Flußwasser mehr oder wouiger gleichmäßig durch die ganze Wasser-
massG verteil!, es ist ihiieu leichter möglich, die fäuhiisfähigen
Substanzen aufzuiiohmcn, als den an den Ort gebundenen Ui'er-
und Bodenpilanzen. V olk (107) betrachtet das Plankton als
lebendes Abwasserreagens, welches gestattet, neben fostsitzenden
typischen Abwasserorganismen wie Beggiatoa, Sphaerotilus, Lepto-
mitus, Schlüsse auf die Wirkung der Verunreinigungen auf die
Mikrofauna zu ziehen. Die Bakterien des Planktons absorbieren
und zersetzen die Abwasserbestandteile, die Planktonalgen wandeln
große Mengen der im Wasser gelösten Kolilenstoffverbindungen
durch Assimilation wieder zu lebender Substanz um. In der Aare
waren die Planktonbacillariaceae unterhalb der Sielwässereinmündung
viel zahlreicher als oberhalb. Bei der Selbstreinigung der
Lim m at schreibt T homann (105) die H auptbedeutung der Sedim
entation zu; Licht und Verdünnung haben eine geringe Rolle.
Eine bedeutende Abnahme der organischen Substanz konnte nicht
konstatiert werden, und ,,kann somit auch der von B okorny u . a.
hervorgeliobene Einfluß von Algen auf den Verbrauch der organischen
Substanz für die Lim m at nicht wesentlich in B etracht
kom m en“ .
Der zweite wichtige Gesichtspunkt, von welchem aus die Algenflora
der Flüsse untersucht wurde, ist die Frage nach dem Vorhandensein
eines Planktons in den Flüssen, seinem C harakter und
Ursprung. Schon die ersten Untersuchungen von Z acharias 1897
in einigen deutschen Flüssen (Schlei, Oker, Pleiße, Oder, Havel,
Dahme, Peene) ergaben eine Mannigfaltigkeit von pflanzlichen und
tierischen Organismen, welche Z acharias als Potam oplankton
bezeichnete (112). 1899 gab S chröder (95) folgende Definition
des P otam oplanktons: es sind solche Algen des Flusses, die durch
Schwebeeinrichtungen befähigt sind, sich eine längere Zeit
schwebend im freien Stromlauf aufzuhalten, im Gegensatz zu den
festsitzenden Algen des Potamobenthos. In kleineren Flußläufen
h at die Schwebeflora viel Ähnlichkeit m it dem Teichplankton, das
Plankton der tiefen und breiten Ströme erinnert in seiner Zusammensetzung
an dasjenige der Binnenseen. Die Ähnlichkeit
beruht auf starkem Überwiegen der Bacillariaceen. Z acharias,
B r u n n t h a l e r , S chorler und V olk betrachten als B rutstätten
des Flußplanktons zahlreiche, vielfach m it Pflanzen bestandene
Uferbuchten, ruhige Seitenwässer, langsam fließende Bäche,
Gräben, Häfen; auch die Uferfiora und Fauna liefern ihren Anteil.
Beim Hocliwasser, oder durch die Wirkung des Windes, Wellenschlag,
Schiffsverkehr gelangt das Plankton in die eigentliche F lutrinne.
In den Flüssen m it langsamer Strömung ist es wohl möglich,
daß die Planklonerzeugung noch im Flusse seihst vor sich gehe,
so z. B. trägt die Schlei eine Wasserblüte von Clathrocystis, auch
Melosira ist m anchmal reichlich vorhanden. F ritsch gibt dies
auch für die langsam fließende Themse an (29), wo Pediastrum und
Eudorina, zwei häufigste Chlorophyceae des Flusses, wiederholt in
verschiedenen Fortpflanzungsstadien, Bacillariaceen häufig in
Teilung beobachtet waren. Unzweifelhaft sind es die Altwässer
und Zuflüsse des Oberlaufes des Flusses, welche die ursprüngliche
Planktonm asse geliefert haben; sie sind Reservoire, welche m ittelst
der Strömungen oder zufällig während der Stürm e den Fluß m it
Plankton versehen. Es ist sicher, daß diese Organismen nachher
sich weiter vermehren, und daß der quantitativ größte Teil des
riiernseplanktons im fließenden Wasser seihst gebildet wird.
K ofoid (46) hat sich auch bei Untersuchung des Illinois m it dieser
Frage beschäftigt. Die Quellen haben nur äußerst geringen E influß,
die Nebenflüsse führen ihre sämtliche Schwebeflora dem
H auptstrom zu, sind aber ärm er als dieser und verdünnen sein
Plankton. Die Altwässer sind planktonreicher als die Zuflüsse;
in ihnen hat das Illinoisplankton seine bedeutendste Quelle;
Wachstum und Vermehrung der Schwebeorganismen erfolgen
auch im Flusse selbst, besonders sind sie bei niederem Wasserstand
von Bedeutung, wenig eigenes Plankton führt der Fluß zur Zeit
des Hocliwassers, wann die Planktonorganism en wenig Zeit haben
sich zu vermehren und rasch entleert werden. Die Altwässer (50)
enthalten die gleichen Organismen wie der Fluß, aber immer in
größerer Menge. Im strömenden Wasser überwiegt das P hy toplankton
über das Zooplankton, was in den Altwässern nicht der
Fall ist. Z immer (114) teilt die Scliwebeflora der Flüsse in 3 Klassen
ein: 1. c ii p o t a in i s c h e s Plankton, findet zusagende Bedingungen,
sowohl im fließenden Wasser des Flusses, als auch im
stehenden der Teiche, Uferbuohteii usw., es verm ehrt sich hier
und dort. Das ist der liauptsächlichste B estandteil des Potam oplanktons;
2. t y c h o p o t a m i s c h e s Plankton, pflanzt sich
nur im stehenden Wasser fort, obgleich es im Hauptw asser des
Flusses am Leben bleibt, es ist zufällig ins Potam oplankton geraten,