als einer der wichtigsten Sauerstoffproduzenten, eine bedeutende
Rolle; von den Algen sind die Bacillariaceae die besten Sauerstoffproduzenten.
Nach L in d a u und M arsson (58) sind alle Organismen
als Wasserreiniger zu betrachten, in erster Linie diejenigen, welche
eine massenhafte Entwicklung aufweisen. L.vuterborn (50) hat
folgendes Gesetz aufgestellt: die biologische Selbstreiniguiigskraft
eines Gewässers ist direkt proportional der Absorptionsfläohe
seiner Pflanzen- und Tierwelt. Die im Wasser lebende Tierwelt
beteiligt sich an der Flußreinigung, indem sie organische Substanzen
der Abwässer als Nahrung aufnim mt. Es sind Infusorien (sie
sollen am wichtigsten sein), Flagellaten, Amöben, Rotatorien,
Würmer, Krebse und in hohem Maße Fische. Viel wichtiger ist
aber die Rolle, die m an den Pflanzen zusclireibt. Es kommen hier
verschiedene Gruppen in B etracht. Die höher organisierten
phanerogamen Wasserpflanzen (wie Ceratophyllum, Elodea) sind
nach Versuchen K önigs (50) befähigt, ihren Kohlenstoffbedarf
aus fertiger organischer Substanz der Abwässer zu decken und
auf diese Weise sich an der Selbstreinigung zu beteiligen, was bei den
an Phanerogamen reichen Flüssen, wie bei der 111 (50), der Fall ist.
In rasch fließenden Strömen, wie in der Elbe bei Dresden, im Rhein
sind die Phanerogam en sehr schwach entwickelt, oder fehlen. Eine
große B edeutung wird den niederen, chloropliyllosen Pflanzen,
den W asserbakterien und Pilzen ziigeschrieben. Beggiatoafäden
beseitigen den giftigen Schwefelwasserstoff aus dem Wasser, indem
sie ihn zu Schwefel und Wasser und nachher den Schwefel zu
Schwefelsäure oxydieren. Schwefel dient beim Atmungsprozeß
dieser Organismen als wichtige Kraft- und Energiequelle. Die
Bakterien verflüssigen die suspendierte organische Substanz unter
ihrer gleichzeitigen Zersetzung. Nach S chenck (87) kom m t den
Wasserbakterien und namentlich der Beggiaioa alba V auch. die
Hauptrolle bei der Reinigung zu, während die Bedeutung der Algen
nur eine geringe sein kann. Wichtig sollen auch andere Fadenbakterien:
Cladothrix dichotoma Coh n , weitere Beggiatoaarten,
Wasserpilze, wie Leptomüus lacteus Ag. und Sphaerotilus, sein.
Auch andere Forscher sprechen den Algen eine größere B edeutung
bei der Selbstreinigung ab oder betrachten sie sogar als schädlich,
weil sie einerseits absterben und verwesen und auf diese Weise das
Wasser beschmutzen und andererseits nicht das ganze Jahr und
häufig in relativ geringer Masse Vorkommen. Andere Autoren
behaupten wieder, daß die Algen nur in ganz frischem, reinem
Wasser leben können und im beschm utzten fehlen. P e t t en k o f f e r
und viele andere schreiben dagegen den Algen die H auptrolle hei
der Selbstreinigung zu. Sie alle stützen sich auf Versuche von
B okorny , L o ew, B e y e r in c k , K l e b s , welche ergaben, daß die
Algen verschiedene organische Substanzen aufnelimen können, ja
sogar bei dieser Ernährungsweise besser gedeihen. Nach K lebs
(54) konnten Englena viridis E h r e n b ., Cladophora, Zygnema,
Vaucheria und Hydrodictyon in Zuckerlösung sich gut entwickeln.
Aus Glyzerin bildeten Zygnemafäden reichlich Stärke. Scenedesmus
acutus .Me y e n ist imstande, Gelatine zu verflüssigen und sich
von Zerfallstoffen zu ernähren. B okorny kultivierte Bacillariaceen
und Spirogyra in den Fäulnisprodukten der Sielwässer. Es hat
sich gezeigt, daß sie imstande sind, die Algen zu ernähren, nur
wenige Stoffe (Indol, Skatol, Hydrozimtsäure, Phenylessigsäure)
haben sich als giftig erwiesen. Im Freien kann bei günstigen Liclit-
verhältnissen anorganische, bei ungünstiger Belichtung oder in
der Nacht die organische E rnährung überwiegen. Mutschler (66)
beobachtete in der Aare unterhalb Bern ein plötzliches A uftreten
der makroskopischen Algenvegetatioii am Ufer, bestehend aus
Cladophora, Ulothrix, Spirogyra, Scenedesmus, Baphidium und
Bacillariaceen, welche dichte Rasen am Boden bis 1 m. Tiefe und
1—2 m. in den Fluß hinein bildeten, während oberhalb der Stadt
Bern von diesem üppigen Wuchs nichts zu sehen war. In der
Isar bei München (87) sollen Bacillariaceen, Spirogyren, Zygnemen,
Oscillarieii, Eugleneii und liydrurus penicillatus Ag., welcher
große submerse Wiesen bildet, die Hauptrolle bei der Selbstreinigung
spielen. Beschmutztes Wasser begünstigt die Vegetation
der Schizopkyceae und Chlorophyceae (58), die Bacillariaceen treten
verhältnismäßig gegen Pilze und Algen zurück und entwickeln sich
nur in manchen A rten {Melosira varians Ag., Nitzschia acicularis
(K ütz.) w . Sm.) reichlich. Fadenförmige und einzellige Chlorophyceae
nehmen an Arten- und Individuenzahl zu. L emmermann
(54) meint, daß die Bacillariaceen vor allen Dingen die Fähigkeit
haben, organische Stoffe weiter zu verarbeiten. Aus seinen Versuchen
ergab sich, daß die Algen die Entwicklung der Bakterien
hemmen. Nicht nur den festsitzenden Uferalgen, sondern auch
dem Plankton kom m t eine große flußreinigende B edeutung zu.
Die Scliweboorganismen sind im relativ seichten, rasch fließenden