gehäuft; später ertüüt es die Zelle fast gleichmässig. Die grüuen Schlauchzello.n finden sich
in einzelnen Exemplaren ebenso regelmässig und zahlreicli zwischen den rötliliehen Fäden,
als etwa die Schläuche eines Flechtenapothecium zwischen den P araphysen; der Contrast ihres
hollen Grinds mit den verschiedenen, zwischen Braun und Roth liegenden Tönen der unter
dem IVfiki-oskop sich strahiig aushreiteudon F äd en bietet ein sehr zierliches Bild.
F ich t Avcnige Schwierigkeit machte mh* die Bestimmung und Deutung dieser Alge.
Das regelmässige \ ’orkommeu der grünen Zellen mitten in dom dichten Lager der röthlichen
Fäden schien mir keine andere Anffassimg zu gestatten, als dass erstere die Fructification
d er letzteren darstelleu. Das-Ganze erinnerte mich zunächst an Ralfsia, welche bekanntlich
ebenfalls schAvarziiiu'purne Flecke auf Felsblöckcn im ile e re darstellt, und deren Bau aus
dichten, senka*eohtcn, einfachen Fäd en nnd dazAA'ischen emgestreuten, grossen, umgekehrt-
eiförmigen Sporeuschläuchen (Oosporangicn) die nächsten Beziehungen zu bieten schien.
(Vergl. die Diagnose in K ü t z i n g Species Algarum p. 544: straümi superius e filis dense
stipatis verticahbus simplicibus — basi spermatia magna lateralia oboA-ata gerentibus.)
Da Ralfsia zu den Phaeosporeen gehört, so schien mir auch unsere Form in die Nähe
gestellt Averden zu müssen und es Avar dabei nur die gi-üne F a rb e der angeblichen Sporan-
gien neben den röthlichen Fäd en auffallend.
Nahe v erwandt mit R alfsia ist M yrionema, Avolches gelatinöse F lecken bildet, die. au f anderen
Algen schmarotzen. Von dieser Gattung hat H a r v e y die grossen gestielten Oosporangicn
grün eolorirt, obwohl die Fäd en des Thallus b\*aim sind (Phyc. brit. CCLXXX).
\ o n einer Art, Myrionema clavatum Carm , giebt H a r v e y au, dass dieselbe au f einer
dünnen linorpliehen purpurnen Kruste , wahrscheinlich au f einer Verrucaria wachse, Avciche
die Kiesid in mittlerer Fluthhöhe bedecke f at the h a l f tide level). Der Entdecker der Art
Capt. Carmichael fügt hinzu, dass der Parasit so sehr die F a rb e der Kru ste zeige, dass
ein Mikroskop erforderlich sei, ihn zu unterscheiden. Die Fäden Averdcn als keulenförmig,
meist zweigablig, die gestielten gro.sseti Sporen (?) umgekehrt eiförmig dargestellt. Abbildung
und Beschreibung bei H a r v e y sind nach Zeichnungen von C a rm i c h a e l angefertigt
(Phyc. bn t. CCCXLVIII). Jacob A g a r d h ist diese Species ganz unbekannt; er nennt sie
eine Species inquirenda und AA'irft .die F ra g e quf, ob es nicht eine Art von Oruoria sei, und
die Flechte, au f der sie angeblich nistet, nur das untere Lager derselben?
Dieses Citat brachte mich zunächst darauf, die Helgoländer Alge unter Cruoria aufzusuchen,
aut die mich bereits das A r e s c h o n g ’sche Synonym von Ralfsia verrucosa, nämlich
Cruoria verr., aufmerksam gemacht hatte.
Die Beschreibungen der bisher unterschiedenen Arten von Cnioria bei J . A g a r d h ergeben
m der T h a t eine völlige Uebereinstiminung des äussern Ansehens und des anatomischen
Bau’s mit unsrer Form. Auch Oruoria bildet schwarzpurpui-ne, dicke, mit dem
Messer leicht ahzuschabonde F le ck en , und besteht aus dichten freien, aber durch farblosen
Schleim verbundenen, A'ertikal aufsteigenden Fäden. J . A g a r d h unterscheidet 2 Arten:
Cruoria pellita F rie s (Ghaetophora pellita Lyiigb.), deren Fäd en oben verästelt (apicibus
parce corymbosis), und Craoria adhaerens Crouan, deren F äd en n ur sehr spärlich dichotom
sind. Da die sparsame Verästelung der einzige Charakter der letzteren Species sein soll,
so müssten wir die Form von Helgoland als Cruoria adhaerens bezeichnen ; indessen citirt
J . A g a r d h selbst zu seiner Cr. pellita die Exemplare von H o f fm a n n - B a n g , deren eines
ich in dom Herbarium des Herrn P ro f Alex. B r a u n unter gleichem Namen gefunden und
untersucht habe; dies stimmt mit der Helgoländer A rt vollständig überein. Jede Verlegenheit
in dieser Beziehung beseitigt schliesslich die Angabe von T h u r e t in seinen „Recherches
sur la fécondation des Fucacées et les antheridies des Algues‘‘ Partie I I . indem derselbe
Cruoria pellita Fries mit Cruoria adhaerens Crouaii für ideiitiscli erk lärt, da er zwischen
den Originalexempiareii der Cr. pellita von L y n g h y e und H o f fm a n n -B a n g , und der
Cruoria der Bretagne und Normandie keinen Unterschied habe auffinden können (l. c. p. 37).
