8. C h a r a c iu m a c u tu m A. B r.
Ich habe dies Characium öfters hei Neudamm gefunden, mir aber leider keine Notizen über
die Fundorte und Wirthpflanzcn gemacht.
Diese, so wie einige meiner neuen Characiumarten h a t die Eigenthümlichkeit, dass in einzelnen
Exemplaren das Chlorophyll sich zu einem einzigen grösseren Ballen zusaramentliut. Ob
dies ein abnormer Zustand sei, oder aber ob diese Arten immer nur ein Schwärmgonidium entleeren,
oder ob dieser Zustand eine Vorbereittmg zur ßuliesporenbilduug sei, habe ich bisher nicht sicher
entscheiden können.
NB. Characium Sieboldi. angustuni, ornithocephalum, strictum, horizontale und mimitum A. Br.,
so wie Ch. Pringsheimii und die beiden Rabenhorst’scbcn Ch. nasutum und apiculatum
entsinne ich mich nicht, bei Neudamm je gefunden zu h ab e n , obgleich der grösste Thcil
derselben auch hier vorkomraend zu vennuthcu sein dürfte.
B. Neue von mir gefundene Arten;
9. C h a r a c i u m e u s i f o rm e m i h i n. sp.
cf. Tab. V LB . Fig. 1.
Dies Characium hat in der Gestalt des Körpers rie l Aehiiliches mit Ch. subulatum A. Br.
Dieser ist säbelförmig und an der konkaven Seite gewöhnlich, au der konve.xen seltner mit einigen
höckerigen Auftreibungen versehen. Es unterscheidet sich von Char. subul. jedoch durch die bis
3 _ 4 Mal grössere und ki’äftigere S ta tu r, und den nicht b re ite n , dicken, sondern sehr schmalen
und spitzen Stiel mit kaum bemerkbarem Podetiuni. — Andeutung zur Bildung vieler (nicht eines)
Schwärmer durch die helleren F le ck e , welche die spätere voUkomniene Zerklüftung des Inhaltes
ankündigeu. Im Poritz hei Neudamm, August 1859, au Hapalosiphon und Scytouema.
10. C h a r a c i u m am b ig u u m m ih i n. sp.
Tab. VII. Fig. 9 a und b.
Auch diese Form steht dem Ch. subulatum A. Br. sehr n ah e , entbehrt des Podetinms
gänzlich, der Stiel ist sclunal ziigespitzt, die Gestalt mehr haferkornartig, als säbelförmig, also die
Seitenflächen fast g ar nicht höckrig.
Der Mangel eines Podetiums und d er dünnere Stiel unterscheidet es von Ch. minutum.
a) In Wartenbergs Heller, 18. Juni 1857 an Oedogonium aerosporum Bary massenhaft, dann
an Cladophora fracta und Mougeotia.
b) eine etwas gcdi-ungonere Form au f Vauchcria häutig, alier vereinzelt, Possfenn, am
13. Octbr. 1858.
Theilung des Cblorophyllinhaltes durch schräge, helle Streifen angedcutot. Dasselbe findet
bei der folgenden Art S ta tt; bildet wahrscheinlich nur 4 Gonidien.
11. C h a r a c i n m t e n u e m i h i n. sp.
Tab. VII. Fig. 10.
Diese Art stellt der vorliergehenden ganz nahe ; sie ist jedoch viel schlanker und erreicht
auch eine etwas beträchtlichere Grösse.
a) Im Neudaramer S ee, 28. Aug. 1856 massenhaft an Claclopliora fracta und Oedogonium
auf Schneckengehäusen.
b) Auf Kästners Wiese am 24. Octobcr auf Oedogonium.
Es wäre möglich, dass diese Form mit der vorherigen zn vereinigen wäre, worüber noch
spätere Untersuchungen zu entscheiden haben.
