Es war mir interessant, binnen weniger Jah re in der unmittelbaren Umgegend Ncudamms
eine verhältnissmässig grosse Anzahl der Characiumarten aufzufinden, nämlich:
a) von bereits bekannten Arten:
1. Characium Naegelii.
2. — longipes.
3. — gibbum.
4. — pyriforme. •
5. — acuminatum (Hydroc. Br.)
6. — obtusum.
7. — subulatum.
8. — acutum.
b) Dazu fand ich neu:
Characium eusiforme mihi.
9.
10.
1 1 . •
1 2 .
13.
14. •
15.
16.
17.
18.
19.
ambiguum mihi,
tenerum mihi.
Clava mihi.
(Hydrocj-tura?) eurypus mihi,
tu h a mihi,
phascoides mihi,
urnigcruin mihi,
pedicellatum mihi,
epipyxis mihi,
sessile mihi.
Ich werde dazu noch zwei Formen beschreiben, welche ich der ferneren genaueren Prüfung
überlassen muss, und denen ich einstweilen bei den Characien nur eine p rek äre Stellung eiiiräurae,
nämlich Characium (?) apiocystifonne und chlamydopus m ih i; diese haben wahrscheinlich nur formelle
Aehnlichkeit mit den wahren Characien und werden durch spätere Beobachtungen ihre n a tü rliche
Stellung angewiesen bekommen.
Es kommen also auf die Neudaramer F lo ra etwa 19 selbstständige Arten.
Diese Anzahl ist verhältnissmässig nicht gering, da Al. Braun 1. c. nur Characium angustum,
strictum, obtusum, pyriforme, oruithocephalum, longipes, horizontale (spec. dubia), minutura
und Pringsheimii als bei B e r l i n aufgefuuden aufzählt, mithin 9, respektive 8 species.
Gewiss h at der Fleiss und die Aufmerksamkeit der Beobachter für «diese kleinen Wesen
noch eine bedeutendere Zukunft zu schaffen, zumal -wir j a auch in Beziehung auf die Entwicklungszustände
der einzelnen Arten noch so ungenügende Kenntnisse haben.
E s h a t den Anschein, als ob manche Characiumarten nur ein einziges Gonidium entleeren.
Ob dies später Grund zur Abzweigung eines neuen, gleicliwerthigen Genus abgeben werde, oder ob
dies nur bei gewissen geschlechtlichen (?) Individuen d er Characien der F a ll se i, hierüber haben
gleichfalls noch spätere Untersuchungen zu entscheiden.
A. Bereits bekannte Arten :
1 . C h a r a c i u m N ä g e l i i A. B r. von mir iii Uahenhorst’s Decaden (sub. No. 512) vertheilt.
a) eine sehr grosse und robuste Form mit Gonidieii-Bildung an Conferva bombycina im Neu-
dammor Wallgraben, am 17. März 1856 in ungeheuren Schaaren.
b) eine schwächere, kleinere F o rm , ebenfalls mit Goiiidienbildung auf altera Holze, auf den
Amtswiesen, mit Microthamniura, Rhaphidium etc. 12. F eb ru a r 1856. — Diese Form
habe ich später auch an andcru Lokalitäten öfters beohaclitet, sie scheint hei uns nicht
selten zu sein.
2. C h a r a c i n m l o n g i p e s R a b e n h .
Auf allerhand Conferven und Nostocliaceon zu allen Jahreszeiten, bei Neudamm wohl das
häufigste aller Characien.
3. C h a r a c iu m g ib b u m A. B r.
Häufig an MougeotiafiUlen, auf Kästners Wiese, am 15. Octbr. 1858. — Nicht selten auf
Stigeocloniumfäden am 6. Septbr. 1858 in den Naber'schen Fennen.
4. C h a r a c iu m p y r i f o r m e A. B r.
Im Karrbruclie am 12. Novbr. 1855 an Ilypnum; auch sonst wo. hin und wieder, aber
mehr vereinzelt.
5. C h a r a c i u m (H y d r o c y t i u m ) a c u m in a t u m A. B r.
Auf Claclophora und Oedogonium mit Gongrosii*a adscendens mihi (spec. nov. iion edit) am
12. April 1854 auf ,.Schcnks Wie se“ — und am 16. Octbr. 1855 in den Naber’schen
Fennen. Eine sein- variable Art!
Al. Braun gründet den generischen Werth dieser Spezies auf die simultane Goiiidienbildung,
die bei den übrigen beobachteten Characien succedau sein soll. Wenn ich niclit irre , ist Al. Br.
später selbst von dieser Trennung zurückgekominen, da eine sehr schnell vor sich gehende succe-
dane Theilung sich dem Auge Iciclit als solche entziehen und für simultane- gonomnien werden
kann. — Nach meinen Beohachtungen tr itt z. B. bei Charac. Nägelii ebenfalls simultane Go-
nidialbildung ein, wenn die Pflänzchen nicht hinreichend mit Wasser vei-sehcn und getränkt sind.
Hier beschleunigt sich der Theilungsprozess; es i s t. als ob die Pflänzchen bei der durch Verdunstung
des Mediums ihnen drobcndeii Absterbegefuhr noch schnell ihren Reproduktionsprozess
zu ahsolviren streben. Man möchte dies mit dem beschleunigten Eierlegen der Lcpidopteren vergleichen,
wenn sie auf dem Spamibrette des Sammlers mittelst Durchstechung langsam ge-
tö d to t werden.
6. C h a r a c i u m o b t u s u m A. B r.
Auf Tolypotbrix. sparsam, im Karrbruclie am 11. Septbr. 1856.
Man könnte daran denken, dass diese Art ein entdeckeltes Characium uriiigerum mihi s e i ;
doch habe ich micli nie genau davon überzeugen können. Ein solcher Deckel würde A. Br. wohl
auch niclit entgangen sein. - Brauns Art scheint auch grössci'. als die meinige.
7. C l i a r a c u n n s u b u l a t u m A. B r.
Klümpcheuweiso in einem Sumpfloche bei ..Behnes Vorwerk" unweit Nabern au Hypnum etc.
Am 29. Septbr. 1855.
H« b c n li 0 r s t, lieitriige, 1. Heft.