FIO. I.
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Fia;. I stellt in C'outourlinicn (Umrissen) verschiedene Ent>vicklun(issU(iicn
(der liiilieii Qeiuiäiiliüre) bei menschliclien Embryo
1 — 5 gebeu — in der uberea Keihe iu natürlicher ürüsse, in der unteren in
mit den sicli anlcBeiiden Opfrcularwällen von Embryonen im 2. bis z
Foi-men der Opcrcula der Inmila lieili
ind foetus dar.
igefiilir dreimaliger Versrüsaerung — den Umriss der Iiiaula
Anfang des 4. Monats wieder.
C—10 stellen Umrisse der Opcrcularwilllc von Embryonen im 4. iloiiate dnr.
11—15 sind Umrisse der Opercnlarwüllc von Bmbrj'onou im fi. Monate,
10—20 und 21—äö stellen Umrisse der Opcrculanvälle von Foetus im 6, und 7. Monnte dar
Sfi—30 sind Umrisse der OpercularwUlle von Foetiis im 8. und 9. Monate.
(6—30 geben die natürlielie Grösse wieder.)
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Die weitere Entwicklung dieser Opérenla scheint rair von Cünnisgham riclifig aiifgcttisst zu sein, so dass
ich sie nicht eingehender zn besprechen brauche. Ich verweise deshalb auf die ziihlrcicheii Abbildungen itieiner
Tüf'eln (s. V. A. Taf. I—III, VIII—XXVII) und füge hier denselben nur noch eine Zusanimenslellnng einiger Contuiirzeichnuiigün
hinzu, welche, wie die scberaatisehen Figuren von Miiialkovics und Cunningham und grösstentheils
im Anschluss an die Figuren der Tafeln, einen UeberblicU (Iber die Entwickkiiigs- und GestalUingsvorgrmge geben
können (s. S. 30).
Nur auf einige Hauptpunkte der Opercularentwicklung will ich hier noch eingehen. Von den Operculargebilden
zeigen das Operculum parietale und das Operculum temporale von Anfang an das stärkste Wachsthiira. Ihre
hinteren Partien treten einander am Ende des 5. und noch mehr im 6. Monat, in dessen zweiter Hlilfle sie schon
wie zwei Lippen an einander gedrückt sind, entgegen; ^venn man diese Lippen V03',sichtig auseinander zieht, bemerkt
man, dass der Boden der nunmehr als eine Fissura Sylvii aufzufassenden Spalte nicht von der Insula gebildet
wird, sondern dass hier zwischen den beiden Opercula eine tiefe Falte vorliegt. Es ist gerade die oben besprochene,
nach unten-aussen abfallende dreieckige Partie, welche schon im 5. Monate am hinteren Ende des temporalen
Opercular Walles gebildet wurde, die hier die untere Lippe und ge\vissermassen den Boden der Spalte bildet.
Man hat hier mit dem Felde der queren Temporal Windungen Hesciil's zu tlmn, gegen welches die hintere
und sogar grösste Partie des Operculum parietale von oben her hinabgewachsen ist und mit welchem sie das
I-Iinterende der Fissura Sylvii bildet (Taf. LX, Fig. 9; Taf. XIV, Fig. 4 und 6; Taf. XV, Fig. 4 und 6), die
sich nbrigens in den meisten Fallen mit ihrem hintersten Theile schon S-förmig nach oben hin umgebogen hat
(Fig. 9 der Taf. IX).
Nach vorn hin sind im 6. Monate die beiden genannten Opercula schon ziemlich stark Ober das eigentliche-
Insularfeld hervorge^völbt und einander genähert, obivohl sie einander noch nicht erreicht haben (Fig, 9 der Taf.
IX), was erst gegen das Ende des Monats geschieht; zwischeti ihnen und der Insularflilche bildet sicii also eine
aJlmahlig immer tiefer ^verdende Rinne. Auch das Operculum frontale su])eriu8 ist ziemlich Aveit iiinabgewülbt,
wogegen das Operculum frontale intermedium und das Opere, front, antenus gegen das Opercularfeld mir eine
tiefe, aber nach aussen hin offene Rinne diirbieten (Fig. 9 der Taf. IX).
