M a s t c l a r m b i ' i i c h .
DeriVaitdnrmbruch iUernia intestini recti — ». in rcclo Jrchoeeh
a. Hedrocvlé) treibet einen Tlicil oder die ganze M'anduug des unteren
Eodes vom Mastdarm vor sieb her diircîi den Aftfr, nnd bildet atisserlialb
desselben eine rundliciie Geschwulst, welclie ganz so aussieht, wie der
gewohoiicbe Mast dann Vorfall. Der Bruch, wclchen JS. O. Schreyer bei
einer alten Frau beobachtete, bildete eine faustgrossc, besonders nach rechts
nnd vorne randlich hervorragende Geschwulst, welche nach links nnd hinten
flacher, scinnüler nnd kiirzer wa r , und gleichsam einen durch eine I^inkerbung
scicbt abgegriinzten Anhang trug, Ihr Umfang betnig znniiclisi
der sehr ausgedehnten After in iiiidung xvenigstens 4 Zoll, weiter hioab
über 5, unii die Länge fast eben so viel. Die Ilauptgescliwulst rechts
war renitent elastisch, nach oben trocken, hlass, nach unten diinkelrofh,
mit einigen Venengcilechteii dnrchwcbt. weich und schleimig feucht, übrigens
hie und da cxcoriirt. Bei genauerer Ansicht erschien jene Kerbe als der
eigentliche Eingang in die Hohle des Darmes, in welchen man die Spitze
des Zeigefingers, höher eine Sonde einbringen konnte. Der bemerkte
Anhang links war der weniger tief (nur etwa l'/i Zoll) hervorgetriebeno
linke Halbkreis des Darinrohrcs. der vorn luul hinten schief in die grossere
rechte Geschwulst überging, so dass der Eingang des Darmes als eine
quere Grube zwischen beiden inne lag; doch erschien dieselbe mehr nach
links verzogen, weil sie rechts von dem dickeren Tl.eilc der Geschwulst
dahingedrängt, nnd links nur von einem dünnen Wulst umsäumt war.
Die Senkung des Mastdarmes war also sehr ungleich, und das Darnirohr
nicht ringsum gleiclimassig tief berausgedriingt, sondern die linke Darmwand
war gegen die rechte gicichsam zurückgeblieben. Die ganze Geschwulst
entsprang übrigens unmittelbar jenseits der Aftcrmiindung, und
war folglich ohne alle Intussusception, denn die Sonde konnte zwischen
dem Rande des Afters und dem Umkreise der Bruchgeschwulst nirgends
eindringen.
Dieser Bruch kann sehr leicht mit einem Mastdarm vorfalle verwechselt
werden, weil er gerade so aussieht, wie dieser: aber so lang
er noch beweglich ist, gibt es zwei Umstünde, welche über die wahre
Natnr des Üebels Aufschluss geben. Wenn die Geschwulst ein Bruch ist.
so entweichet ihr Inhalt, wenn wir sie von allen Seiten compriiniren gegen
ihren Mittelpuukt, und lusst den leeren Bruchsack znrfick, der durch Drangen
und Pressen nach unten sogleich wieder gefüllt wird. Man fühlet in der
Geschwulst eiue wurmförmige Bewegung und bemerket wohl auch Kollern,
besonders wenn der Kranke von Winden geplagt wird. Verwechselt man
aber beide Uebel auch wirklich mit einander, was meiner Meinung nach
öfter geschieht, als man glaubt, so hat das gar keine nacbtheiligen Folgen,
weil das eine gerade so behandelt wird, wie das andere.
Der Mnstdarinbruch wird vorbereite
!t durch besondere Weite und
•dl Erschlftflung der Weicbtheile
gewaltsame Ausdehnung des
allzugeringe Neigung des Bcckens, und dui
desselben; erzeugt wird er durch öftere
Darmes z. B. bei sehener, sehi
der Eingeweide nach unten u.
^r Lelbesöflfnung, dm-ch starkes Pressen
lu Bauchfelliibi'rzuge. also der
l'Oli den eigentlichen Häuten des Darmes
Der Bruchsack wird voi
Haut des Mastdarmes gebildet, i
umhüllet.
