
Carl IV. schenkte es dem Goische S ch o f, der
in einer Schlacht sehr viel persönliche Tapferkeit
bewiesen hatte , im Jahre 1377 mit dem
Schlosse Greifenstein und Friedeberg am
Queifse, dem Isergebirge und den Waldungen
des Riesengebirges. Die Hussiten belagerten
diese Bergfestung im Jahre 14 2 6 vergeblich. Endlich
schlug 1674 der Blitz in das Schlofs und
brannte es ab. So steht es nun seitdem noch in
schönen festen Ruinen auf einem steilen Granitfelsen,
der nur von der Nordseite zugänglich ist5
wo ich auch die Zeichnung davon gemacht
habe.
Die Aussicht vom erhöhten Vorhofe des
Schlosses unter einer Gruppe alter Linden ist
reizend. Man hat nahe vor sich am, nördlichen
Fufse des Berges Herrnsdorf, Warmbrunn und
das volle bebaute Zackenthal, Hirfchberg mit
allen es umgebenden Schönheiten. In der Ferne
gegen Nordwest die Ruinen des Greifensteins,
gegen Norden das Schlofs Lähnhaus am Bober,
und tiefer im flachen Lande die Ruinen des
Grätzberges, nebst dem noch viel entferntem
Horizonte.
Nebst der äufseren geräumigen Törrasse
giebt es noch drei Hofräume oder freie Plätze
*) M. s. No. Vlir. der Schles. Ansichten etc. Eingang des
Schlos ses 'Kynast.
im Innern des Schlosses. In das Schlofs kommt
man durch drei Thore. Die sehr hohen Mauern,
welche den Kynast umgeben, sind ohne Dach,
mit Bogen von Sandstein oder mit Zinnen ausgezackt.
Ein hoher runder Thurm an der Südseite
krönt diese grofsen Ruinen. Die inneren
Räume des Schlosses sind überraset, oder von
der Natur mit Bäumen und Sträuchen geziert.
Habichte horsten in seinen Ruinen, ob dieses
Schlofs gleich den ganzen Sommer hindurch
von besuchenden Fremden selten leer ist. Der
Gang äufserlich um die Schlofsmauern ist aus-
serst romantisch.
In Ober - Herrnsdorf übersieht man die Südseite
dieses Schlosses mit den ungeheuern steilen
Felsenmassen, die es tragen, am besten.
Auch von dieser Seite habe ich dies berühmte
Wahrzeichen des Riesengebirges gezeichnet und
darge stellt. *)
Von hier führt uns der Weg durch Petersdorf
am nördlichen Fufse des Gebirges in westlicher
Richtung. Am Ende dieses Dorfs wendet
sich der Weg nach Süden am Zacken hinauf zur
Vitriolfabrik bei Schreibershau; von hier sieht
man gerade in die Schneegruben am grofsen
Rade hinein.
*) M. s. No. IX. der Schles. Ansichten etc. Das Schlofs
Kynast von der Südseite.