
ten Winkel von Norden herkommt, die schönsten
pittoresken Cascaden. Ihr Bette ist sehr
fester dichter Granit, ihr Wasser krystallhell.
Steil, und bewaldet mit Fichten und Tannen,
steigt das südliche Ufer bis zur schwindelnden
Höhe hinauf; weniger steil erhebt sich das nördliche
, welches mit hohem Grase , Sträuchen,
Fichten und Tannen gruppirt ist: den Hintergrund
schliefsen senkrechte Felsen ein , deren
Gipfel mit Gras und Knieholz bekleidet sind.
Die Natur erscheint hier in einer Gröfse und
mannichfaltigen Einheit, die ich in keinem Thale
des Riesengebirges so schön und so erhaben wiederfand.
Den ganzen Sommer hindurch kommen
wenig Menschen in dieses Thal. Das hohe
Gras und Pflanzen, Sträuche und Bäume sind
hier sich selbst überlassen, weil der Transport
der Naturproducte aus diesem Grunde zu mühevoll
und oft unmöglich ist. Diefs macht denn
aber auch dieses Thal um so romantischer und
schöner für den Liebhaber der grofsen und sich
selbst überlassenen Natur.
Nach ein Paar schönen Stunden, in welchen
man alles andere gern vergifst, gelangt
man, obschon auf mühsamen Pfdden, meist auf
den Felsen des Flufsbettes, den hohen Felsen
des Hintergrundes näher, und die Scenen werden
auf jedem Schritte wilder und erhabner.
Mit einemmale wendet sich das ThaL, wird
ausgedehnter und freier.
Der Panschfall plätschert hoch von der
Naworischen Wiese über Felsen hinab, und
verliert sich unten in ungeheuren Einstürzen, so,
dafs auch keine Spur eines Ausflusses in die Elbe
zu entdecken ist. Die hohen Felsen, wie Fell
stungswerke senkrecht und eckicht gestaltet, geben
der Abendseite des Thäles einen erhabnen
I eigenthümliclien Character. Pflanzenwälder über
1 Mannshöhe, deren Stängel armsdick und voller
S Saft sind, blühen hier im schönsten Flor von
\ der Morgen - und Mittagssonne gewärmt, und
vor Nord - und Ostwinden geschützt.
Das Knieholz kriecht an den Felsen in dik-
! ken Gruppen hinauf, und grüne Rasenplätze,
I in die Felsen eingeordnet, geben den Ansichten
| eine schöne Mannichfaltigkeit. Die Ostseite des
obern Elbgrundes besteht aus einer grofsen sum-
I pfigen Wiesenfläche, alsdann erhebt sich all-
\ mählig der waldige Berg bis zur Pudelbaude
hinauf.
Die Elbe fliefst hier im nördlichen obern
Theile des Elbgrundes ruhiger in einem Bette,
welches mit grofsen Granitgeschieben erfüllt
ist, herab, und nach einer Stunde erreicht man
den obern Anfang des Grundes, der von steilen
Felsen und Waldpartien eingeschlossen ist.
Hier nun stürzt die Elbe in schönen Casca-
den von der Naworischen Wiese herab, und man