Lyugbyen ctc. werden zwar von den grünen Confeivcu (Oedogonium etc.), aber diese g e wöhnlich
nicht von den rothen (B an g ia ) und den braunen (Chaetomorpha) in verschiedene
Ordnungen getrennt. Die den grünen Cladophoren ähnlichen rothen Chantransien
stehen mit ersteren gowölmlieh in einer Familie vereinigt, Avälirend die in ihrem Asthau
analogen Ectocarpen und die rothen Callithamnien etc. überall getrennt sind. Ilildonbrandtia
ru h ra Harvey des Meeres ist eine Floridee; von der in dem Bau und der Farbe des Gewebes
ganz übereinstimmenden Hildebrandtia rivulnris ist dies zAveifelhaft, da cs noch immer nicht
gelungen ist, an der iSüssAvasserform die eingesenkteu, mit zonenartigen Vierlingsinlchtcn be setzten
Conceptakeln der Meeresform, oder eine andere Florideenfrucht nachzuweisen*).
Dass eine Alge mit braunem Zellinhalt (Phaeophyll) sich durch ihre Fructification zu
den Florideen steilen k a n n ,, haben aber T h u r c t ’s und unsere Beobachtungen an den
Dictyoteen dargiühan.
Einen neuen Beitrag in dieser Controverse glaubte ich iu einer Algci zu finden, welcln*
in Helgoland nieht selten die Felsblöeke von rothein und Aveissem Thon überzieht, Avelchc,
namentlich an der zerrissenen Westseite d e r Insel, die zur Flutli stets mit Wasser bedeckte^
rotlie Kante überlagern. Diese Alge bildet glänzende schwarze Flecken, woleiie anfänglich
getrennte Kreise a-ou einigen Linien Durchmesser mit scharfem, etAA-as Avelligem Umriss und
völlig ebner Oberfläche darstellen; später wachsen diese Flecken zu scharf abgegrenzten,
aber unregelmässigen grösseren Ueberzügen ans, AA'obei off mehrere Flecken zu A-erschmelzen
scheinen. Wegen ihres fetten Glanzes sehen diese Flecken ganz so aus, als seien sie mit
Asphaltlack dargestcllt; vom W’’asser Averden sie nicht benetzt. Nur an den äusseren Oou-
touvcn erscheint die Färb iu ig nicht ticfschAvavz, sondern bräunlich oder röthlich durch-
scheinend, gleich einer dünneren Asphaltschicht. Eine coiicentrischc Schichtung ist niemals
AA'-ahrzunehmen. Die Flecken lassen sich leicht mit dem Nagel ritzen und abkvatzen und
mit Hülfe des Messers völlig ablösen; sie haben etAva IMesserrückendicke und haften mit
der Unterfläehe fest au f dein Steine.
Die Flecken zeigen unter dem Mikroskop folgende vStruktur: F s sind F ä d e n , Avelche
d i c h t u n d p a r a l l e l n e b e n e i n a n d e r g e r e i h t , s e n k r e c h t a u f dom S t e i n e s t e h e n ;
*) C a r t e r s Bescliveibung e ine r angeblichen F ru c tific a tio n v o n Ilild e n b r a n d tia fiuviatilis B r e b ." is t
m ir un v e rstän d lich io n t/ie structure o f I lild e n h ra n d tia ß u v ia tilis , f^eemann’s Jo u rn a l o f B o ta n y Avn - 18G4J.
K ü t z i n g g ie b t aus d e r Nordsee blos II. ro se a an {Granitfelsen von Cuxhaven); die in He lg o lan d a u f den
F e u e rs te in e n g em e in e A r t is t ab e r b lu tro th , g e h ö r t also zu s e in e r II. sanguine a , d e r e n e in z ig e r C h a rak te r
die F a rb e is t. Dass die H ild e b ra n d tia d e r Gebirgsbä che n u r eine V a r ie tä t d e r m a rin en H. ro se a sei, isi
schon dem S ta n d o r t n a c h u nmöglich an zunehinen; auch is t die F a rb e d e r F le ck en u n d die B re ite de r
Z e llen re ih en etwa s verschieden. E in e g en au e re U n te rs ch e id u n g Avürde sich jed o ch e r s t g eb en lassen, wenn
die b e id e rs e itig e n Fi-üchte v o lls tän d ig b e k a n n t sein Averden. E in e A n a logie d e r C a r t e r ’ schcn F ru c tific
a tio n m it d e r A'on C r o u a n in den Ann. d. sc. n a t. 1858 T. IX PI. 3 V I ab g eb ild e ten \-on Ila em a to p h lo e a
Crouani J . Ag. is t k aum anznnehmen. W en n C a r t e r A’o n d e r SüssAA-asserform a n g ie b t. dass d ieselbe n u r
au f F e u e rs te in e n ( jU n ts ) Vorkommen, so is t d ie s u n r ic h tig ; ich habe d ieselbe b e re its a u f G ran it (Strehlen,
Grorkau), Gncuss (Heidelberg), Quade r-Sandste in (CudoA\a, von D r. M i ld e en td e ck t) ge seh en ; a'OuKalkfelsen
is t sie m ir a lle rd in g s n ic h t bek an n t, Die B ezmchnung B r e b i s s o n s : H ild en b ra iid tia fluvialilis i s t unpa ssend,
d a die A r t meines Wissens nie in F lü ssen , so n d e rn n u r in Gebirgsbä chen ge fu n d en w orden i s t ; d e r Species-
name \-on D i e h m a n n n n d A r e s c h o n g : „ r iw X a rh “ is t c h a rak te ris tis ch e r.