Wird der Bruch sich selbst überlassen, so vergrössert er siel« ollmählig,
nnd belästiget nicht nur den Kranken noch mehr, als ein Mastdarmvorfall,
sondern die Schleimhaut wird durch die stete Berührung der
äusseren Luft und das Beiben der Klei.fungsstücke entzündet, und endlich
degenerirt; oder er wird durch den Si)hincter ani mehr oder weniger
heftig eingeklemmt. 3Iau nmss ihn daher nicht niu'
zurückbringen, soni
auch zurückhalten, und die Wiederkehr dcssell)en
verhüten. Der Kra
stützet sich quer (iber sein Bett auf die Knice
nd Ellbogen
drücket, wie bei der Taxis der Leisten- und Schenkelbrüche, die Gesch«
von allen Seifen zusammen gegen ihren Mittelpunkt, dass ihr Inhalt in
das Becken zurückgeht, schiebet dann den entleerten Bruchsack ebenfalls
zurück, fñliret seinen beölten Zeigefinger in den Al'fcr und drücket den
Darm auf allen Seiten wieder an. Geht die Ueposition nicht auf diese
Weise, so setzet man die Fingerspitzen zu beiden Seiten des Afters auf
den Darm und schiebet das, was zuletzt vorgefallen ist, also derOcffuung
zunächst liegt, zuerst, und dann auch das übrige mit sanfter Gewalt zurück.
Wenn der Bruch so stark entzündet und angeschwollen ist, dass
er nicht sogleich zurückgebracht werden kann, so nimmt man erst einen
hinreichenden Aderlass vor, setzet erforderlichen Falles auch eine gehörige
Menge Blutegel um den After herum, und ISsst auf den entzündeten Darm
so lang kalte Ucberschläge machen, bis die Geschwulst so vermindert ist,
dass die Reposition vorgenommen werden kann. Gelinget sie auch jetzt
niclif. und drohet der Brand, so ¡nuss der Schliessi
sehnörung am stärksten ist, mit dem Ilerniotom 1
schsnitten und dann der Brurli reponirt werden.
Den reponirten Bruch halten wir durch eine
eine T Binde fest angedrückt wird, oder durch
wie wir sie gegen den ."»lastdarmvorfall anwenden.
Kann der Bruch nicht zurückgebracht
Bruchsack mit seinem Inhalte verwachsen ist.
S. 29 11. f. ausgesprodienen Grundsätzen.
iiskel da, wo die Ein-
2 Linien tief einge-
Schwamm, der durch
indere Vorrichtungen,
-iurück.
•rden, weil vielleicht der
> verfahren wir nach den
H
Z w e r c l i f e l l b r u c h .
Der ZworchfcUhruch {_lle.mia diaphraymiilieic n. phrmUa) dringet
durch eine OefTnung des Zwerchfells aus der Bauchhöhle in die Brusthöhle.
Er ist selten, und wird unterschieden in den anyvbor^en ,md den erwurbe
«en, welcher häufiger vorkommt, als der ersfere. Drciß,s« zählet unter
55 Füllen 41 erworbene, und 14 angeborne.
Diese Brüche kommen überhaupt auf der linken Seite häufiger
vor, als auf der rechten, was nicht sowohl durch überwiegende Schwüclie
der linken Hf.Ifte des Zwerchfelles begründet ist, als vielmehr durch den
kräftigen Schutü, den die rechte Hälfte von der festanliegendcn Leber
erhält. Die Zahl der Zwerchfell bräche der linken Seite zu denen der
rechten verhält sich, wie 5 : I.
Die Entstehung des angebornen Zwerchfellbruehes wird begründet
durch mangelhafte Bil.luiig des Zwerchfelles. Die eine Hälfte dieses !>Iiiskcls,
und zwar der Erfahrung zu Folge die linke, kömmt gar nicht zur Entwickelung,
so dass die Bauchhöhle uur zur Hälfte von der Brusthöhle
gesd.ieden ist: oder einzelne Muskelbßndd entwickeln sidi nicht vollkommen
oder vereinigen «ich nicht mit den anderen, so dass regelwidrige Lücken
entstehen, durch welche dann Baueheinge weide in die Bru.sthöhle dringen.
Unter allen Baucheingcweiden fand man den Magen bis jetzt am
häufigsten in die Brusthöhle hinübergedrungen. Den. Magen zunächst
folgten das Duodenum und der übrige Dünndarm. sdfener fand man die
Milz nnd Bauchspeicheldrüse, noch seltener die dicken Därme, und am
allerseltensten einen Theil der Ldier durchgcdnmgcn.
