTi, denn Plumier fand in der Kloake eine kleine zugespitzte Erhabenheit, neben
welcher sich die mit einem wulstigen Rande umgebenen Mündungen der Eyerleiter
befanden.
B e g a t t u n g .
Die Krokodile, wenigstens die spitzrüsseligen, scheinen in Polygamie zu leben,
indem man nach Plumier's und Descoürtilz's Angabe bei weitem mehr Weibchen als
Männchen antrifft. Descourtilz versichert, dals die Weibchen erst im achten oder
neunten und die Männchen im zehnten Jahr zeugungsfähig Seyen. Die Zeugungsfähigkeit
soll nur drei bis vier Jahre dauren. Wenn die Weibchen des spitzrüsseligen
Krokodils die Länge von eilf bis zwölf Fuls erreicht haben, so hören sie auf Eyer zu
legen. Die Begattung geschieht im Frühling in einsamen buschigten Buchten, wo
sich die Krokodile versammeln. Die Männchen kämpfen alsdann heftig um die Weibchen,
sie beilsen sich und das Wasser schäumt bei ihren lebhaften Bewegungen. Nicht
selten endigt sich der Kampf mit dem Tode eines Streiters. Das siegende Männchen
nährt sich, rauhe und furchtbare Töne ausstofsend, dem Weibchen, legt sich seitwärts
an dasselbe und zwingt es durch Schläge seines Schwanzes dieselbe Lage anzunehmen.
Sie umpfangen sich und erhalten sich während der Begattung mittelst des
Schwanzes und der Hinteriülse auf dem Wasser. Der Begattungsact dauert zwanzig
bis fünf und zwanzig Sekunden. Nach der Begattung ziehen sich die Tliiere unter
brüllendem Geschrei zurück. So beschreibt Descourtilz die Begattung des spitzrüsseligen
Krokodils. Wahrscheinlich geschieht sie auf dieselbe Art bei den übrigen
Krokodilen. Im'g ist wohl die Angabe von Eustathius Antiochenus, dafs das Weibchen
des Nilkrokodils während der Begattung auf dem Bücken liege, wie auch Petrus
Martyr ab Angleria Hasselquist und Sonuini ' ) erzählen. Schouten'') sagt vom
Indischen Krokodil, dals das Männchen bei der Begattung den Rücken des Weibchens
besteige.
E j- e r.
Die Weibchen legen ihre Eyer ans Land, wie schon Herodot vom Nilkrokodil
angegeben hat. Sie graben ein Loch In den Sand, legeu die Eyer hinein, bedecken
sie, und verlassen alsdann den Ort, ohne weitere Sorgfalt für dieselben zu haben.
Dies sagen Labat, Pococke, Adanson, Hasselquist, Geoffroy u. a. von den Krokodilen
Afrikas. Die Krokodile Amerikas graben ebenfalls mit dem Rüssel und den
Vorderfüfsen Löcher, in welche sie die Eyer scliichtcnweise mit Erde oder Blättern
bedeckt legen; so erzählt Laborde von dem Jacaré und Descourtilz vom spitzrüsseligen
Krokodil. Der wenig zuverläfsige Bertram sagt vom hechtsrüsseligen Krokodil,
dais es dieselben schichtenweise mit schlaramigter Erde bedeckt lege, so dals dadurch
kleine drei bis vier Fuls hohe Hügel gebildet würden.
Die Zahl der Eyer, welche zu einer Legezeit von einem Tliier gelegt werden,,
wird von den Reisenden und Naturforschen sehr verschieden angegeben. Aristoteles,-
Plutarch, Aelian u.a. sagen, das Nilkrokodil lege sechzig Eyerj nach Pococke hingegen
nur fünfzig. Adanson fand in einem Krokodilen-Nest am Senegal nur dreifsig.
Labat schätzt die Zahl derselben auf siebenzig bis hundert. Das Jacaré-Krokodil
legt nach Piso zwanzig bis dreiisig, nach Gumilla vieraig, nach Azara gegen sechzig
Eyer. Die Zahl derselben beträgt beim spitzrüsseligen Krokodil nach Plumier's und
Descoürtilz's Angabe gegen dreiisig. In einem sieben Fufe langen Krokodil fand Plumier
neunzehn ausgebildete Eyer in den Eyerleitern. Es scheint also, dais ihre Anzahl
nach dem Alter und nach der Gröfse der Weibchen verschieden sey.
Sie haben ohngefáhr die Grölse von Gänse-Eyem, wie schon Herodot sagt,
und welches Pococke, Geoffroy u. a. von den Eyern des Nilkrokodils, Plumier und
Descourtilz von denen des spitzrüsseligen Krokodils, und Gumilla und Azara von
denen des Jacare-Krokodils bestätigen. Nach der Angabe von Alkazuin, Dampier,
Labat, Adanson u. a. riechen sie stark nach Moschus, werden aber dennoch von
den Negern und Indianern gegessen, obgleich Plumier fand, dals sie einen iaden und
widerlichen Geschmack haben.
M
i) in den Commcnlai'. ad Hesaemcron Cap. 33.
s) Legaiio Babylonica L. 3. p. 445.
3) A. a, O. p. 347.
/,) Toyasc au. Indes T. j, p. 33a.
5) Abgebildet in SeLa's Tiiesauv. T. i. Tab. io4. BlumenLaclia Naturhistoriscte Abbild. Taf. 37.
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