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 D i c ty o t a   u n d   i h r e   V e rw a n d t e n   t r o t z   i h r e r   b r a u n e n   F a r b e ,   
 1  F l o r i d e e n ,   u n d   z w a r   in   d i e   N ä h e   d e r   C e r am i c e n   e in z u - 
 anstehen  dürfen,  
 u n m i t t e l b a r   d  
 r e ih e n . 
 Historisch  liemerke  ich  nur  noch,  dass  die  drei  Fruchtformen  von  Dictyota  dichotoma  
 bereits  vun  K ü t z in g   in  seiner  „Phycologia  gefieraUs“  Tab.  22  abgebildct  worden  sind,  
 und  zwar  die  Vierliugsfrucht  (uiigetheilt)  unter  Fig.  5 ,  angeblich  einer  besonderen  Species  
 Dictyota  (Dichophyllium)  vulgaris  angehörig:  die  Ilaufenfrüehte  (Cymnocarpion),  welche  
 die  1).  dichotoma  bezeichnen,  unter  Fig.  2:  die  Antheridien  Fig.  4a .  Noch  deutlicher  sind  
 die  drei  Fruchtformen  bei  verschiedenen  angeblichen  Arten  in  den  Tabulac  phvcologicae  zu  
 e rkennen,  olme  jedoch  richtig  gedeutet  zu  sein.  N a e g e l i   (neuere  Algensysteme  p.  186),  
 d e r  die  Trennung  von Dictyota  dichotoma  und  vulgmäs  Kg,  auf Grund  der  Fruclitform  v e rwirft, 
   findet  jedoch  bei  neapolitanischen  Exemplaren  an  einer  und  derselben  Pflanze  neben  
 einander Einzelsporen  und  solche,  die  iu  allen Mengen  haufenweis  liegen  (2,  3,  4,  5,  10,  20.  
 50—60).  Hiermit  stehen  nicht  nur  meine  eigenen  Beobachtungen  im  Widerspruch,  sondern  
 auch  die  Angaben  von  A r e s c h o n g ,   H a r v e y   und  T h u r e t ,   welche  die  Vierling.s-  und  
 Haufenfrüchte  stets  anf  getrennten Pflanzen  fanden.  Vielleicht basiren  die N a e g e l i ’schen  Angaben  
 auf geti-ücknetoii  uud  daher w eniger deutlichen Exemplaren  oder  auf verschiedenen Individuen  
 desselben  Busches.  Dass  Ila rv ey   (Phycologia  britannica,  Melanospermeae  [Tab. c. III])  
 bereits  die  Viertheilung  der  Vierlingsfrüchte  abbiidet,  aber  sie  fälschlich  den  ITaufenfriichten  
 zuschreibt,  hat  schon  T h u r e t   bemerkt;  dieser  selbst  h atte,  wie  ich  schon  oben  erwähnt,  
 alle  we.sentlichen,  Momente  der Fortpflanzung  von  Dictyota  ermittelt. 
 Ä ierlingsfrüchte  und  Haufenfrüchte  kommen  auch  bei  Haliseris  polvpodioides  auf  getrennten  
 Exemplaren vor, wie bereits  A r e s  c h o n g  angiobt und H a r v e y   bestätigf: Antheridien  
 sind  noch  nicht  bekannt:  vielleicht  gehört  jedoch  hierher  eine  Beobachtung  der  Mrs.  
 G r i f f i t h s ,   welche  an  der  Stelle  der  Sori  braune  wellige,  netzartige  Linien  angicbt,  die  
 einen  dm-chsichtigen  Baum  umgrenzen;  doch  sind  dies  wohl  eher  entleerte  Haufenfrüchtc.  
 Pad in a  Pavonia  hat  nach  J l a r v e y ’.s  Abbildung  Tetrasporen;  Antheridien  Iiabcn  B o r n e t   
 und  T h u r e t   vergeblich  gesucht. 
