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Organen; dagegen finden sich sehr oft Exemplare mit allen drei Formen zu einem Busch
vereinigt. Dictyota ist daher um eine, zuerst a'Ou Alexander B r a u n (das Individuum in
d er Pflanze pag. 30) aufgefuhrto Bezeichnung zu adoptiren, eine t r i ö c i s c h e P f l a n z e .
Die drei Fortpflanzungsorgane sind schon dem blosen Auge kenntlich; die Antheridien
erscheinen als kleine weisse (Tab. III. Fig. 1 a), die H aufenfrlicbte als k leine schwarze Flecken
(Tab. IV. Fig. 1) au f beiden Seiten des Laubes, wälu'end die Vierlingsfrüclitc als feine, nahe
bei einander stehende Pünktchen das ganze Laub mit Ausnahme dos Randes bezeichnen
(Fig. 1 b. Tab. IIJ). Nachdem ich einmal die drei Arten der Fortpflanzungsorgane u n terschieden,
und AA'ie ich damals glaubte, entdeckt h atte, war es mir leicht, auf den ersten
Moment mit blosem Auge jed e der drei Formen selbst an Herbarienexemplaren zu unterscheiden.
Ob das Laub der mit Antheridien versehenen Pflanzen, der M ä n n c h e n , sich
allgemein auch durch breitere Zipfel unterscheidet, Avio mir nach einzelnen Exemplaren schien,
vcnnag ich nicht mit Bestimmtheit zn behaupten. D e r Zahl nach am liäufigsten fand ich
bei Helgoland die Vierlingsfrüchtc; Antheridien und Haufenfrüchto kamen bei weitem
seltener A’or.
Die drei Arten der Fortpflanzungsorgane haben die gleiche EntvAficklungsweise ; sie
entstehen aus den Oberhautzellen, Avelche sich vergrössern und dadurch mehr oder Aveniger
ü ber die Fläche des Laubes erheben; alsdann theilen sie sich durch eine Scheidew'and
pai’allel der Laubfläche in 2 Tochterzellen, von denen die untere als Basalzelle oder T räg er
dient, während die obere unmittelbar zur Fortpflanzungszelle, oder mittelbar zu r Muttcrzellc
von Fortpflanzungszcllon Avird. In einem bestimmten Zeitpunkte erleidet immer nur ein
Theil der - Oberhautzellen die hier bezeichnete Metamorphose; sind diese reif geworden, so
bilden andere zAvischen ihnen sieh dazu a u s , so dass sich stets gleichzeitig entleerte, entwickelte
und ganz jugendliche Antheridien, Vierlingsfrüchte und Haufenfrüchtc auf demselben
Laube unter einander zerstreut finden.
Am einfachsten ist die EntAA'icklung der V i e r l i n g s f r ü c h t e (Tab. III. Fig. 1 b). Einzeine
Oberhautzellen an beliebigen Punkten des Laubes vergrössern sich; ihre Form AAurd OA'al,
und es häuft sich in ihnen der dunkelbraune Zellinhalt so, dass sie fast undurchsicbtig
wei'den und dem blosen Auge schwarz erscheinen (Tab. 111. Fig. 5 a , b). Während dieselben sieb
in steter Vergrösserung blasenartig über die Laubflächo Avölben, theilen sie sieh durch eine
ScheideAvand parallel der crstei-en in zwei ungleiche Hälften, von denen die obere, ganz und
g a r mit braunem Protoplasma ausgcfüllt, von der unteren fast farblosen Basalzelle getragen ,
wird. Jed e Vicrlingsfrucht entAvickelt sich endlich zu einer grossen kugeligen Zolle von
Durchmesser; ihre Membran wird g a llertartig, sehr dick, bis zu àev Zellinhalt
ist gleichmässig b rau n , doch so, dass in der Mitte ein lichterer Raum fast wie ein
Zellkern auftritt, der von einer dunkleren Zone eingefasst ist (Tab. I. Fig. 5 e ); das ganze
Ä erhältniss erinnert einigennaassen an die Oosporen von Fucus, Avio sic etwa T h u r e t iu
seinen „Recherches sur la Fécondation des Fucacees*‘ (Annales des siences naturelles, 4 Serie
Tora 2. Pi. 12. Fig. 4) abgcbildot hat. D e r gesammte Zellinhalt zerfällt endlich durch E in schnürung
A'om Rande ans in 2 (Fig. 5 d), dann in 4 Theile oder Tetraspoi'en (Fig. 5 e),
welche der Regel nach kreuzförmig angeordnet sind. Die Abänderung, welche Fig. 5 d unten
zeigt, ist entweder aus nnregelmässiger Stellung der Sclicidewände oder nachträglicher Verrückung
hervorgegangen. J«‘de Tetraspore zeigt eine ähnliche Vcrtheilung des braunen ZeU-
Inhaltes, wie Avir sie soeben Aran ihrer Mutterzelle b(ischrieben haben. Wie mir scheint
in Folge Erweichung der gallertartig anfquellenden Membran der letzteren, gelangen nun
die einzelnen Tetrasporen ins Wasser und lassen die inhaltslose Mutterzelle zurück (Fig. 5 f );
es sind Kugeln von Durchmesser (Fig. 6), von schleimiger Oberfläche, die daher leicht
am mütterlichen Laube aiikleben und sich dort Aveiter entAAuckeln: häufig findet man daher
das Laub von Dictyota mit jungen Keimpflanzen besetzt. Die Tetra-spore ist bei ihrer Geb
urt nach T h u r e t von einer Gallerthülle umgeben, die sich vor dem Auge des Beobachters
auflöst, Avas ich selbst übersehen habe; dagegen besitzt sie noch keine Membran und oft
auch keine bestimmte Gestalt, sie lässt sich durch jeden Druck in beliebige Form pressen,
aber schon nach ein paar Stunden ist sie von einer zarten Zellmembran umkleidet, welche
ihren Conturen überall dicht anliegt, daher auch bei unregelmässiger Gestalt diesen genau
entspricht (Fig. 7); bald darauf beginnt die Theilung der Tetraspore, und mit ihr die Ent-
Avicklung zu r neuen Pflanze, auf Avelche ich später zurückkommen werde.