von oben betrachtet bilden daher die Spitzen der F ä d e n , A v id c h e sämmtlich gleich lang
sind, eine A rt P ilaster, ähnlich den Köpfen eines Bündels von Streichhölzchen., Die freie
Oberfläche der Fadenbündel ist \'on einer Gallcrtschicht bedeckt, Avelcber der Glanz der
Flecken, Avie das Ablaufen des Wassers zuzuschreibeii ist. ^
Jed er Fad en besteht aus einer Reihe von Zellen, die etAvas länger als breit, an den
ScheidoAväiiden etAvas zusammongezogen, in dev Mitte etAvas aufgebaucht und etwa ¡,--¿0— xixr
Linie dick sind: ihr In h alt ist blass rötlilichbraun, von feinen Körnchen eiTüllt; Kali liist
den In h alt zu einer gelhgrüulichen Flüssigkeit. Daher erinnern die Fäd en auf den ersten
Blick an gewisse Nostochineen oder RiA-ularieen. Durch den Druck des Deckgläschen lassen
sich die Fäd en A-on einander mehr oder weniger e.ntfernen; noch besser gelingt dies an
getrockneten und Ayicder in süssem Wasser aufgeAA'cichten Exemplaren. Hier pflegen sieh
die einzelnen F äd en durch Aufquellen der Gallerthüllen sOAveit von einander zu trennen,
dass das Ganze an RiA-ularieen oder Chaetophoren erinnert, Avährend im lebenden Zustande
der Anschein eines geschlossenen GeAvebes, etwa Avie bei Peyssonellia oder llildenbrnndtiH,
hei-A'ortritt. Au getrockneten Exemplaren kann man auch häufiger ersehen, dass einzelne
F äd en A'erzweigt sind, AA-as an den lebenden Avegen ihrer dichten Vereinigung schwerer
nachzuAveisen ist; doch sind bei den Helgoländer Exemplaren an höheren Theilen verzAA-eigte
Fäden immerhin selten, im Grunde dagegen sind sie stets verzAveigt. B(d den aufgeweieliten
Fäden ist auch die rothe Fui-be k lare r als an den lebenden, avo die F'ärbung mehr in’s
bräunliche fällt.
Was die Befestigung der Fäden auf dem Steine betrifft, so sclieiiit es m ir, als ob auf
d er Fläche des Felsens zunächst ein horizontales, sehr dichtes Netz kuglicher, meist mit
lichtbraunein In h alt erfüllter Zellen aufliegt, die theils zu kriechenden F äd en , theils selbst
zu gü.schlosseneii Häuten sich verbinden; A’on diesem horizontalem L ag er ans erheben sicli
die senkrechten, am Grunde oft gegabelten Fäd en als Aeste. Am Rande der Flecken ist
dieses horizontale Grundgewebe in seiner Wachsthumsweise und VerzAveigung leichter zu
erkennen. An getrockneten Exemplaren macht Jo d das horizontale Zellnetz deutlich. Die
Dickenzunahme der F le ck e geschieht durch Theilung der Scheitelzellen der senkrechten
Fäden.
Am Meisten erregte mein Interesse das Vorkommen von zahllosen g r ü n e n Schläuchen
zAAdschen den Fäden. Diese Schläuche finden sich in verschiedenem Alter, tmd dem entsprechend
auch A'crschiedenen Gi'össen; einzelne mass ich zu Länge und — -Jg-'"
Breite; im allgemeinen haben sie die Grösse gekeimter Oedogoniumsporen. Sie ähneln diesen
auch durch ihre F a rb e und Fo rm; denn sie sind schmal-lanzettliclie oder breit-birnenförmige
Zellen, deren Wand am obern breiten Ende abgerundet und ziemlich stark verdickt
ist,-AA-ährend sie am unteren spitzeren Ende ebenfalls verdickt ist und in einen langen
feinen, graden oder gekrümmten Stiel ausläuft. Der Stiel ist n u r von Zellstoff gebildet,
nicht hohl; bei einzelnen Schläuchen ist er stä rk e r verdickt. Mit Hülfe dieser Stiele, die
sich bis au f den Grund des L ag ers v erlängern, sind die Schlauchzellen an der Basis einzelner
Fäden angeheftot, als ob sie ZAveige derselben Avären. Der Inhalt der Schlauchzellen
ist ein hellgrünes Protoplasma, in welchem erst spärliche, später häutige Stärckekörner auf-
treten. Anfänglich ist das Ghlorophyll vorzüglich am obern Ende der Sehlauchzelle an