
vergessen kann, und sich einen völlig ruhigen
geistigen Genufs dadurch zu fchaffen vermögend
i s t , nach welchem man selbst in dem
ausgewählten freundschaftlichen Zirkel sich
vergebens sehnet, und welcher bei der Rückerinnerung
sich immer wieder so vergegenwärtiget,
dafs man dem Wunsche, in diese reinen
ätherblauen Berge zurückzukehren, unmöglich
widerstehen kann.
Die wahre Natur unserer Erde , welche in
ihrem Werden und Verändern nur sich selbst
überlassen ist, wo Menschenhände Nichts verbesserten
oder verwüsteten , hat eine ganz eigene
Harmonie und prächtige F ü lle : und diese
Natur findet man im Riesengebirge noch an
den vielen Stellen, welche sich die menschliche
Kultur noch nicht unterwürfig machen
konnte.
Diese wahre und schöne Natur in ihren
mannichfaltigen Scenen von Beleuchtungen und
Lufttönen beschreiben zu wollen , kann und
werde ich nicht wagen} ich will blofs, aufgefodert
von Liebhabern der schönen Natur, die
Puncte des Riesengebirges bezeichnen, auf
Welchen das Eigenthümliche Schöne und Grofse
seiner Natur vorzugsweise in die Augen springt,
und ich würde mich belohnt genug glauben,
wenn ich hierdurch auch nur einigen Wenigen,
beim Bereisen dieses Gebirges nützlich werden
könnte.
Man hat zwar eine Menge Reisebeschreibungen
durch das Riesengebirge , und jede
mag auch ihren eigenthümlichen Werth haben}
aber über das Aesthetisch- Schöne und Grofse
dieses Gebirges, und Wie und Wo es aufzusuchen
sey, fand ich bisher in allen Beschreibungen
sehr wenig.
Selbst die Bewohner des Gebirges, die
gewöhnlichen, oft angepriesenen, Führer der
Reisenden nicht ausgenommen, kennen und
suchten die schönsten Standpuncte bisher nicht
auf, weil es ihnen theils an Vorkenntnissen
hierzu fehlte, und weil sie auch anderntheils
Mühe und Zeitaufwand scheuten, dieses Schöne