Es erübrigt nun die Besprechung einer wichtigen Partie am unteren Umfang der Fossa und der Insuhi,,
nämlich der unteren Eingangspforte dei- Fossa, der sogen. Vallecula Sylvii. Wie ich oben bei der Behandlung des
Gyrus olfactorius lateralis hervorgehoben habe, zieht dieser Gyrus, in Uebcreinstiiimumg mit v. MiiiAr.KOvics',
V. Küllikku's und Gdldberg's Darstellung, zuerst nach aussen und dann nach hinten-innen bis zum vorderen Ende
des Gyrus hippocampi, in welchen er (ibergeht; in diesem \'er]aufe folgt er, ringförjuig gebogen, dem Rande der
Fossa Sylvii, den er sogar, ^vie ein Gebrjlme, bildet (Fig. 1 der Taf. XXXll). Bei der weiteren Entwi(-klung des
Gehirns \vird, in Zusammenhang mit der \'ergrösserung des Frontal- und Temporallappcns, die Vallecula Sylvii
immer mein- eingeknickt, ivas auch mit dem unteren Rande der Fossa Sylvii gescliieht; der Gyrus olfactorius lateralis
wird spitzwinklig eingebogen und gewissermassen an sich selbst gefaltet (Fig. 2, 'ü und 4 der Taf. XXXII).
In dieser scharfen Falte liegt nun die Arteria fossa; S}'Ivii, und es hat allen .\nschein, dass die starke Arteiüe mechanisch
dazu büitriigt, diese Falte zu bilden. Wenn man nun diesen Verhilllnissen im 5. und 6. .Monate weiter
nachforscht, so findet man, dass der Einschnitt am G3'rus olfactorius lateralis, resp. am Rande der Fossa Sylvii
(Fig. 5 und 8 der Taf. IX), sich nach oben-hinten über die ínsula fortsetzt, und zwar gerade in der Bahn des
Hiiuptst^ainmes der genannten Arterie. Die Furche lilsst sich schon im 5. Monate am fnsularfeld eine gute Strecke,
zuweilen bis über die IliVlfte desselben hinauf und noch höher, fast bis zum oberen Rande empor, nachweisen.
Hierdurch wird schon eine Andeutung zur Abgrenzung dor sogen. Insula ¡losteriov vom vorderen Theil gegeben.
Im I). und 7. Monate wird der Einschnitt mit seiner Fortsetzung, der Insularfurche, noch stärke)-, wodurch er
sich immer deutlicher als der Sulcus centralis inmlw markirt. Den unteren Einschnitt selbst \vcrdc icii d s Jnciaura
olfactorioi bezeichnen, um dadurch zu betonen, dass er dem Gyrus olfactorius lateralis angehört. Die durch die
Emporwülbung des Operculum temporale entstandene imteve Grenzfurche, der Sulcus (terminalis) Ínsulas inferior,
welcher den unteren Schenkel des Sulcus circularis insuhe darstellt, lauft nie in die Incisura olfaetoria aus,
sondern er wendet sich vorn melir nach aussen hin und zieht in die Fissura rhinica. hinein, die sich iveiter nach
hinten hin fortsetzt und das Rhinenoephalon \-on dem TemporaDappen frentit.
Cunningham hat nun auf Grund der zuletzt angeführten, %on itim eingehender geivürdigten Verhältnisse
die Ansicht ausgesprochen, dass die Insula posterior nicht, me Eiserstalleu angegeben hat, mit dem Ende des
Temporallnppens, sondern mit dem Lob us liinbicus vereinigt ist. Dies ist zwar 'Jem Anscheine nach richtig, indem
der gröbere anatomische Zusammenhang darauf hiniveist. Wenn man aber die Entivicklungsverhaitnisse berück