Der erworbene Zwerditellbruch hat in d e rRe g d keinen Biud.sack:
bei dem angebornen hat man öfter einen solchen gefunden, der vom Peritouaeum
gebildet war.
Da durch eine solche Orts Veränderung der Baucheingeueide nicht
da» Herz und die Lunge verschoben und gepresst,-..g,- • UHU gepresst, ssoonnduecrrnn <d as Lehen
der Baucheingeiveide seihst sehr beeinträchtiget, also die ErnQl
hindert wird, so kann es auch nicht anders geschehen, als dass die mi
euiem Zwerchfcllbriiche behaftete Leibeslrucht entweder gar nicht zi
einem scihsf,-<tündlgen Lebeu gelanget, oder dasselbe nur kurze Zeit fort
setzet. Die Erfahrung lehret auch, dass zwei Drittel dieser Kinder z.
Irub und todt geboren werden, oder gleich nad. der Geburt sterben
nur ein Drittel sein Leben noch einige, jedoch auch nur kurze Zeit nac
.1er <ieb..rt fortsetzet. Unter den schon bemerkten 14 Kindern bracht
gound
10 Mon
eh einige Zeit nach der Gehurt lebten,
unregelmässigen Herz- und Pulsschlag.
• :«Iagen und Darmcanale, und. wegen
: den ZwöHfmgerdarin, allgen
nur ein einziges .sein Lehen bis z
Bei den Kindern, ivelche ii
bemerkte mau beschwertes Athmei
Husten. Erbrechen, .Saurebildung i
verhinderten Abflusses der Galle i
breituug von Callenpigment.
Der envorhene Zwerdirclibrnch ist moistenfheils die Folge eine
Risses oder einer Ver« unduug. Die Zerreissung oder Spaltung des Z« erd.
feiles «urde in den bisher beobachteten Fällen bewirket durch hefti.r
Ersrhutlerung des ganzen Körpers in Folge eines Falles oder Sturze»
durch Sioss auf die Oberbaudigegend, und durdi übermässige Anstrcnguii;
des Zwerchlelics selbst, besonders beim Erbredien,
Die Syini>l.imo des envorbenen Zwerdifellbruches zerfa
weldie dem Bruche selbst, und in solche, «eiche der Vei
Muskels angehören.
Die Symptome, wekhe dem Brud.e als solchem geh,
snindet durdi die Störung und Reizung des Zwerchfelle
n solche.
g der I.
mg der In'die \
shid: Schniei
und entwedei
und Versdiiehung des Heiv
». sind bedurch
die Beeinträrhtii:
'11 Baudiein.
Diese Sym,„.,„„
Ripiien enfsleht.
von Zeit zu Zeil
obgleich seilen, als Blngensd.uier:
Brusthöhle gedrung.ni ist) oder als Koliks
gegen Abend oder ivälirend der Nacht einstellt, bisweilen dem ScTfenschnierzen
die
nul durch
iclerkel
e I'i
oder i
an der Bruchstelle
rbre.hiing forfdaueif
n Baudieingeweiden.
o der Magen selbst i
unniitielbar folget, luid vorzüglich da beobachtet wird, wo
Dickdarm in die Brusthöhle eingedrungen ist; Srlnvindel; Gefühl von Unruhe
bei aufrechter Körperstellung; Gefühl von Umwickelung deslterzens;
Beschwerden beim Athemholen; trockener Husten oder Schluchzen; Drudi
in der Magengegend, Schwäche iles Magens: Eckel und Ncigun"- zum
Erbredien, auch wirkliches Erbrechen; zuweilen Verstopfung.
Wirket dio Ursache des Zwerchfellbrudies zugleich so vernichtend
auf den ganzen Körper, dass der Tod in der kürzesten Zeit erfolgen muss,
so finden wir den Kranken mit kalten Extremitäten, blassem Gesichte,
mit kaltem Sduvelsse bedeckt, mit kleinem, un,'egeimassigem, auaselzen.lem
Pulse, und das Lehen erlischt unter den Aiisfi-engungeii des Zwerchfelles
heim Erbrechen, und unter den Hindernissen im Athemholen. Wenn aber
nach üeberwiudung der ersten Störung, nach kürzerer oder längerer Zeit,
nothwendlg oder zulüllig ein tödtlicher Anlall eintritt, so erscheinet plötzlich
heftige Entzündung der in die Brusthöhle gedrungenen Baucheinire.
