
nnSCIIRGIBUNG UND KULTUR.
Dii-sk zierlichc MyhriOc wvirilc lo genaiim in Anbeti'acht ihrer n:ilicii Verwandtschaft zu Cypripcdivini Argus. Argus hatte von Juno
den Auftrag erhalten lo, ilic Tochtcr des Königs Inachus zu bewachen, so lange, bis sie die Strafe in eine Kuh vprwaniielt zu sein
abgcbUsst hatte- Auf Jiii>iters iiefchl tödiete Merkur den Argus, und die hundert Augen desselben wurden ttem virs|)rUnglichen lYaue
aufgesetzt.
Kllrzlich ist verschiedentlich die Frage aufgestellt, wie weit es gerathen sei. die Diagnosen von Hybriden aufzustellen. Prof. Dr.
Carcke, Berlin, dessen wercvolle " l'lom von Deutschland " den fast unglaublichen Rrfolg von fvlnfzehn Audagcn erlebte, gab endlich das
System auf im Vertrauen darauf, dass derjenige, welcher die Eltern kennt, auch die Kinder erkennen wird. Dieser ausgezeichnete
Autor sagt in dem Vorworte, die Diagnosen solch vielgestaltiger Pflanzen wie Cirsium, Carduus, Hieracium mögen, ja mUsson verschie<len
und unvollkommen sein. {" Da die Diagnosen dieser vielgestaltigen Gebilde ohnehin schwankend und unvollsütndig sind und seien
Wenn wir im Stande wnren, die ganze Menge durch Kreuzbefruchtung entstandener PHanzen zu beobachten, so würden wir ohne
Zweifel ein endloses Variiren in den BlUthen beobachten. Herr Drewitt O. Drewitt, in Riding Mill-on-Tyne, erzählte mir vor kurzem in
Kew, dass kaum zwei Blüten einer Cypripedium-Hybride gleich seien. Ein Satz von Bastarden wird sicherlich eine grössere Mannigfaltigkeit
zur Schau bringen als ein Satz Sämlinge von einer Art. Wer die Eltern kennt, wirtl wenig Schwierigkeiten haben dieselben
herausziikennen. Ich bin schon so ziemlich auf dem Standpunkte meines verehrten Freundes, Prof. Garcke, angekommen, denn schon seit
geraumer Zeit habe ich das System, lateinische Diagnosen der neuen Bastarde (Englische Orchideen) in Gardencrs ChroHuh zu veröffentlichen.
aufgegeben. Ich dachte, di>s Beste, was ich thun konnte, sei Skizzen, Schattenrisse, ungefähre Beschreibungen, was man lateinisch
als "adumbrationes" bezeichnet, vergleichender Weise zu geben, und hoffte, dass das zu erwartende Individuum sich im Grossen und
Ganzen unter das Gegebene ungefähr bringen Hesse. Dazu kommt noch, was auch nicht vei^essen werden darf! dass man gewöhnlich
nur eine oder zwei UlUten einer Neuheit erhält I Unsere Leser mögen sich also nicht wundern, wenn ihnen Pflanzen zu Gesichte kommen,
die nicht mit unserer Tafel übereinstimmen. Etwas Derirllges lasst sich nicht ändern, da die Gesetze der Natur eben unvciilnderlich sind.
So z. Ii, wurde ich in eine missliche Lage gebracht durch La;Ua euspatha, da BlUthen vorkamen, die der Darstellung nicht ents[)rachen und
dennocTi von mir als euspatha ausgegeben waren. Das eine Mal hatte ich die Pflanze als " euspatha Scottiana " bezeichnet, da der Unterschied
sehr deutlich war und üficr vorkam. Thatsaehe ist, dass es nicht leicht Ist, ein einzelnes Exemplar, das geringe Abweichungen zeigt,
zu benennen ; man pflegt es bei den nächsten Verwandten einzureihen. Ein Liebhaber hat keine Vorstellung, welch grosse Anzahl von
Verbindungsgliedern von einem Autor beobachtet werden. Vor ungefähr zwanzig oder dreissig Jahren befand ich mich in ähnlicher
Lage. Ich hatte grosse l'rcude als Ladia Stelzneriana, Casperiana, Schilleriana, und alle jene Sachen auf der Bildilicho erschienen ;
wie einfach war es nicht, alle jene zu unterscheiden, so lange es nur einige E.Mcmplare in Deutschland gnb 1 Scd~post cquiicm scdct aira
eura. Dann kamen und kommen noch immer die Übei^nge.