Die H a u f e n f r ü c l i t e unterscheiden sich bei ih rer Entstehung zunächst darin, dass
nicht einzeln zerstreute Oberhautzellen, sondern grössere Gruppen derselben eine gemeinschaftliche
EntAvicklung nehmen (Tab. lY . Fig. 4). Die Zahl der zu einer Haufenfrucht ver-
einigten Oberhautzellen ist jedoch ebenso Avenig bestimmt, als ihre Anordnung: bald sind
es nur 12 bis 16, bald sind es ü b e r 30 an einander grenzende Oberhautzellen; in der Regel
bilden sie eine kreisrunde oder OAmle Gruppe a'Oii mehreren Zellreihen (Tab. IV. Fig. 2):
doch finden sich meist am Rande einzelne Zellen, welche über den gemeinschaftlichen Con-
tu r der Gruppe A’orspringen (Tab. IV, Fig. 3); oder es sind aa-oHI eine Anzahl A'on Zellen
einreihig liintereinander geordnet, oder die Gruppe ist auch unregelmässig begrenzt. Trotz
dieser Ungleichheit ist es doch immer leicht, ÄJerlingsfrüchte von Haufenfrüchten zu unterscheiden,
d a A’oii den ersteren n u r ausnahmsAA'eise zAvei Zellen sich berühren. geAvölmlich
aber die einzelnen Vierlingsfrüchte du rch iinA’eränderte Oberhautzellen getrennt sind.
Die zu einer H a i i f e n f r i i c h t vereinigten Oberhautzellen füllen sich. AA’ie bei den Vier-
iingsfrüchten bescln-ieben, mit dichtem, dunkelbraunem Inhalt, und erheben sich AA'alzenfönnig
über die Laubfläche (Tab. IV. F ig. 4, Tab. V. Fig. 6 j ; jed e Zelle theilt sich alsdann durch eine der
letzteren parallele Scheidewand in zwei ungleiche Hälften: die untere kleinere wird zur B a s a l z
e l l e , die ohere zur Sporenmutterzelle: die Basalzellen bilden das Fruchtlager oder die
Placenta, w^elche die eigentlichen Fortpflanzungszellen trägt. Durch Berühning mit ihren
Nachbarzellen abgeplattet, nehmen die Sporenmutterzcllen polyedrische Gestalt an (Fig. 2, 3);
n u r ihre freien Seiten- und Oberflächen Avölben sich kuglig nach aussen. Dah er besitzen
die reifen Haufenfrüchte, Avelclie übrigens noch von der geineinscliaftliclien dicken Cuticula überzogen
sind, eine Maulbeerartigc Form, die ü b er das flache L aub sich erbebt (Tab. V. Fig'. 6). Die
e in z e l n e n Sporcnrautterzellen erreichen kaum die Hälfte der Grösse der Vierlingsfnicht-
zcllen; ich bestimmte den mittleren Durchmesser zu etwa gleich dem der einzelnen
Tetrasporeii. Ih re Zellmembranen sind g allertartig aufgescliAA-ollen. doch nicht so dick, wie
hoi den Vierlingsfrücliten; ihr Inh alt, d e r anfänglich durch den lichteren Rand und das
dunklere Centrum an die T etrasporen erinnert, nimmt später in der Peripherie eine mehrgelb-
liclie F ä rb u n g an (Tab. IV. Fig. 2), ctAA-a Avie bei den Oosporen von Vaucheria, t h e i l t s i ch a b e r