15. C h a r a c i u m p h a s c o i d e s m ih i n. sp.
Tah. VII. Fig. 5.
Eins der kleinsten und zartesten pflanzlichen Wesen! fast kugelig, mit oft kaum merklicher
Spitze und Fuss.
Fan d ich zu Jlillioiicu an den Haarspitzen von Bolbochaete minor, in den Naber’schen
Fennen, am 8. November 1855.
16. C h a r a c iu i iL u r n i g e r u m u. sp. m.
Tab. VH. Fig. 7.
E rinne rt an Ch. obtusum A. B r., führt am mehr oder weniger versehraiilerten Scheitel
ein kurzes, stumpfes Zitzchen. — (Sollte Char. obtusum ein entdeckeltes Ch. urnigerum sein?) —
Die von mir gesehenen Formen waren auch durchschnittlich viel kleiner, als die von Braun gezeichneten.
— Inha lt zu 1 oder 2 Ballen zusammengethan.
a) Häufig auf einem dünnen Oedogonium im Ka rrbruch den 11. September 1856.
Var. ß. raiuor. Eine etwas schwächere Form selten auf den Haarspitzen eines Stigeoclo-
nium am 11. September 1858.
17. C h a r a c iu m p e d i c e l l a t u m m ih i n. sp.
Tab. VIT. Fig. 8.
Diese Form ist mir noch etwas zweifelhaft. Zu den Characien gehört sie gewiss; allein
es wäre möglich, dass sie als Jugendform zu Charac. epipyxis mihi gehörte , mit der sie gemeinsam
ausschlicssKch auf Mougeotiafädeii, den 31. Octbr. 1855, in zahllosen Expl. vorkain. Ich habe
dies gemeinsame Vorkommen iu einigen Gruppen in meiner Zeichnung wiedergegeben. — Is t es
eine selbstständige Species, so m rd sie , der Kleinheit des Körpers h a lb e r, sicher nur ein einziges
Gonidium entleeren. — Ich habe sie sonst nie wiedergefunden, um mich genauer über sie unter-
• •
richten zu köuueu.
18. C h a r a c i u m e p i p y x i s m ih i n. sp.
Tah. YII. Fig. 13.
Synou: Epipyxis utriculus E h rb .?
Dies Characium ist eins der häufigsten und gemeinsten, die ich k en n e , und findet sich
vorzugsw'eis, fast k o n stan t, auf allen möglichen Mougeotiaformen, seltner auf Couferva und ändern
Algen.
Ich habe in meiner Zeichnung die Hauptformeu derselben wiedergegeben; sie stellt dem
Charac. acutum A. Br. am nächsten, von dem sie sich durch den ganz scharf zugespitzten Stiel,
ohne Spur eines Podetiums streng unterscheidet.
Die von mir gezeichneten Gruppen fand ich im Poritz an einer fein fädigen Conferva, am
9. März 1859, sehr zahlreich.
Bei diesem Characium beobachtete ich einige bemcrkenswerthe Zustände.
Der Scheitel dieses Characiums ist später, zur Entleerung des o d e r der Gonidien, mit einer
weiten Oeffnung versehen; der Chloropliyllinhalt des Körpers zu 1 o der 2 Bällchen i^usaramengo-
than. — In einem Falle (ß. ß' ß") sähe ich dies Bällchen bis au den Gipfel des Schlauches empor-
rü c k cn , dort eine Zeitlang eingeklemmt verweilen, endlich sich vom Mutterschlauche frei machen
und nach einigen sehr matten Bewegungen in einiger Entfernung vom Mutterschlauchc zur Bulie
kommen. Ich zweifle kaum, dass dies ein Schwärmer wa r, worauf seine, wenn auch matte Bcwegung,
seine etwas bimförmig zugespitzte Gestalt, und die helle Färbung in d er Gegend des
Schnäbelchens, mit grösser Wahrscheinlichkeit hindeuteten.
