Bclucfcn Lichte jedoch und bei etwas audercr Foeuseinstelliuig verschwinden die Rippen und
es zeigt sich eine sehr scharfe gleichmässige Querstreifuug über die ganze Schaaie, von der
etwa 52 Streifen au f 0,001" gehen und die iu geringer Abweichung sich iu derselben Art
au f den grössten wie den kleinsten Schaalen der Eunotia Formica zeigt. Es lässt sich die
Sache kaum anders erklären, als dass diese ziemlich constanten zarten Pnnktreihen der einen
Schaalenseite angehören, und die melir oder weniger erhabenen unregclmässig gestellten
Rippen der anderen. Besonders spricht hierfür das Hervortreten beider unter verschiedenen
FocnseinstcUungcii.
A u d i bei anderen Arten von Eunotia war mir schon lange ein solches Verhältniss
wahrsdieinlich, ich habe aber bisher noch nie so auffallende Rippenbildungen gesehen, als
bei einzelnen Fru ste ln der Eunotia Formica.
Dass auch hei anderen bisher für rippenlos gehaltenen Diatomaceen ahnliehe Stmk-
turcn beider Oberflächen ih re r Schaale vorhanden sein mögen, ist mir im höchsten Grade
wahrscheinlich. Ich habe schon in meiner Abhandlung über die ostreiehisehen Navicnlaceen
(Jahrbuch der Wiener zooL-bot. Gesellschaft 1860, pag. 524 und ,534) bei Navicula multi-
costata m. angedeutet, dass bei dieser und einigen anderen Arten mit entfernter stehenden
Streifen im schiefen Lichte eine vielfache Anzahl z arterer, oft viel schärferer Streifen sich
zeigt, auch hei Nitsehia sigmoidea und Nitschia armoricana (1. o. 1862 pag. 570) machte ich
eine älmliohc Beohachtimg, und finde in Rabenhorst’s Beiträgen zur Kenntniss der Algen
(1863 Heft 1 pag. 19) eine hier oinschlagende Bemerkung des Herrn Hantzsch bei seiner
Synedra pulcherrima. Dr. Rabenhorst wh-d in seinen Decaden europäischer Algen mit Nächstem
eine von mir gesammelte Form des Mendion circulare austheilen, die ich für identisch
mit Oneosphcnia carpatliica halte, und bei der zum Theil die Rippen so wenig ausgeprägt
sind, dass n u r die Streifung iu ih re r ganzen Schärfe hervortritt und man oft versucht ist,
einzelne Fruste ln für Podosphenien zn halten, ln Beziehung zn allen diesen Erscheinungen
stehen auch noch die von mir bei Rhabdonema (1. c. 1862 pag. 423) beobachteten Rippen
u nd Puuktreihen.
Es scheint mir n un, dass vielleicht alle Diatoiueenschaalon au f beiden Seiten eine
verschiedene oder vielleicht in vielen Fällen auch gleiche Struktur haben, und dass so die
mannigfachsten Erscheinungen derselben sich mit Leichtigkeit erklären lassen; starke Hippen
neben zarten Puuktreihen oder ununterbrochenen Streifen, schwache Rippen neben starken
Streifen oder P u n k tre ih en , besonders aber die höchst eigenthümlichen Strultturen mancher
Melosireen und Biddidphieen. Meine frühere Ansicht von hohlen Räumen in der Zelleu-
membran habe ich fallen lassen, da sie zu wenig mit den meisten Ersohoinungen, welche die
Diatomaceen bei sta rken Vergrössorungen darbieten, in Einklang zu bringen ist. Dass
übrigens auch eigentliche Rippen in Punktreihen sich umwaudcln, zeigen mehrere Campy-
lodiscns-Arten und die gewiss damit analogen Schaalcnverzierungen vieler Biddulphioen und
Melosire
Die
folgende:
in der hier beschriebenen Aufsammlung vorkommenden Eunotien sind
1. E u n o t i a F o rm i c a E lib g . (Ehbg. Amer.
I II. 4. 18.
126 und Ehbg. Microgeol.
Das reiche Vorkommen und die ausserordentlich verschiedenen Formen
dieser A rt in unserem Präparate verleiht demselben ein liolies Interesse. Die
entferntesten Varietäten unterscheiden sich so, dass bei vereinzeltem Vorkommen
sie Niemand für identisch halten würde. Ich unterscheide
v a r. u. e l o n g a t a , bis 0,0065" lang, mittlere Anschwellung sowie die Schaalen-
enden fast spitz.
tab. nostr. I. Fig. 2. a, b.
Fig. b stellt eines der oben erwähnten Exemplare mit starken Rippen dar,
bei « — a — a die in der Mitte entfernter wie an den Enden stehenden
Rippen und bei ß die zai-te Quei'streifung zeigend,
v a r. 3. g e n u in a . Mittlere Anschwellung abgerundet, Scliaaleneuden stumpf.
Auf diese Form lässt sich Ehrenberg’s oben citirte sehr unvollkommene Abbildung
beziehen.
tab. nostr, I. Fig. 2. c. d.
v a r, y. i n t e rm e d i a . Mittlere Anschwellung fehlend, statt dessen ein mehr oder
weniger verlängerter breit linealer Isthmus,
tab. nost. 1. Fig. 2. e.
v a r . d. b ig ib b a , Schaalen in der Mitte, durch eine stumpfe Bucht eingeschnürt,
tab. nosti’. 1. Fig. 2. f. g k (’ 5 y .
Ifig. f. ist die überwiegend auftretende Form, vielleicht identisch mit Eunotia
Sella Ehbg-, einer Ai’t, die mir jedoch im höchsten Grade fraglich ist, da
Ehrenberg’s Abbildungen in den Americanis und in der Microgeologie so
wenig übereinstimmen, dass sie unmöglich als abweichende Formen einer
und derselben Art betrachtet werden können.
Bei a — a habe ich die gewöhnlich bei Eunotia E'ormiea auftretende
Querstreifung (circa 26 in 0,001") gezeichnet, bei «' die sehr zarte Punk-
tirung und bei /? die zarteren Querlinien (32 in 0,001"), die bei anderer
Focuseinstellung sichtbar werden,
v a r . i. P i l e u s (Eunotia Pileus Ehbg. Microg. XXXIX. 3. 42). Sehr kurz und
n u r wenig in der Mitte verengt,
tab. nostr. 1. Fig. 2. h. i ( ‘ f ^’).
Eine sehr abu^eiehende, aber unbedingt hierhergebörige Form.
. E u n o t i a ( ? ) p a r a l l e l a E h b g . (Ehbg. Microgeologie II. 2. 24, III. 4. 15). Ueber
die Längsliuie und den doppelten Endlinoten dieser Art habe ich schon oben
gesprochen. Die Längslinie scheint in einer sehr seichten Furche zu bestehen,
die nicht immer mit gleicher Deutlichkeit sichtbar ist. Ist vielleicht besser bei
Ceratoneis unterzubringen.
tab. nostr. I. Fig. 3. a. b.
v a r . ß. v e n t r a l i s (Eunotia ventralis Ehbg. Microgeologie tab. 11. 2. 25 und
IL 3 )
tab. nostr. I. Fig. 3. c. ( « iy .
Durch die unmerklichsten Uebergänge mit der Hauptart verbunden.