 Eine  F rag e,  deren Lösung  mich  längere Zeit  beschäftigte,  betrifft  die  sexuclk! Bedeutung  
 der  Vierlings-  imd  Ilaufenfrüehte  von  Dictyota.  Wie  bei  allen  I lo rid e e n ,  so  ist  es  auch  
 bei  Dictyota  wahrscheinlich,  dass  die  eine Klasse  der  Sporen  geschlechtslose knospcnähnliehe  
 Keimzellen,  die  andere  Eizellen  darstellt,  welche  der  Befruchtung  durch  die  Samenkörper  
 bedürfen,  um  zu  keimen.  Bekanntlich  hat  N a e g e l i   (Neuere Algensysteme  1847)  die  Totrasporen  
 für  die  weiblichen  Zellen  e rk lä rt,  die  Kapselsporen  dagegen  für  geschlechtlose  
 Keimzellen,  wähi*end  P r in - g s h e im  die  weibliche Natur  der Kapselsporon  für wahrscheinlicher  
 erklärte   (über Befruchtung und Keimung  der Algen IMonatshericht  der  Berl.  Akademie  1855).  
 T h u r e t   dagegen  fand,  dass  die  befruchtende  Thätigkeit  der  Samenkörper  bei  den  Florideen, 
   wenn  eine  solche  übei-haupt  stattflndet,  sich  nicht  au f  die  Sporen  selbst  (u-strecken  
 k a n n ,  da  beide  Klassen  der  Sporen  keimen,  auch  wenn  sie  von  den  Anthexddien  getrennt  
 gehalten  werden  (Annal.  d.  sc.  nar.  1855).  P r in g s l i e im   ist  neuerdings  zu  demselben  
 Resultat  gekom men,  da  die  Sporen  so  der  Vierlings-  wie  der Kapsolfrüchte,  sogar  im  Innern  
 des  geschlossenen  Fruchtorgans keimen  {Beiträge  zur Morphologie der Mccresalgcn 1863  }>. 33). 
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 Was  icii  ¡11  dieser  Beziehung  für  Dictyota  dadurch  zu  ermitteln  suchte,  dass  ich  
 Individuen mit  den  verschiedenen Fortpflanzungsweisen,  bei Ausschluss männlicher  Pflanzen,  in  
 gesonderten  Gläsern  cultivirte,  ist  folgendes:  Die  Tetrasporen  keimten  leicht  und  zahlreich,  
 meist d irect auf der M utterpflanze.  Die Sporen der Ilaufenfrüehte keimten niemals, sondern lagerten  
 sich massenhaft  am  Boden  de.s Gefässes  ab,  indem  sie  sich  ohne weitere Entwickelung zersetzten. 
   Dass  jedoch  die  Sporen  der Haufenfrüchte  unter  ändern  Umständen  keimfähig  sind,  
 konnte ich leicht d araus entnehmen, dass auch die E xemplare mit H aufeiifrüchten, die ich aus dem  
 Meere  bezog,  nicht  selten mit jungen  Keimpflanzen  besetzt  waren.  Dieses Ergebiiiss  bekömmt  
 eine  wichtige  Stütze  dureli  die  mir  nacbträglicli  bekannt  gewordenen  Resultate  T h u r e t s ,   
 der  in  seiner  oft  citirten  Abhandlimg  (Pag.  29)  bemerkt,  dass  er  die  Tetrasporen  an  
 Dictyota  sehr  oft  zum  vollständigen Keimen  gebracht  habe,  ohne  sie  vorher  mit  den Antheridien  
 in  Contact  gesetzt  zu  haben;  geringeren  Erfolg  dagegen  liabe  er  unter  gleichen Umständen  
 bei  den  Sporen  der Haufeiifnichte  gehabt,  dex'en Keimung  constant  am  Ende  einiger  
 Tage  still  gestanden  sei,  nach  der  Entstehung  der  ei-sten  Scheidewände. 
