starke Abiialnne der Arten- und IndividuenzaJil. Noch unter der
Eisdecke im Februar verm ehren sich die nicht näher bestimm ten
Grünalgen stark, im Mürz sind sie sehr zahlreich. In der W o l g a
(120. 121) herrscht im W inter eine it/efosi>a-Spezies.
Der Einfluß der kalten Jahreszeit ist am geringsten im milden
Klima der Schweiz nnd Englands.
Das Plankton der Unterläufe der großen Ströme: Weser,
Elbe und Wolga zeichnet sich aus durch großen Artenreiohtum
und das A uftreten vieler Formen, die den genannten Flüssen
fremd sind. Im Plankton der W e s e r bei Bremen (56) läßt sich
folgende Periodizität nachweisen: I. E rste Bacillariaceen-, Ghloro-
pliyoeen-Periode Anfang September bis Anfang Oktober. II. E rste
Bacillariaceen-Periode Anfang November bis Mai. III. Zw'eite
Bacillariaceen-, Ghlorophyceen-Periode Juni, Juli. IV. Bacillariaceen,
Ghlorophyceen-, Flagellaten-Periode August. V. Zw^eite
Bacillariaceen-Periode September.
Im Plankton dominieren stets einige Formen gleichzeitig,
darunter sogar Nitzschien und Navioulen.
Die dominierenden Ai'ten bleiben im Laufe der Jahre nicht
die gleichen. Vor 1896 waren Fragilaria crotonensis (Enw.) K itton
und Asterionella gracillima (H antzsch) H e i b . im. Zürichsee die
wichtigsten Planktonten. Von der im Jahre 1896 invasionsartig
auftretenden Tabellaria fenestrata (Ly n g b .) K üt z , wurden sie von
der H auptrolle zurückgedrängt, auch Clathrocystis aeruginosa
H e n f r . ging zurück, nach 1896 wurde im Zürichsee keine Wasserblüte
von Clathrocystis m.ehr beobachtet. 1898 tra t plötzlich in
großer Menge Oscillatoria rubescens DG. auf, sie hat durch ihre
.Massenentwicklung nicht nur andere Planktonalgen, sondern auch
Fische geschädigt und die städtischen Filter verstopft; sie veränderte
die Farbe des Seewassers (74) (Grundfarbe des Zürichseewassers
lag bei No. V II der ForePsohen Skala, nach dem, Auftreten
der Oscillatoria veränderte sich die Farbe in so bedeutendem
Maße, daß keine Nummer der Skala m it der Wasserfarbe vergleichbar
war). Ihr A uftreten tru g einen epidemieartigen Gharakter.
Die dominierende Rolle h at sie bis jetzt beibehalten. Im. Dezember
1904 tra t plötzlich ein neuer Gast, Melosira islándica subsp. helvética
0 . M ül l e r auf. Sie h atte im Jahre 1905 und 1906 eine
größere Bedeutung. Jetzt ist sie in Abnahme begriffen. In den
Jahren 1907— 1909 treten zwei andere Algen in den Vordergrund:
die bisher seltene Synedra delicatissima W. Sm. im Frühling und
Som.mer und der für den Zürichsee neue Stephanodiscus Ilantzschii
G r u n . var. pusillus G r u n . im Frühling. Auch Sphaerocystis
Schroten Ghodat wird seit 1905 im Sommer dominierend.
Bemerkungen über einzelne Planktonten.
Oscillatoria ruhescens DG. ist einer der verbreitetsten Plarik-
tonten der Lim m at, der Masse nach der wichtigste. Sie war
1907—08 vom Oktober bis Xlitte Xlärz dominierend, 1908—09 von
Xlitte August bis Xlitte Xlärz; im XIai und Juni 1908 w ar sie noch
häufig; sie tritt in geringen Xlengen das ganze Jahr auf.
Oscillatoria rubescens wurde 1828 im Xlurtnersee entdeckt, wo
sie Wasserblüte („B urgunderblut“ ) bildete; 1894 wurde sie im
Baldeggersee, 1901 im Lungern-, Hallwyler- und Brenetssee von
B achmann gefunden (4). Im H erbst 1909 und besonders im F rühling
1910 tra t sie in ungeheurer Xlenge im P lankton des Rothsees
(in der Nähe von Luzern) auf (5). Im Zürichsee w ar sie stets in
unbedeutender Individuenzahl im Plankton vorhanden (59, 99). Im
November 1898 tra t sie plötzlich m assenhaft auf und h at sich seither
im Zürichsee konstant in großen XIassen gezeigt. Die Ursache dieser
Epidem ie ist unbekannt. Oscillatoria rubescens zeigt im Laufe des
Jahres vertikale W anderungen : im Sommer hält sie sich in 13 15 m.
Tiefe auf, in den oberen Schichten fehlt sie, im XX inter steigt sie an
die Oberfläche. Bei Föhn kann sie auch im Sommer und Frühling
an der Oberfläche erscheinen, im W inter tritt sie dann besonders
reichlich in der Zürcherbucht auf: es erfolgt die Ström ung des
Oberflächenwassers in der‘ XX indrichtung, das mitgenommene
XVasser wird dm ch solches tiefer liegender Schichten (mit Oscillatoria)
ersetzt (75). Die Alge zeigt einen Saisondimorphismus,
indem die Fäden im W inter viel länger sind als im Sommer. Nach
den Xlessungen von L ozeron (59) ist sie im XX inter 1300 3b50 jx,
sogar 4200—4500 im Sommer nur 910—1700 ;x lang.
Im Rhein tra t Osc. riib. im April 1899 auf (50), sie ist durch
die Lim m at und Aare eingeschwemmt und erscheint erst unterhalb
der Aareeinmündung.
A. n a h a e n a f l o s a q u a e B r é b . tritt nur ganz vereinzelt
und unbeständig auf; es wurden um’ einige Fäden Ende November
1907, im XIai, Anfang August nnd September 1908 gefunden. Die
Anabaena-Ftiden waren, wie üblich, mit X'crticellen besetzt. 1886