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 1)  Der  grofse  sägelormige  Muskel  (Sen-atus  anticus  major)  entspringt  als  ein  breiter  
 Muskel  mit  mehreren  Portionen  yon  der  äufeeren  Fläche  der  Hippen  und  ihren  
 Knorpeln,  und  inserirt  sich  an  die  innere  Fläche,  so  wie  an  den  hinteren  oder  
 unteren  Hand  des  Schulterblatts.  
 2)  Ein  dem  rantenlormigen  analoger  Mnskel  nimmt  seinen  Ursprung  von  den  Dorn- 
 Ibrlsätzen  der  vorderen  Brustwirbel  und  endigt  sich  an  den  obei en  kleineren  Rand  
 des  Schulterblatts.  
 3)  Zwei  Muskeln,  dem  Hebemnskel  des  Schulterblatts  ähnlich,  kommen  von  den  
 Querfortsätzen  der  Halswirbeln,  der  eine  von  den  vorderen,  der  andere  von  den  
 hinteren  Halswirbeln.  Sie  inseriren  sich  an  den  oberen  vorderen  Kand  des  
 Schulterblatts.  
 Die  das  Oberarmbein  bewegenden  Muskeln  haben  viele  Aehnlichkeit  mit  denen  
 der  Sängethiere.  Der  grofee  Brustmuskel  (Pectoralis  major)  entspringt  von  der  vorderen  
 Flüche  des  Schlüsselbeins,  des  Brustbeins  und  der  vorderen  Rippen,  und  befestigt  
 sich  an  eine  starke  nach  vorn  gerichtete  Erbabeuheit  des  Oberai-mbeins.  Deikleine  
 Bruslmuskel,  welcher  von  dem  Schlüsselbein  und  den  Rippen  kommt,  inserirt  
 sich  gleichfalls  an  das  Oberarmbein.  
 Der  starke  deltaförmige  Muskel  (Deltoideus)  eutspringt  mit  einer  Portion  vom  
 inneren  oder  vorderen  Ende  des  Schulterblatts,  mit  einer  anderen  vom  Schlüsselbein,  
 beide  endigen  sich  verbunden  an  die  äufsere  Fläche  des  oberen  Theils  des  Oberarmbeins. 
   Der  breite  Rückenmuskel  (Latissimus  dorsi)  kommt  von  den  Dorufortsätzen  
 der  hinteren  Brustwirbel  und  inserirt  sich  an  die  hintere  Fläche  des  Oberarmbeins.  
 Ein  dem  groisen  runden  (Teres  major)  analoger Muskel  nimmt  seinen Ursprung  vom  
 unteren  Rand  des  Schulterblatts  und  befestigt  sich  neben  den  vorhergehenden  an  das  
 Oberarmbein.  
 Der  Vorderarm  wird  durch  den  zweiköpfigen  Muskel  (Biceps  brachii)  und  den  
 inneren  Armmuskel  (Brachialis  internus)  flectirt,  und  durch  einen  starken  dreiköpfigen  
 Muskel  (Triceps)  extendirt.  
 Von  Muskeln,  welche  die  Hand  und  die  Zehen  bewegen,  haben  wir  bemerkt:  
 einen  inneren  Ellenbogenmuskel  (Flexor  carpi  ulnaris),  einen  inneren  Speichenmuskel  
 (Flexor  carpi  radialis),  einen  oberflächlichen  und  tiefen  Beugemuskel  der  Zehen  
 (Flexor  sublimis  et  profundus  digitorum),  emen  äuiseren  Ellenbogemnuskel  (Extensor  
 carpi  ulnaris),  zwei  äulsere  Speichenmuskeln  (Extensores  carpi  radiales),  einen  Streckmuskel  
 der  Zehen  (Extensor  digitorum  communis)  und  einen  Streckmuskel  des  Daumens  
 (Extensor  pollicis).  Endlich  nahmen  wir  noch  wahr,  einen  dem  runden  Vorwärtswender  
 (Pronator  teres) und  einen dem langen Rückwärtswender  (Supinator  longus)  
 analogen  Bluskeln.  Die  kleineren  den  Zehen  zukommende  Muskeln  waren  zu  klein,  
 um  sie  genauer  untersuchen  zu  können.  
