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In den langen Sommertagen ist noch so viel
Zeit übrig, den Sonnenuntergang auf dem Reifträger
anzusehen. Dieses erhabene Schauspiel
der , Natur erscheint einem aufmerksamen Beobachter
täglich anders, wegen der grofsen Masse
von Lu ft, welche vom Standpuncte auf einem
hohen Berge an bis an den Horizont, die Gegenstände
immer anders und immer neu zeiget,
jfe nachdem sie dünner oder dichter, feuchter
oder trockner ist.
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D r i t t e r T a g .
Wen wichtige Geschäfte treiben, der steht
gern mit, der kommenden Sonne a u f: und ich
wandere also auch wieder aufwärts bei der südlichen
Spitze des R e i f trägers vorbei, ^gegen
das grofse Rad. zu; die alte schlesische Baude
bleibt links liegen. Nach einigem Steigen erreicht
man endlich die gröfste Höhe des Ge-
birgskammes , und steht an den Schneegruben.
Sie liegen beide am nördlichen höchsten Ab-
hange des grofsen Rades ^ und bilden zwei tiefe
ungeheure Halbzirkel. Die Felsen, welche sie
umfassen, stehen beinahe senkrecht hinab;
diefs erschwert ihren Zugang, und scheucht die
Gebirgswanderer meist fort. , Ab e r , wenn irgend
eine Scene im Gebirge die Mühe des Stei-
gens belohnt, so gehören die Sehneegruben ger
- wifs «vorzüglich zu denen, die den reichsten und
wunderbarsten Genufs gewähren.
Die Tiefe der kleinen oder westlichliegenden
Schneegrube wurde vor mehreren Jahren durch