Durch die Gebäude der Vitriolfabrik führt f
uns der Weg am Zacken hinauf, in einem äus-
serst mannichfaltigen pittoresken Thale. Herr |
Preller , der Besitzer der Vitriolfabrik , ver- I
mehrte hier auf einem Spazierpfade, der zum [
Kuchelfalle führt, noch die malerischen Schön- I
heiten durch einen langen Steg oder Brücke, I
welche an senkrechten Felsen, an deren Fufse I
der Zacken hinabplätschert, befestigt, eine I
weite Strecke sich unter überhängenden Ge- I
sträuch und Bäumen, wie in der Luft schwe- I
bend, fortzieht, um dadurch dem Wanderer,
das unwegsame Steigen über Felsen und Berge I
zu ersparen.
Auf einer schönen, von allerhand Laubholz
eingeschlossenen, Wiese, steht ein Eremitentempel,
in dessen Vorhalle man die reizendste
Aussicht im Thale hinunter vor Augen hat.
Von hier führt der Weg an der linken Seite
des Zacken immer in schönen Hainen, bei ho- I
hen bewaldeten Bergen und gewaltigen Felsenmassen
vorbei, wird immer eingeschlossener,
düsterer und erhabener, bis man mit Einemmale
vor dem Kuchelfalle steht.
I
Ein fast rundes Becken, von Felsen, Gesträuch
und hohen Bäumen eingeschlossen,
nimmt den, mit Einemmale herunterschäumenden
Fall der Kuchel auf. Seine Wassermasse,
oben breit, wird unten von den>Felsen, die sich
tr ich te r fö rm ig , zusammenziehen, in einander
¡gedrängt, so, dafs sie sich mit Mühe aus den
Felsen heraus in das Bassin wälzet. *)
Die Morgen- oder Mittagssonne beleuchtet
iam "schönsten diese malerische Scene, die we-
igen des Einfachen einen stillen Character von
Würde annimmt, da der Zackenfall mehr wilde
¡Erhabenheit zeigt. Auch bei trübem Himmel
erscheint der Kuchelfall in ernster Majestät;
sein weifsherabgleitender Wasserstrom bedarf
■ dann keines Sonnenstrahls , um ihn aus seinen
? dunklen Umgebungen von Wald und Felsen her-
j| auszuheben. Seine Höhe beträgt 47 P*n*. Fufs.
1 Selbst noch über dem Falle, wo er ruhiger fliefst,
•j bildet er weit gegen das hohe Gebirge hinan
Isehr schöne Parthien.
Wer noch das schwarze Wog am Zacken,
I welches vom Kuchelfalle nur über einen bewal-
I deten Bergrücken westlich lieg t, besuchen will,
I findet hier ein grofses stilles Bassin, eingeschlos- I sen in schönen Waldparthien und steilen hohen
I Ufern des Zacken. So findet man auch hinter
dem Kretscham in Schreibershau schöne Ansich-
I ten gegen das Gebirge , und die berühmten
*) M. s. Nö. XI. der Schles. Ansichten etc. Der Kuchelfa
ll bei Schreibershau.