 Insoweit  die  Uebercinstimmung  dieser  ganz  unabhängig  von  einander,  zu  verschiedener  
 Zeit  und  an  vei*schiedenen  Orten  gemachten Bcoliuchtungen  überhaupt  zu  einem  Schluss  b erechtigt, 
   so möchte es  der sein,  dass tlie Tetrasporen von Dictyota der B efruchtung nicht bedürfen  
 also  der  geschlechtslosen  Fortpflanzung  entsprechen,  während  die  Haufenfrüchte  die  weib-  
 licheix Organe  darstelien,  deren  Keimfähigkeit von  der Einivirkung  der  Saiiienkörper  abliängt.  
 Diese  Annahme  wix*d  unterstützt  dui*cli  das  Zahlenvei-hältniss  der  di*ei  Formen,  bisofern  
 die Tetraspuren  die  ülxcrwiegend  häufigen,  die Antheridien  und Haufenfrüclite  dagegen  seltner,  
 annähernd  aber  in  gleicher  Anzahl  vox'zukommen  scheinen.  Leider  ging  mir  das  Material  
 aus,  als  ich  den  entscheidenden  Parallelversuch  machen  wollte:  ub  nämlich  die  Sporen  der  
 Haufenfrüclite  bei  Berühi-ung  mit  männlichen  Exemplaren  sich  besser  entwickeln;  da  es  
 ausserdem  schwiei’ig  ist,  die  Möglichkeit  der  Anwesenheit  von  Samenköx-pern  in  dem  Seewasser, 
   in  welchen  die  spürentragenden  Dictyoten  cultivirt wei-deii,  auszuschliessen,  so kann  ich  
 uusern  Beobachtungen  trotz  des  gleichen Resultats  doch  keine  volle  Beweiskraft  zugestehen. 
 Die  Entwickelung  der Sporen,  mögen  dieselben  nun  aus Vierlings-  oder  Haufenfrüchten  
 kommen,  ist  die  gleiche,  und  wenn  es  mir  auch  nicht  möglich  war,  dieselbe,  wie  T h u r e t ,   
 bis  zur  Entwickelung  des  flachen  Laubes  zu  vex’folgen,  so  gelang  es  mir  doch,  diejenigen  
 Momente,  welche  die'  Diffex-enzirimg  der  vei-schiedcneu  Gew ebe-des  Laubes  ei*-  
 läuteru,  festzustellon.  Nachdem  die  kugliche  Spore  (Tab.  111  Fig.  6)  sich  mit  einer  zarten  
 Cellulosemenibran  bekleidet,  dehnt  sie  sich  in  der  Richtung  e i n e r   Achse  übexuviegend  aus,  
 uud  nähert  sich  daher  der  cylindrischen  F o n n ;  alsdann  theilt  sie  sich  durch  eine  Querscheidewand  
 in  zwei  gleiche Hälften  (Tab. U '  Fig.  6a.  u.  b.  Die  eine  Hälfte  ist  die  p r i m 
 ä r e  W u v z e l z e l l e  und verändert  sich  nicht weiter;  die andere  ist  die  p r im ä r e   S c h e i t e l -   
 z e l l o ,   aus  deren  successiven  Theilungen  der  ganze  Laubköx’per  hervox-geht  Die  Scheitelzelle  
 ist  mit  besonders  dichtem,  braunem  Protoplasma  erfüllt;  sie  sti-eckt  sich  in  die  Länge  
 und  theilt  sich  bald  durch  eine  der  ersten  parallele  Querscheidewand;  die  untere  cylin-  
 dx'ische  Hälfte  ist  die  p r im ä r e   M u t t e r z e l l e   d e s   L a u b e s ;   die  obere,  halbkiigliche  ist  
 die  n e u e   S c h e i t e l z e l l e ,   welche  fortiahrt,  sich  zu  verlängern  und  dann  querzutlieilen,  
 sodass  der  ju n g e  Keimling  bei  der  dritten  Quertheilung  einer  zonenartigen  \  lerlingsfrucht