12. C h a r a c iu m c l a v a m ih i ii. sp. — Tab. VI. B. F ig. 2.
Ha t einige entfernte Aehnlichkeit mit Charac. Nägelii (A. Br.) Näg. Unterscheidet sich
sofort von ihm durch die schon bei Expl. von mittlerer Dimension und Alter selir bedeutende Ein-
schnürnng am unteren T h eü e , wodurch der ganze Algcnkörper eine birn-keulenförmige Gestalt erh
ä lt; der eingesohnürte Hals zeiclmet sieh dm-eli hellere, weissgrünliche F ärbung aus (sparsamerer
Chlorophyllinbalt). — Ch. Nägelii entleert seine zahlreichen Gonidien durch eine unregclmassige,
seitliche Bresche des Gelinschlauches, während ich sich entleeren wollende Schläuche des Char, clava
stets am Scheitel vermittelst einer grossen, wie regelmässig ahgeselmittenen Oeffnung klaffen sah
(ätaüich Char. aeatum). Besonders auffallend aber war mir, dass bei dieser Art ich den Chloro-
phylHuhalt zur Zeit der bestehenden Scheitelöffnung immer zn einer einzigen eiförmigen Masse zn-
sammengehallt fan d , was hei Ch. Nägelii, das ich gerade in unzähligen Exemplaren, Formen und
Entwicldungsstufcn beobachtete, nie der F all war.
Aut untergetauohtcn Grashalmen, Sehweinewiese bei Neudamm, Juni 1869 za Millionen.
13. C h a r a c inm e u r y p u s m i h i n. sp.
(Hydrocytium A. Br.?)
Tab. VI. B. Fig. 3.
Unterscheidet sieh von Hydroeytinm aenminatum A. Br. durch den viel dickeren und
breiteren Stiel und das kürzere Sclicitelspitzclien.
Einmal fand ich zwei Pflänzchen auf einem gemeinsamen Stielehcn.
Ueber Bildung und Entleerung der Gonidien habe ich leider nichts beohaehtet.
Häufig auf den Stengeln von Hydrocliaris morsns ranae, am 18. Mai 1867, hei Pietschs
Vorwci'k. —
14. O h a r a c iu in tu b a m i h i n. sp.
Tah. VII. Fig. 4.
Eine sehr schöne, charakteristische Art. deren Gestalt sieh aus der Abbildung genau ergibt.
— Der eigentliche Algenkörper ist bei erwachsenen Exemplaren im normalen Zustande (der
selten vorkomint) fast antreeht cylindriseli-eiföniiig. mit abgerundetem Scheitel, ziemlich langem, sich
allmälig vcriüiigenden Stiele und sehr kleinem, aber sichthai-em Podetium. In den meisten Fällen
sind die PHänzcheii unfern des Anfanges des Fnsses unter stumpfem Winkel eingelmickt oder gebogen
imd haben daher ein iiiedergeheugtes, oft bogig aufstrebendes Ansehen. Bald ist ihre konvexe,
bald ihre konkave Fläche dem Substrate zugekehrt.
Auch bei diesem Characinm sah ich in an dem Scheitel geöffneten alten Exemplaren das
Chlorophyll stets zu einem einzigen eiförmigen Körper znsammengcballt. Jedenfalls aber entleert
entweder jede PffaiKC seihst oder eine etwaige Bnlicsporc vierzählige Gonidien, da ich öfters Gruppen
von 4 - 8 Jungen gemeinsam wachsend fand. (ß.. ß.) - Die Seheitelöffnung ist sehr we it, kaum
ein wenig eingeschnürt. ^
Ich fand diese Form nngemein häufig in einem Wiesengi-ahen an Hj-pnnm cordifoUum, am
18. März 1869; eine etwas schmäelitigerc, fast antreelfte Form am 3. Mai 1 8 6 9 , in ungeheuren
Massen auf Blättern von Stratiotcs mit Coleochaeten etc. ^ ^