J
gehen, wobei sicli zugleich durch die, aut' diese Weise eingeschobenen Zellinassen die beiden
Scheitelzellen immer weiter von einander entfernen (Fig. 5. Tab. V). Dictyota ist daher
eine Pflanze mit echter Dichotomie, und ihr Speciesnaxne insofern sehr charakteristisch. In dessen
ist zu bemerken, das.s die beiden Gabeläste sehr selten gleich s ta rk entwickelt sind;
in der Regel ist der eine von beiden zellenreicher, daher b reiter, länger und kräftiger als
der andere, Diese Ä'erschiedenheit der beiden Gabeläste tritt schon sehr zeitig hervor und
lässt sich bereits dann erkennen, wenn dieselben als kurze Läppchen sich von dem gemeinschaftlichen
Laubstück erheben. Hierbei zeigt sich folgendes merkwürdige Gesetz. Da
alle Verzweigungen iu derselben Ebene liegen, so spaltet sich jed e r Laubzipfel in einen
rechten und in einen ibikon Ast. Hierbei zeigt sich, dass die g l e i c h s e i t i g e n G a b e l ä s t e
s t e t s d ie s c h w ä c i i e r e u , d i e e n t g e g e n g e s e t z t e n d a g e g e n d i e s t ä r k e r e n s in d .
Die Fig. 8 Tab. V giebt (dne sehematiselie Darstellung dieses Gesetzes, wobei die stärkex’eii
Gabeläste durch kräftigere und längere Linien angedentet sind. Is t in diesei* F ig u r bei
der primärim Verzweigung der l i n k e Gabelast der stärkere, so gabelt derselbe sich secun-
d ä r in einen i-echten stärkeren und in einen linken schwächeren Zweig; bei der Gabelung
des rechten Secundärzwoiges findet sich der tertiäre stärkere Gabelast wieder auf der linken
Seite, und dieser selbst wieder hat uacii rechts die stärkere quaternäre Verzweigung. Es
Stehen daher die s t ä r k e r e n Gabelästc abwechselnd rechts und links und sie stellen dera-
nacli in ihrer ^'erbindung eine Art von Syrapodium dar.
Der s c h w ä c h e r e rechte Gabelast erster Ordnung dagegen theilt sich secundär in einen
schwächeren rechten, und in einen stärkeren linken, da, wie erwähnt, die gleichseitigen Aeste
die schwächeren sind. Beide verhalten sich in ihren seeundäre,n, tertiären und folgenden Gabelungen,
wie die prhnäi-en Aeste, d. h. von dem stärkeren linken Zweig ist der gleichseitige
linke der schwächere Gabciast, der entgegengesetzte rechte der stärkere; inngekehrt steht
an dem schwächeren rechten Zweig der stärkere Gabelast au f der linken, der schwächere
auf der rechten, gleichseitigen Seite u. s. f.
Man kann das Ge.setz auch so ausdrücken, dass bei der tertiären Verzweigung der
stärkere Gabelast stets der Verlängerung der primären Laubacbse zugewendet, der schwächere
von ihr abgeweiidet ist; bei der Gabehmg des nten Grades ist der stärkere Ast derjenige,
welcher der verlängerten Achse des Mutterastes w -2 ter Ordnung zugewendet ist. In Bezug'
au f diese Achse kann man auch sagen, dass bei jed e r Dichotomie der innere Ast der stärkere,
dei' äussere der schwächere sei. Die charakteristische, fächcrartig(i Form des Laubes von
Dictyota ist die Folge dieses Theilungsgesetzes; wir überzeugen uns aus unserer schematischen
Darstellung, dass die äussersten Zweige des Laubes immer die schwächeren sind, und dass,
wenn wir die obersten Gabeläste der Reihe nach betrachten, auf den äussersten schwachen
zwei stärkere, dann z-wei schwächere, dann zwei stärkere, dann -wieder zwei schwächere u. s. f.
folgen. Ein ähnliches Gesetz scheint auch bei anderen Algen zu gelten und selbst bei
Phanerogamen wiederzukehren.
Uebrigens bemerke ich , dass wohl nur wenig Pfianzen zusammengesetzteren Baues
oxistiren, an denen sich die Gesetze des Aufbaues aus einer einzigen Urzelle so leicht und
vollständig studiren lassen, wie gerade Dictyota, wie denn auch schon N a e g e l i die allgemeinen
Ge.-4ftize ih rer EntAvicklungsgeschichte fostgestellt hat.
Ich schliesse diesen Aufsatz mit einer Cliarakteristik der Gattung Dictyota, wie sie anf
Grund der neueren Untersuchungen über D. dichotoma roformirt werden muss.
F l o r i d e a e
Fani. Dictyoteae, prope Ceramieas.
D i c ty o t a Lam.
BTons foliácea pleruimpie dicholoma olivácea utrinque corticata, fasciculis pilorum
uniscrialium delicatorum deciduorum hinc illiuc ornata, e cellularura stratis tribus composita,
duobus corticalibus, unico interno medullari. Cellulae corticales minores plerumque sub-
rectanguiarcs globulis jjliaeophylli coloratae, medulläres multo majores subcubieae subhya-
linae, massam protoplasmatis centralem brumieam guttas oleosas continentem includentes.
Incrementum frondis e cellulae tcrminalis divisione ti'am'^crsali continua, dichotomia vera e
partitione cellulae tcrminalis longitudinali oxortn, Fructificatio triplex trioeca, cellularum
corticaliura mctamorphosi progenita:
1) antheridia ovalia vel oblonga hyalina, limbo cellularum corticalium papilloso invo-
lucrata, e fascículo cellularum corticalium sursum exscrescentium multiplicato-divisoram fonnata,
ex quibus coi*puscula spermatica hyalina immobilia erumpunt.
2) tctrasporangia e cellulis corticalibus singularibus tumescentibus intus quatcrnatim cru-
ciatim dftfisis formata, te tr a ^ o r is singulis globosis facile gcrminantibus.
3) cystocarpia vel gymnocarpia e cellularum corticalium in soros tumescentium fasciculis
formata, cutícula communi tecta et limbo papilloso involucrata, polysporis singulis e singula
cellula matricali erumpcntibus, (vix sine fecundatione geraiinantibus?).
Fig. 1.
„ 2.
„ 3.
„ 5.
Figuren-Erkläriuig.
Tab. m.
D i c ty o t a d i c h o to m a L am .
In n »Stück des Laubes, a mit Antheridien; h mit V ierlingsfrüchten. Natürliche Grösse.
Eine Äntheridie in Flächenansicht: die Älutterzellen rechts oben sind bereits entleert;
die übrigen enthalten noch die Samenkörper.
Ein Haufen Samenkörper, a einzelne stärk er (650 Mal) vergrössert.
Eine jugendliche Äntheridie vor der Theilung der Miitterzellen.
Vierlingsfrtichtc: a iu jugendlichem, b in entwickelterem, c in völlig ausgewachsenem
Zustande; d der In h alt der Mutterzelle in 2, darunter in 4 Teü-asporen getheilt;
e Tetrasporon ki'ouzförmig gestellt; f eine entleerte Vierlingsfrucht.
Eine kugeliche Teftaspore.
Eine unregolmässige gekeimte Tetraspore, die bereits eine Membran gebildet hat und
im Begriff ist, sich zu theilen.