Zuweilen fuhren Missformimgcn unser Urteil irre. So hatte einst Herr J. Day, dieser ausgezeichnete und erfahrungsreiche
Orchideen Sammler, Cattleya Triansi lacera mit zerschlitzten Petalen in Blute, Verschiedene Jahre hindurch erschienen diese Blüten,
doch mit einem Male wurden es gewöhnliche Triana:: Bluthen. Kürzlich erschien dieselbe Trianaii lacera, von wie ich annehme
Sanderischem Ursprünge, wieder bei Herrn Hofmarschall a, D„ Baron St. Paul d'lllaire, in Fischbach, Schlesien, und ich sehe es
voraus, eines scluiiien Tages wird auch diese eine gewohnliche Triana;i sein.
Der sicherlich weite Spielraum solcher Hybriden macht es gradezu unmöglich irgend eine Art von Diagnose von solch kargem
Materlale, wie es zuweilen zur Hand ist, aufzustellen ; und wenn jemand den ganzen Stock auf einmal sähe, so wUrde die Schwierigkeit noch
grösser werden. f/^ q Rckb.f.
Hybriden von Frauenschuh-Orehidecn sind heutzutage keineswegs mehr solche Seltenheiten wie vor einigen Jahren. Die
Leichtigkeit mit der die grössere Menge von Arten sich kreuzen iHsst, und die verhältnismässig kurze Zeit, welche ein Sämling bis zur
Entwicklung der bluhbaren Pflanze gebraucht, haben die Aufstellung einer langen Liste von Hybriden herbeigeführt, welche in der Thal
die Zahl der eingeflihrten Arten übertriffu Seitdem Herr Dominy vor ungeftihr zwanzig Jahren den- ersten Cypripetlium Bastard
(C, Harrisianum) in Cxeter zog, sind andere Hybriden in rascher Folge aufgetaucht; jetzt giebt es nicht weniger wie ein halbes Hundert.
Viele dieser Bastarde sind schöne Pflanzen, einige suchen wahrlich ihres Gleichen. Dagegen ist durch die Kreuzbefruchtung
einzelner Arten eine Nachkommenschaft erzeugt, die in keiner Weise die Eltern übertrifft; andere sind gradezu werllos als Gartenpflanzen.
Eine ohne Berechnung vorgenommene Kreuzung mag gelegentlich zu einem guren Resultate führen ; doch bezüglich der Cypripedien sind
diejenigen Bastarde die besten gewesen, welche der mit Berechnung vorgehende Befruchter aus Pflanzen mit guten Eigenschaften erzielt
haL In der Süd-Amerikanischen Selenipcdien-Gruppe sind die meisten Bastarde erzeugt, auch unter den marmorierC-blütterlgen Arten der
östlichen Tropen, Doch hat man es noch nicht unternommen, Irgen<l eine der lang-tepaligen Arten vielleicht C. Stonei, o<ler eine der
Süd-Amerikanischen mit denen aus Nord-Amerika, z. B. C. speclabile zu mischen. Bei dem misslungenen Versuche die Arien der
östlichen Tropen mit denen der östlichen zu kreuzen, ist man stutzig geworden, dennoch mag auch dieses glücken.
n auf der Liste der Cypripedien Hybriden. Sie ist wertvoll i Die hier abgebildete Orchidee ist i hres kräftigen
Wuchses und ihres willigen BlUliens wegen, t
geschätzten Neuheit.
Die Kultur dieses wie der der r
id besonders die lange Zeit, welche die Blume in guten Zustande verbleibt, macht sie zu einer
n tropischen Cypripedien ist einfach. Da es von starker Natur ist, so verlange es auch eine
kräftige Erde um wachsen zu können. Der gewöhnlichen Mischung von Haideerde und Sphagnum sollte man ein Drittel guten Rasenlehmes
hinzufügen, in den sich gern die starken Wurzeln einarbeiten. Gleich anderen nhnlicher Natur liebt es einen Uberiluss von Wasser
während des Wachsiimies, ja im Frühling und Sommer kann es gradezu mit Wasser geschwemmt wcrtlen. Dazu ist aber ein wirksamer
Abzug erforderlich denn wenn die Pfianze auch Wasser liebt, so ist eine stagnierende Feuchtigkeit im Topfe o<ler am Wurzelhalse durchaus
schädlich ftlr das Gedeihen. Um das zu vermeiden fUIIe man den Topf ein Drittel mit Topfscherben und l-!olzkohlcslUckcn. Die Pflanze
setze man mässig hoch und überdecke die Oberfläche des Pflanzmaterial es mit lebendem Sphagnum. Man stelle das Cy|.ri|x:üium an einen
hellen Platz Im Ost-Indier Hause, dessen Winteriem|>eratur 14-—18° C. und dessen .Sommerwärme i8°—25' C. unter dem EinOusse der
Sonne betragt.
I5cr Malerei d in Höitz vnn Nor ;sq., O.ikivooj, Wybm-on-Tj-nc, lu