weide, incistentheils durch Ueberla,hing des Magens er7?enget; es brechen
heftige Schmerzen aus, der Puls wird schnell uu,l mehr oder weni-er
hart, bald klein, bald voll, der Bauch wird empfindlidi gegen den Druck,
jedodi nicht immer, die Haut «ird heiss, der Durst stark, das Athmen
immer besclnverlicher, und es stellet sich äusserst heftiges Erbrechen ein,
welches das Lehen vernichtet. Oder es tritt plötzlich sehr heftige« Erbrechen
ein, «elches den Kra..K<.n durch Erschöpfung tödet, beson.leps
wenn schwarzes Pigment ausgebrochen wird. In einigen Fällen nnterlader
Kranke der Grösse <ler Schmerzen, in einem starb er an plötzlicher
Olinniacht.
Die Diagnose dieses Bruches ist übrigens sehr schwierig, besonders
weil wir durch keine äusseren Merkmale geleitet werden wie bei den
äusseren Brüdien; nur in zwei Fällen bemerkte man eine aufTnllende
Leere des Bauches, und eine grö.^sere Ausdehnung derjenigen Seife der
Brust, in welche die Baudiolngeweide eingedrungen waren. Vorzügliche
Ihcnsle wird uns da» Siefiioscop rjpi ,ipr UilfiTsudiiins leisten, u n j una
diteel. den Mangel des Kespieationsscränselies anf en.er Seife, dure], das
Icrnehnm, von Kniiern in der Brn.ll.JWe. dnrel, Vernel.men des Herz-
.eUages an einer regelwidrigen Slelle. vielleiel.l anel, ilnrrl, den verändeMen
Ton derPerenssion nael, einer Maldieit. leieliler nnd siel,erer lorErkenol -
niss iidiren.
Die Prognose ist bei diesem Bruche in, Allgemeinen viel nngtinsti^rer
als bei den ä.sseren Br.lehen. In, Besonderen wi.d sie bedingt d,rrel,'
d,c Ursaehe „ad die Zeit der Kntstebnng. Tnter den 55 von
anfgealdten Pille« erfolgte der Tod Innerbalb der ersten T a j e nael, der
Entslebnng des Brnebes bei einem Drittel, bei zwei Dritteln da^rcgen erst
nael, Monaten, ja naeb einer Keibe von J . b . e o . nnd hier oft nur dnreb
d,oE,nw,rknng ganz infàlliger U.nsHnde, ,\m nngön.tlgsten ist die Prog,
„ose da, wo der Brnel, dnreb heftiges Erbreeben plot/.lieb, nnd da, wo er
durch Stich- oder Schusswnmien entstanden ist, an, gfinsti^sten aber wo
ihn ein Pali oder Star,, erieagt hat, denn In »ehr .1, zwei Dritteln solcher
Kille m lblgte der Tod er.1 naeb Jahren, j , manche dieser Kranken erreichten
Aller. ,le schneller dieser Brneb entsteht, desto
angsamcn Entstel ^ ^^
ie veränderte Lage nnd die Störung ihrer
I, sehr hol
grosser ist die Gcfabr^ bei de
Eingeweide nach „nd
Verriebtnngen.
Lei,1er können wir ge-en diesen Bcneb. au.h wenn wir ihn wirkheb
erkannt haben, beinah gar nicht, Ihnn: w ir können ihn ,veder zurückbringen,
„neb zurückhalten. Dnsere ganze Hill, bestebt i„ Erleiebternng
de. Kranken, In.lem wir durch passende La.viermittel und Klystierc seinen
I c h olle,, erhallen, die diäictischen Vorschriften, welche t,-,r .alle
Brnchkranko gelten, aal d a . strengste befolgen lassen, i , , „ „ „ • • . Vorschlag,
. ureh einen Schnitt in der Baucb.-.ndung zwei Pinger einzubringen, die
d,sloc„-le„ B.„,ebcingeweide ans ,1er BrnsthOble zurückzuziebcn, nnd durch
fortgesetzt, anfrecbte .Stellung ,md Hungerl.lden In ,1er Bauebhoble festzuhalten.
vend nicht „obl .m,gefübrt werden, und wenn das doch geschehen
sollte, den Kranken sebiverllcb retten.