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Der Lobulus inferior.
Wie oben erwñhnt wurde, dringen in das untere Pavietallappchen von aussen-unten her drei Furchen ein.
1. Vorne das hintere Ende der Fissura Sylvii, welche sich in zwei divergirende Aeste, den Ramus ascendáis
und den Jiamus descended, theilt, von denen der letztere in den Gyrus temporalis superior einschneidet und
der eratera, den Gyrus supramarginalis bogenförmig vor sich nach oben-hinten treibend, in den Lobulus parietalis
i n f e r i o r eindringt;
2. Nach liinteii davon steigt das hintere Ende des Sulcus temporalis superior in der Regel noch eine
S t r e c k e höher nach oben, worauf es sich oft in zwei Aestc tlieilt, von denen der hint«re liöher als der vordere
e i u p o r r a g t und gleichsam den Gyrus angularis vor sich her treibt.
3. Wie V. A. EBEKSTALLEK nachgcmesen hat, lilsst sich zu diesem Läppchen noch eine wei ter liinten belegene
F u r c h e rechnen, welche er als den aufsteigenden Ast der mittleren Schlafenfurche betrachtet und als Ramus
ascendens sulci temporalis medü bezeichnet hat. WERNICKE hatte diese Furche früher »Sulcus occipitalis anterior»
b e n a n n t . Zwai- Ißsst sich nun diese Furche, die recht constant nachgelesen werden kann, als ein oberes hinteres
Stück der mittleren ScbUlfenfurche betrachten, doch ist sie so selten einheitlich und fast immer nur aus diskreten
Stttckcben, die in verschiedenen Richtungen gesteUt sind, zusammengesetzt, dass eine solche Auffassung oft nur
g e z w u n g e n erscheint, um so viel mehr, als das aufsteigende FurchenstOck zuweilen gar nicht in der Flucht der
v o r d e r e n Stocke, sondern weiter nach vorn liegt. Da ich aber keine andere Deutung dieser Furche zu geben
v e r m a g und die erwähnte Auffassung von ihr »Anhaltspunkte für die Eriiuieruñg» giebt, werde ich die genannte
B e z e i c h n u n g acceptiren. Die Furche ist indessen in der angegebenen Lage keineswegs constant; sie fliesst u. x\.
oft mit dem hinteren Ende der oberen Tempovalfurcbe zusammen, indem sich diese in zwei divergirende Aeste
t h e i l t ; in den meisten Fallen hat sie sich jedoch unten abgelöst und bildet ein selbststilndiges Furcbenstück von
wechselnder Anordnung u. s. w.
I n gleicher Weise bat sich auch oft der Ramus ascendens von dem unteren Sttlck des Sulcus temporalis
s u p e r i o r abgetrennt.
Zwischen den drei erwähnten aufsteigenden Furchen hat EBERSTALLER zwei schwächere intermediäre Furchen
b e s c h r i e b e n und sie als Sulcus intei-medius primus und Sulcus intei-medius secundum bezeichnet. In der That kann
man solche nach oben und hinten aufsteigende Furchen bei tj^pischer FurchenanOrdnung nachweisen; in anderen
F ä l l e n aber sind sie entweder kaum in dieser Anordnung nacll^^'eisbar, oder auch zeigen sie sich nur als vers
c h i e d e n a r t i g gestaltete, die drei Bogenwindungen scharfer von einander abgrenzende Einschnitte im oberen Rande
des Lobulus inferior. Sie verbinden sich, v. A. die erste, oft mi t den angrenzenden Furchen, und zwar gewöhnlich
m i t dem Sulcus interparietalis.
Die "WinduugeB des Sclieitellappeus.
Der Gyrus centralis posterior.
Das Verhalten dieser Windung geht schon aus der Beschreibung der Variationen der umgebenden Furchen
hervoi-. Die Vorderkante folgt der Centraifurche in ihren Biegungen und bildet also wenigstens zwei, zuweilen
drei Kniee; sie biegt sich gewöhnlich etwas operkelartig von hinten her ein wenig über die vordere Centraiw
i n d u n g (EBERSTALLER), was v. A. unten der Fall ist, die Centralfurclie schneidet hier in Folge dessen sciiief
nach hinten ein. Das Verhalten der Windung am oberen und unteren Ende, v. A. ihre Verbindungen mit der
v o r d e r e n Centraiwindung, habe ich schon oben erwähnt; ebenso habe ich ihre kleine Brl'icken\viudung mit dem
P a r a c e n t r a l l ä p p c h e n besprochen.
I h r e hintere Begrenzung wechselt je nach der Anordnung der Postcentraifurche; wenn diese einheitlich und
g e r a d e ist, stellt die hintere Central wi n d u n g eine der vorderen parallele und ihr sehr ähnliche Windung dar,
was wahrscheinlich dazu Veranlassung gegeben hat, dass von Einigen eine Verdoppelung der Centralftii'che angenommen
worden ist. Ich besitze selbst ein Gehirn, wo an der linken Hemisphäre ein solches Verhal ten obwaltet,
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u n d man ohne genaue Durchmusterung eine solche Verdoppelung annehmen könne, weil die hinten liegenden
F u r c h e n ele m e n t e noch eine Ppstcentralfurche vortauschen. Ein ahnliches Verhalten kann auch mit der Praicentralf
u r c h e und der vorderen Centralwindung der Fall sein.
