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die kalte Periode nicht viel ungünstiger für die Algenvogotation
sieh erwoisl. Im XVinter, hei niedrigem XVasserstand, großer
Durchsichtigkeit des Wassers und größerem Gclialt an gelösten
G asen: Sauerstoff und Kohlensäure, erfahren die Bacillariaceen
eine massenhafte Entwicklung, weniger was die Artenzalil, als was
die Indm ducnm engo anbetrifit. Das Vorlierrsclien der Kiesel-
algen äußert sich in der bräunlich-gelben Farbe aller im Wasser
uiitergetauclilen Gegenstände. Alles ist m it schleimigen Bacilla-
riaceenüberzügen bedeckt, die eine bedeutende Dicke erreichen,
sie lassen sich z. B. von den XIauern als eine ziemlich feste Haut
abhebeii. Die Bacillariaceen bilden die Hauptmasse der Überzüge,
das Geflecht besteht aus Schizophyceen (Oscillatoria, Phormidium,
Microcoleus, Calothrix: Tolypothrix auf Steinen). Die grüne Farbe
A-erschwindet scheinbar A'ollständig, obgleich Cladophora glomerata
K ütz., Ulothrix zonata K ü t z. und Microspora abbreviata (K ütz.)
L.agerh. immer zu finden sind. Das Vorherrschen der Bacillariaceae
und Schizophyceae dauert A'on Ende NoA'ember bis März oder sogar
Anfang April. Es beginnt dann das Verschwinden des Braungelb und
das Erscheinen Amn lebhaft Grün der Cladophora glomerata K ütz., der
dominierenden Alge des Sommers und der Ulothrix zonata K üt z .,
die auf den Steinen bis Ende Mai üppig wächst und aut den Treppen
bis Juli erhalten bleibt. Cladophora ist überall, besonders auf den
Pfählen, Mauern und Ufersteinen zu finden, Ulothrix kom m t m it
Vorliebe in dünnem Sohlammüberzug der Treppen und auf Steinen
im seichten klaren XXAsser, bei L otten am linken und besonders
am rechten Ufer Amr. Die jungen Fadenalgen tragen im Anfang
nur wenige Epipliyten, deshalb ist die Farbe lebhaft grün. Auf
Ulothrix sind nur spärlich Meridion circulare Ag. (auch eine Frühlingspflanze),
Diatoma vulgare B ory und selten Cocconeis pediculus
E h r e n b . anzutreffen. Die später so reich besiedelte und graulichgrün
aussehende Cladophora träg t nur etwas Cocconeis pediculus
E h r e n b . Cladophora fracta (K ütz.) ampl. B rand zeigt ähnliches
Verhalten AA'ie die zuerst genannte A rt. Im Sommer und Herbst
kommen noch andere Grünalgen: Oedogonium, Vaucheria häufiger
A'or. Die Zygnemataceen treten reichlicher im Mai und
NoA'ember auf.
An der Zusammensetzung der Nereiden-Form.ationen beteiligen
sich in A'erschiedenero. Grade alle Algengruppen. Von der A bteilung
der S c h i z o p h y c e a e sind es die Familien der Oscillatoriaceae,
Scytonemataceae und Bivulariaceae, welche in größerer
Menge vorkommonde V ertreter liefern. Die G attungen: Oscillatoria,
Microcoleus und Calothrix kommen meist auf Mauern, Phorm
idium auf Treppen, Tolypothrix auf Steinen vor. Die Oscillatorien:
rubescens DG., anguina B ory, amoena (K ü t z .) G om., irrigua
K üt z . und brevis K ütz. sind an beinahe allen Standorten, aber nur
in geringer Monge zu finden. Auf den Mauern vergesellschaften
sie sich m it den Bacillariaceen, sie bilden blaue Klümpchen odei'
dunkelblaue Häute, die bald aus einer A rt nur (0 . anguina, 0. irrigua),
oder aus einigen zusammen gem.isclit bestehen. In schönster
Entwicklung wurden sie bei der Schleuse Wasserwerk beobachtet.
Die größten Xlengen der Oscillatorien Avurden im November
gefunden. Zu gleicher Zeit war der meist seltene Microcoleus
paludosus G om. auch häufiger. Calothrix parietina (N äg.) T h u r e t ,
die geAvöhnlich in Begleitung von Tolypothrix tenuis K ütz. zu
finden ist, war in größter Xlenge Ende Februar auf XIauern A'ertreten.
Tolypothrix distorta K ü t z . dominierte auf Steinen Ende September
und im Oktober, war auf XIauern Ende Juni und anfangs NoA'ero.ber,
auf Holzpfählen und einer Treppe im Oktober häufig. Seine
blauen oder gelblichen Räschen sind stets von Phormidium tenue
G om. begleitet. Dieses Phormidium gehört zu den AA'eit A'erbreiteten
Algen im Gebiet; es erreichte sein Xlaxim.um. im Juni und Juli auf
den Treppen, von Ende Septero.ber bis Ende F ebruar an anderen
Standorten (Steine, Mauern, XX'ände der B adanstalten, a v o es
auch im Sommer nicht selten ist).
Alle Schizophyceen Aveisen also ihr XIaximum in der kalten
Jahreszeit auf.
Über die Periodizität der Algen, die Planktonalgen vielleicht
ausgenommen, ist noch sehr Avenig bekannt; das gilt besonders
für die Schizophyceen. F ritsch (33) beobachtete m den künstlichen
GeAVässern bei K bav Oscillatoria nigra X auch , sehr häufig
im Sommer; sie fehlte A'ollständig zu anderen Jahreszeiten. In
der Elbe hei Dresden (90) Avar Lyngbya membranácea T h u r , auf
überspülten Ufersteinen, auf dem XIauerwerke der Steindämme
und dem IIolzAverk der Brücken nam entlich im Sommer in Xlenge
anzutreffen. Im Sjiatherbst und XX’inter bis April Avaren mir halb-
vertrocknete H äute aus verfilzten Scheiden m it A'ielen Hormogonien
A'orhanden. Im Rhein hei Bonn (87) bilden die Schizophyceen
dünne gallertartige Überzüge der Steine. XX esentlicher B estandteil