Die Descliichte der Erforschung der Flüsse
auf ihre Algenflora.
Die Algenflora der Flüsse wurde zumeist von 3 Gesichtspunkten
aus untersucht, die sich nicht scharf voneinander abgrenzen lassen.
Es sind 1. die Fragen nach der Rolle der Algen bei dem Prozesse
der Selbstreinigung der Flüsse, 2. nach dem Ursprung und C harakter
des Flußplanktons und 3. rein systematisches Interesse. Seit
ältesten Zeiten dienten die Flußadern zur Aufnahme und zum
T ransport von allerlei Abwässern des menschlichen Haushaltes.
Mit der Zunahme der Einwohnerzahl, der Siedelungen an den
Flußufern, der Fabriken usw. ist die Abwässermenge so stark
gestiegen, daß die Frage nach dem Einfluß der Verunreinigungen
auf das organische, besonders das Fisohleben der Flüsse, nach der
B rauchbarkeit des Wassers nach dem Durchfließen einer bestim m ten
Strecke unterhalb des Venmreinigungsherdes und nach den
Faktoren, welche die Selbstreinigung der Flüsse bedingen, sehr
wichtig geworden ist. U nter der Selbstreinigung der Flüsse versteht
m an das Zusammenwirken einer Reihe physikalischer, chemischer
und biologischer Vorgänge, durch welche Frem dkörper,
besonders organische, fäulnisfähige Stoffe, die das Wasser aufgenommen
hatte, wieder aus diesem ausgescliieden werden (107).
Als wichtigste Faktoren der Selbstreinigung werden folgende
b etra ch tet: die starke Verdünnung der Abwässer bei ihrem E in tritt
in den wasserreichen Fluß; die Sedim entation, besonders in langsamer
fließenden Gewässern, das Sonnenlicht, welches bis 2 m.
Tiefe tötend auf die B akterien w irkt; der Sauerstoffgehalt des
Flusses, der die organischen B estandteile des verunreinigten
Wassers oxydiert. Hier spielt unzweifelhaft die grüne Vegetation,
Archir f. Hydrobiologie. VII, j