W e n n die Postcentraifurche in zwei Stocke getheilt ist, geht zwischen denselben eine Brückenicindung nach
h i n t e n , welche entweder mit dem obei'en, oder mit dem unteren Lobulus parietalis verbunden ist. Die Furche kiinn
a b e r , wie oben erwS-hnt ist, in drei Stücke zersplittert sein, wobei v. A. von der oberen Furchenpartie ein mediales
Stttck abgetrennt ist; in diesem Falle gehen von der Windung zwei Brücken\\dndungen ab, welche sich
e n t w e d e r beide mit dem oberen Parietal l ä p p eben, oder je mit einem der beiden Läppchen vereinigen.
Dass die hintere Centralwindung in Folge des Durchschneidens der oberen oder der unteren Postcontralfurche
u n d der Vei'bindung derselben mit der Cenlralfurche in zwei Stücke getheilt sein kann, ivurde oben erwähnt.
Das gewöhnliche Verhalten der Postcentralfurche (ungefäin- in der Hälfte der Fälle) ist indessen, wie oben
b e m e r k t wurde, der offene, gleichzeitige Zusammenhang der beiden Furchenstocke mit der eigentlichen Interpariet
a l f u r c h e ; in solchem Falle verdickt sich die Windung an der Vereinigungsstelle der Furchen oft und lauft keilf
ö r m i g in dieselbe aus, wobei sie entweder eine halb überbrückende Tiefenwindung nach oben oder unten, oder
a u c h nur einen am Furchengrund verschwindenden Keil bildet,
Der Lobulus parietalis superior.
Am oberen Scheitelläppchen unterscheide ich die mediane Partie, den PrcBCuneus, und die dorsalen 1
.vindungen, die Gi/ri arcuati.
Der Prsecuneus.
Der Fr<BCuneus ist hinsichtlich seiner Begrenzungen schon oben besprochen worden. Wie bekannt ist, stellt
e r eine unregelmassig viereckige Fläche dai-, welche bald durch einen sagittal gestellten Ast, den Sulcus sub-
2)arietalis, oder auch durch z^vei Aeste desselben, die sogar mit dem Sulcus cinguli in einer Flucht liegen und
mit ihm zusammenhängen können (in 34 Pj-ocent der Fälle), vom Gyrus cinguli abgetrennt ist, bald sich mit ihm
ohne bestimmte Gi-enze verbunden zeigt. Nur diese sagittal gestellte und am unteren Umfang des Pnecuneus
belegene Furche verdient den Namen Sulcus (Ramus) subparietalis. Der Obrige Furchencomplex wird am besten
als Sulcus precunei bezeichnet. Dieser Furchencomplex steDt eigentlich in der Regel eine verticale Furche dar,
\\'elche sich gewissermassen compensatorisch zwischen der Fissura parieto-occipitalis und dem hinteren aufsteig
e n d e n Aste des Sulcus cinguli ausgebildet zu haben acheint und verschieden weit in die Mantelkante einschneidet.
Am unteren Ende theiit er sich dann oft gabelförmig in zwei stark divergirende Aeste, welche die eben erwähnte
Grenze gegen den Gyrus cinguli (Ramus subparíetalis) bilden und mit dem Sulcus cinguli, aber nur äusserst
selten (Fig. 4 der Taf. LXVIII) mit der Fissui-a parieto-occipitalis anastomosLi-en können. In diesen typischen
F ä l l e n stellt also der Sulcus prajcunei eine i - oder A-Figur dar; andere Varianten sind L und J. Ausserdem
kommt aber audi oft eine Verdoppelung des Stammtheiles vor, Ii, wozu noch einzelne Seitenäste das Furchenb
i l d mehrfach compliciren können. Aus dieser Anordnung der Furche und ihrer Aeste lässt sich nun im Ganzen
d i e wechselnde Configuration der \^'indungen verstehen; in der Regel finden sich zwei vertikale Windungen, eine
v o r d e r e und eine hintere — dieselben können als Gyrus precunei anterior und posterior bezeichnet werden — doch
i s t zuAveilen auch noch eine intermediare Windung vorhanden. Es können sich aber auch Seitenäste der Furche
a u s g e b i l d e t haben oder einzelne ihrer Hauptaste ausfallen, so dass sogar ein liegendes ^ mit nach hinten gericht
e t e n , getheilten Schenkeln vorkommen ka?m u. s. w. Hierdurch wird das Furchenbild noch mehr complicirt
und ireniger typisch. In der Fig. XII (s. S. 126) sind einige Variationen dieses Furchencompleses dargestellt. Man
vergleich e übrigens die zahlreichen Med i an s c h n i t t e der hinten folgenden Tafeln.
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