Da ich diesen I ’all n u r einmal s a h , konnte ich die Jodtinktur zur Aufsuchung von Wimpern
nicht anwenden, da durch die bewirkte Strömung das Beobachtungsobjekt sofort weggeschwemmt
worden wäre.
Eine andere Eigenthümlichkeit dagegen beobachtete ich an sehr vielen Exemplaren. In
diesen F ällen öffnete sich der eigentliche Algenschlauch an dem Scheitel n i c h t , sondern blieb geschlossen.
Dagegen nahm der ganze Algenschlaucli eine b re it bimförmige, gestielte Form an; der
Gonidialinbalt ballte sich zu e in e r, den ganzen Schlauch zum miudesten zu ’A ausfüllenden Kugel
zusammen, anfangs von rein lauchgrüner Färbung, später in schön goldgelbe Tünchung übergehend. —
Die nun verdickte Zellliaut des Schlauches, die übrigens ihren Stiel behielt, nahm eine intensiv
rosafarbene oder hell violette Färbung an.
Ich glaube, d ass'dies vielleicht die e rs te ‘Andeutung der Bildung von Ruhezellen eines
Characiums ist.
Noch will ich rrim ie rn , dass dies Characium habituell, so wie in der F ärbung seines
Chlorophylls und seine Ruhezellen sehr drmgeud an Dinobryura Sertulari-a Ehi-enberg erinnert,
dessen Ruhezustände ich ebenfalls beobachtet habe. Ein ganz ähnliches Austreten, Einklemmung
und dann Ruhezustand des einzigen Goiüdiuras, so wie in gewsser Beziehung ähnliche Beschaffenheit
d er Rnhesporen kömmt auch bei Dinobrj-um, einer Yolvocinee, vor.
Die Vermuthung ii-gend einer verwandtschaftlichen Beziehung zwischen Charac. Epipyxis .
und Dinobryum drängte sich mir bei jedesmaliger Beobachtung auf, obgleich ich eben nichts Sicheres
darüber ermitteln' konnte. Dinobryum ähnelt einer polypenartig aufgebauten, oder sprossenden Kolonie
von Cliar. Epipyxis — Dinobryum kommt übrigens sehr häufig in Gesellschaft unseres Cha-
raciuins vor.
. Das fast konstante Bewohnen von Mougeotiafäden Hesse auch an etwa muthmassliche männliche
Pflänzchen der Mougeotia denken, die man ja bisher nicht kennt. ludess fehlt es dieser Vermuthung
bis je tz t an jedem genügenden Anhalte.
19. C h a r a c i u m s e s s i l e m ih i ii. sp.
Tah. VII. Fig. 6.
Diese A rt schliesst sich meinem Charac. phascoides und urnigerum am nächsten an. Auch
sie fand ich ausschliesslich auf Mougeotiafiiden, iu einem Graben unfern der CUstriner Chaussee,
massenhaft am 12. Septbr. 1858.
Die einfachsten mir bekannten Zustände sind fast ganz kugeHg, wenig von oben nach
unten p lattg cd rü c k t. mit einfachem Inhaltsballon, der die Zellhaut nicht ganz ausfiUlt. Diese Zustände
sind ohne Stiel und ohne Scheitclzitzchen. Ein Stiel zeigt sich bei dieser A rt n i e , immer
liegen sie mit einem Theile ih rer unteren Kngolfläche dem Substrate unmittelbar auf. — Dagegen
erhebt sich d er Scheitel später zu einer Art Spitze oder Zitzchen. Von diesem Scheitel sah icli
öfters zwei za rte , senkrechte Linien auf das innere Chlorophyllbällehen lierabgehcu, eine Art Kanälchen,
über dessen Bedeutung und Natur ich nüch bei der grossen Zartheit und lüeinheit der
Pflänzclien nicht belehren konnte.
Diese imkroskopischen Wesen eriimcrn einigermassen an das von mir anck hier öfters keob-
aclftcte Chrtridium ai)pnllaecnm Al. Br., das ebenfalls anf Mongeoüatädcn parasitirt.