Wenn Avir deninacli die Helgoländer Alge ohne Bedenken als Cruoria pellita F r. bestimmten
■'■), so Jiessen AAÖr dabei die Fortpflanzung ausser Acht, aa'us Avdr um so eher thun
konnten, als A g a r-d h juii. zwar Cruoria zu den Florideen in die Familie der Sqnamarieae
. stellt und ihr oblong keulenförmige, zonenartige Vierlingsfrüclite (Sphaerosporae) zuschreibt,
(Spec. Alg. p. 490), aber von Cruoria pellita selbst angiebt: Fructus non vidi. Eine ganz andere
FruchtAA-eise beschreibt H a r v e y von seiner Craoria pellita, nämlich das kugliche Aufscinvellen
einer mittleren Zelle der Fäden, olme jedoch deren Viertheilung zu beobachten. Allerdings
e rk lä rt J . A g a r d h die H a r v e y ’sche Cruoria pellita a-oii der echten F r ie s is c h e n für verschieden,
und erhebt erstere zu einer besonderen Florideen-Gattung: Petrocelis cruenta, deren
purpurnes, mitunter grünliches, mit concentrischen Linien gezeichnetes, gallertartig knorp-
liches Laub im anatomischen Ban mit Cruoria wesentlich überciustimmt, und n u r durch die
nach üben allinählich verdickten, un d in der Mitte zu Vierlingsfrüchtim aufgesehwollenen
jPäden sieh unterscheidet (Spec. Alg. II. p. 489).
K ü t z i n g endlich (Spec. Alg. p. 533) stellt Cruoria zu den Chaetophoreen, A\fie dies
einst L y i i g b y e gethan h atte, der die Form der Chaetophora pellita in der F lo ra danica
abbildete. Indess ist der Charakter der K ü t z i n g ’schen Gattung gerade auf Cruoria pellita
H a r v e y basirt, und entspricht daher nicht der F r i e s ’seheii Cruoria, sondern der Peti'ocelis
cruenta J . Ag.
Da ich bei der Cruoria von Helgoland keine der früher angegebenen Fruehtarten auf-
iaiid, so AA'ar ich bei dieser allgemeinen Ä''erwirruug und der Unzuverlässigkeit jen e r älteren
Beobaehtüngim geneigt, dil^ A'on mir aufgcfuudencn grünen Schläuche für die echte, bisher
mibekamite Fructification zu halten und Cruoria nicht zn den Florideen,. sondern neben
Ralfsia und Myrionema zu den Phaeosporeen zu stellen.
Das einzige Bidenken. Avas mich von dieser Annahme zm-ückhielt, war die Abbildung
und Beschreibung der Vierlings- und Kapselfrüchtc von Cruoria durch die Brüder C r o u a n
(„A lg u es mannes nouvelles de la Rade de B re s t“. Ann. d. sc. nat. 4 ser. IX. 1858 p. 71
*) Nach e in e r B eme rkung d e r Geb rü d e r C r o u a n soll die G a ttu n g Contarinia sich von Oi'uoria d a riu
u n te rs ch e id en , das.? b e i e r s te r e r d ie senk re ch ten F ä d e n von h o rizo n ta len ausgehen, von Avelche ein b asales L ag e r
d a rs te lle n , w ährend diese Org an isa tio n sich be i Cruoria n ic h t finde („A lg u e s marines nouveüea d e la R a d e de
B r e s t'' Ann. d. sc. n a t. i8ö8 T. IX. p . 72). Indess h a t u n s re H e lgolände r C ruoria ganz dense lben Bau wie
ih n MiM. C r o u a n von Conta rin ia cruoria e forra is a u f T ah. 3 F ig . IV abb ild e ten . Ohne die e ch te F ru c tific
a tio n , die n a ch d eu H e rre n C r o u a n be i Cruoria u u d C onta rin ia ganz verschieden ist, muss d ah e r die
definitive B e stim m ung d e r G a ttu n g noch zweifelliaft bleiben.