 Die  Muskeln  der  unteren  Extremitäten  befanden  sich  in  keinem  zur  Präparation  
 tauglichen  Zustande.  
 Die  Bewegungen  der  Krokodile  auf  dem  Lande  sind  langsam,  schwerfällig,  
 kriechend,  nach  Descourtilz  Beobachtungen  fast wurmförmig.  Oft  schreiten  sie  mit  
 aufgerichteten  Kopf  einher.  Die  zuvor  beschriebene  Bildung  der  Halswirbel  ist  die  
 Ursache,  dals  sie  den  Hals  nicht  nach  den  Seiten  bewegen  können.  Gewöhnlich  
 schleifen  die  Thiere  den  Bauch  und  den  Schwanz  auf  der  Erde  nach;  daher  rührt  die  
 glatte,  gleichsam  abgeschliffene  Fläche  der  unteren  Bauch  -  und  Schwanz-Schilder.  
 Ihre  Bewegungen  im Wasser  sind  schnell  und  gewandt.  Sie  bedienen  sich  der  Füise  
 als  Ruder.  Der  Schwanz  ist  das  Hauptorgan  beim  Schwimmen,  wodurch  sie  den  
 Körper  nach  den  Seiten  wenden  und  ihm  die  fortstoßende  Bewegung  ertheilen.  
 Z W E I T E R  A B S C H N I T T .  
 Von  d e n  O r g a n e n  d e r  E m p f i n d u n g .  
 Hirn  und  Nerven.  
 D a s  Hirn  ist  dasjenige  Organ  des  Krokodils,  welchem  die  Anatomen  und  Naturforscher  
 die  wenigste  Aufmerksamkeit  geschenkt  haben.  Perrault,  Duverney  und  die  
 Jesuiten  geben  blos  an,  dais  das  Hirn  des  Krokodils  ungemein  klein  und  dem  Hirn  
 der  Fische  ähnlich  sey.  Das  Hirn  des  von  den  Jesuiten  zergliederten  1 o  Fufe  8  Zoll  
 langen  gehelmten  Krokodils  war  nur  2  Zoll  lang  und  gegen  8  Linien  breit.  Auch  
 das  Hirn  des  von  Perrault  untersuchten  3  Fufe  9  Zoll  langen  Nil-Krokodils  mufs  
 nach  Angabe  der  Durchmesser  der  Schädelhöhle  sehr  klein  gewesen  seyn,  denn  ihre  
 Länge  betrug  nur  i 4  Linien  und  ihre  Breite  12  Linien.  Duverney  sagt  die  Substanz  
 des  Hirns  sey  von  aufeen  grau  und  im  Inneren  weife  gewesen.  Descourtilz  gibt  
 bei  der  Beschreibung  des  spitzrusseligen  Krokodils  von  S t  Dommgo  an,  dais  das  
 sehr  kleine  Gehirn  aus  fünf  Hauptmassen  bestehe,  nämlich  aus  zwei  gröfeeren  vorderen  
 Lappen,  aus  zwei  kleineren  mittleren  Lappen,  und  aus  einem  hinteren  das  
 kleine  Hirn, darstellenden  Theil.  Die  erste  ausfuhrliche  Beschreibung  des Hirns  eines  
 jungen Krokodils  hat Herr  Carus  2)  geliefert,  welche mit  unseren bereits  vor  fünf Jahren  
 angestellten  Untersuchungen  des  Hirns  eines  jungen  Ni l -  und  Jacaré -  Krokodils  
 (Croc. vulgaris  et  sclerops)  in  den  Hauptpunkten  übereinstimmt  
 Da  die  von  uns  zergliederten  Krokodile  bereits  längere  Zeit  in  Weingeist  aufbewahrt  
 waren,  so  können  wir  über  das  Vorkommen  der  grauen  und  Mark-Substanz  
 in  den  verschiedenen  Hirntheilen  nichts  angeben,  weil  der  Weingeist  den  Farben- 
 Unterschied  zwischen  diesen  beiden  Substanzen  aufgehoben  hatte.  Wi r  haben  nur  
 « )  a.  a.  O.  T.  3.  p.  44- 
 3)  Ve r such  einer  Dar s tel lung  des  Nervensystems  und  
 S.  186.  Ta f .  3.  Fig,  93.  24.  25.  26.  
 !  des  Gehi rns .  Le ipz ig  1814.  4.