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Art. 17. Niemand darf einen Namen oder eine Kombination von Namen
ändern, wenn er nicht dafür die triftigsten, auf eingehende Sachkenntnis gestützten
Gründe hat, oder sich genötigt sieht, eine regelwidrige Benennung abzuschaffen.
Art. 18. Die Form, die Zahl und die Anordnung der Namen hängen von
dem Wesen einer jeden Gruppe ab, gemäß nachstehenden Regeln.
Section 2. Ausgangspunkt der Nomenclatur; Einschränkung des Grundsatzes
von der Priorität.
Art. 19. Für die verschiedenen Gruppen des Pflanzenreichs (sowohl die
rezenten wie die fossilen) gelten folgende Daten als Ausgangspunkte der Nomenclatur. 9
a) Phanerogamae und Pteridophyta, 1753 (Linné S fea e s plantarum, ed. 1).
b) Muscineae 1801 (Hedwig Species Muscorum).
c) Sphagnaceae und Hepaticae, 1753 (Linné Species pl., ed. 1).
d) Lichenes, 1753 (Linné Species pl., ed. 1).
e) Pilze: Uredinales, Ustilaginales und Gasteromycetes, 1801 (Persoon
Synopsis methodica fungorum).
f ) Übrige Pilze, 1821—32 (Fries Systema mycologicum).
g) Aigen, 1753 (Linné Spec.pl., ed 1). — Ausnahmen: Nostocaceae homocysteae,
1892—1893 (Gomont Nostocaceae homocysteae)', Nostocaceae heterocysteae, 1886
(Bornet et Flahault Nostocac. heterocysteae)', Desmidiaceae, 1848 (Ralfs British
Desmidiaceae)', Oedogoniaceae, 1900 (Hirn Monographie u n d Iconographie der
Oedogoniaceen).
h) Myxomycètes, 1753.
Nach allgemeiner Übereinkunft bezieht man die in der Ausgabe von Linnés
species plantarum 1753 vorkommenden Gattungsnamen auf die dazugehörigen Be-
schieibungen in der 5. Ausgabe von Linnés Genera Plantarum vom Jahre 1754.
Art. 20. Um jedoch zu verhindern, daß die Nomenclatur der Gattungen
eine bei strenger Anwendung der Nomenclaturregeln und des Prioritätsprinzips unausbleibliche,
aber wenig vorteilhafte Umwälzung erleide, wird den Regeln eine Liste
dei unter allen Umständen beizubehaltenden Gattungsnamen als Anhang beigegeben.
Diese Namen sind vorzugsweise solche, die während eines Zeitraumes von 50 Jahren
nach ihrer Veröffentlichung im allgemeinen Gebrauche gewesen sind oder die in
Monographien und größeren floristischen Werken bis zum Jahre 1890 Aufnahme
gefunden haben. Für die Fossilien sind zwei Listen in Aussicht genommen: 1. Eine
Liste regelrecht veröffentlichter und allgemein angenommener rezenter Gattungsnamen,
die mit älteren fossilen Gattungsnamen kollidieren; 2. eine Liste regelrecht veröffentlichter
und allgemein angenommener fossiler Gattungsnamen, die mit älteren in die
Synonymie verwiesenen Homonymen aus der Nomenclatur der rezenten Gattungen
1) Der Internationale Botanische Kongreß in London vom Jahre 1915 wird die Ausgangspunkte
fur die Nomenclatur folgender Gruppen festzusetzen haben: Schizomycetes (Bacteria)*
Schizophyceae (ausgenommen Nostocaceae); Flagellatae (einschl. Dinoflagellatae); Bacillariaceae
(Diatomaceae).
kollidieren; diese Liste soll verhindern, daß letztere Namen wieder Geltung erlangen.
Beide Listen werden in einem Anhänge den Regeln beigegeben ^).
Section 3. Nomenclatur d e r einzelnen Gruppen.
§ 1. N om e n c la tu r d e r G ru p p e n o b e rh a lb d e r F am ilien .
Em p fe lilu n g e ii. Bei der Benennung der den Familien übergeordneten Gruppen beachte
man im Interesse der Klarheit und einer gewissen Gleichförmigkeit folgende Vorschriften:
n . Die Namen der Abteilungen (divisio) und der Unterabteilungen (subdivisio), der Klassen
(classis) und Unterklassen (subclassis) werden von einem der wesentlichsten Merkmale abgeleitet.
Man bedient sich bei ihrer Bildung Wörter griechischen oder lateinischen Ursprungs und läßt bei
Gruppen gleichen Ranges eine gewisse Übereinstimmung in Form und Endung walten.
Beispiele : Angiospermae, Gymnospermae ; Monocotyledoneae, Dicotyledoneae ; Pteridophyta ;
Coniferae.
Bei den Cryptogamen kann man die alten Familiennamen Fungi, Lichenes, Algae für
Gruppen oberhalb der Familien verwenden.
I I I . Die Ordnungen (ordo) benennt man vorzugsweise nach dem Namen einer ihrer hauptsächlichsten
Familien und läßt sie auf -ales auslauten; ähnliches gilt fü r die Unterordnungen (subordo),
die die Endung -ineae erhalten. Indessen kann man sich auch anderer Endungen zur Bildung dieser
Namen bedienen, falls nicht daraus Verwechselungen oder Irrtümer erwachsen können.
Beispiele: F ü r Ordnungen: Polygonales (von Polygonaceae), Urticales (von Urticaceae), Glumi-
üorae, Tubiflorae, Microspermae, Ce7itrospermae, Parietales, Contortae. F ü r Unterordnungen: Bromeliineae
(von Bromeliaceae), Malvineae (von Malvaceae), Tricoccae, Enantioblastae.
§ 2. N om e n c la tu r d e r F am ilie n u n d Un t e r f ami l i e n , T r i b u s u n d Unte r t r ibus .
Art. 21. Die Familien (familiae) benennt man nach dem Namen einer ihrer
Gattungen oder nach einem der betreffenden Familie zugehörigen alten Gattungsnamen;
sie erhalten die Endung -aceae.
Beispiele: Rosaceae (von Rosa), Salicaceae (von Salix), Caryophyllaceae (von Dianthus Caryophyllus)
usw.
Art. 22. Folgende, durch langjährigen Gebrauch berechtigte Ausnahmen sind
zulässig: Palmae, Gramineae, Cruciferae, Leguminosae, Guttiferae, Umbelliferae,
Labiatae, Compositae.
Art. 23. Die Namen der Unterfamilien {subfamiliae) werden abgeleitet von
dem Namen einer der zur betreffenden Unterfamilie gehörigen Gattungen; sie erhalten
die Endung -oideae. Entsprechendes gilt für die Tribus {tribus), die auf -eae endigen,
und die Untertribus {subtribus), die auf -inae auslauten.
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Beispiele. — F ü r Unterfamilien: Asphodeloideae (von Asphodelus), Rumicoideae (von Rumex);
fü r Tribus: Asclepiadeae (von Asclepias), Phyllantheae (von Phyllanthus). F ü r Untertribus: Metastelmatinae
(von Metastelma), Madiinae (von Madid).
§. 3. Nome n c l a tu r der Ga t tungen und ih r e r Un t e r a b t e i lu n g e n .
Art. 24. Die Gattungsnamen sind Substantiva (oder substantivisch gebrauchte
Adjectiva) und werden mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben; sie sind unseren
1) Die Bearbeitung dieser doppelten Liste ist fü r den Kongreß des Jahres 1915 in Aussicht
genommen.
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