bem Soitbe um bie Duette beS Brahmaputra hei'um mitguteiten gehabt.
9tur eine geringe SIngahl üttomaben Begibt fich alljährlich bahin, um ein
paar flüchtige Sommermonate gu bermeiten. fjier ift eS, hier an ber
gront breier ©ietidjergungen, mo ber ben fpinbubötfern jo heilige | p |
jeinen jajt 3000 Nitometer langen Sauf burct) baS gro^artigfte Bergtanb
ber ©rbe beginnt, bon mo aus jeine trüben SBaffermaffen ficfi guerft nadh
Djten matten, bann fübtict) ein gerttüfteteS Dat burch ben jpimaiaja jägen
unb jdhlie^lidh nach ©übmeften hin SlfjamS Ebenen burchjtrömen. Der
obere Brahmaputra, ber „Dfangpo", ift in Wahrheit SEibetS fjauptputS*
aber, benn innerhalb feines gtufjgebieteS fongentriert jich bie §auptmaffe
ber 21/2 SMionen gähtenben Bebötferung beS SaubeS, mährenb bie
fruchtbarften, tioifreichften ißrobingen SlffamS jeinen Untertauj umgeben.
Der Brahmaputra ijt einer ber ebetften jftüjfe ber (Srbe, unb eS gibt
menige SBaffertäufe, bie höhere 3li)nen unb einen abmechjeinberen, efjren»
notieren SebenStauf haben. Denn an jeinen Ufern finb Bötfer auf=
gemachten unb haben ihr Seben bort angebracht, unb ihre ©efdfjichte unb
ihre Kultur jinb jeit ber ||dt, bis gu ber ntenjchliche Urfunben gurücf--
reicfjen, eng mit ihm berinüpft gemejen.
Sn biejen ©ebanfen ging ich aTn jpäten Slbenb nodh ins ffreie unb
jah bie gelfenpartien ber neuen ©ipfet gleich unbeuttichen Siebeljehatten
heröortreten, mährenb bie ©iS* unb ©djneefeiber bie gleiche jfarbe mie
ber f)immet hatten unb jich baher in ber SRacfit nicht gettenb machten.
9iun aber jtammte im ©üben pwt|| bem $ubi = gangri, mie ber
gange ©ebirgSftoct genannt mirb, ein Btiij auf, unb bie Kontur beS
mit emigem ©chnee bebeeften ÄammeS trat ptö|Iich jdjarf gefcljnitten
unb rabenfehmarg her*mr. ©ettfameS, feffetnbeS Sanb, mo man ©eifter=
jtimmen in ber SUac^t ftüftern hört unb ben 9?nct)thimmei in bläulichem
Sichte flammen fieht! Sange taujehte ich uoef) bem Bodje @chapfa=
tjchu, ber teije in feinem jteinigen Bett nach bem Ujer beS ltubi=tjangpo
hinabriejette.
STioch immer hatten mir eine ©treefe gurüigitiegen, ehe mir an bie
eigentliche Duette getaugten. Stufjerbem tonnte ich ben ßubbgangri nicht
mit gutem ©emiffen oertajjen, ohne feine abfotute jpöf)e mit bem ©iebe*
thermometer bejtimmt gu haben. Unjere Dibeter roaren eitet greunbiip
feit unb fcfjienen fetber ein Snterejje baran gu haben, uns biejen ißunft
geigen gu bürjen, bon bem ich mährenb ber testen Dage jo oiet ge=
jprodjen unb nach bem ich f° gefragt hatte. S<h mar freilich aU(h
bantbar unb froh über bieje unermartet günftige ©etegenheit, bie Sage
ber Duette feftftetten gu tönnen, menn ich auch muffte, bah mein StuSftug
nach bem $ubi=gangri nichts anbereS jein tonnte als eine jehr flüchtige
unb mangelhafte 9tetognofgieruug. ©tue grünbliche ©rforjefjung biejer
©egenb mürbe biete Satjre in Bfitjpiucb nehmen, benn ber ©ommer ijt
hier oben turg, bie StrbeitSgeit jehon nach gm ei üftonaten borüber. 216er
üueh menn eS mir nicht gelungen ijt, einen anbern ©eminn als bie §aupt*
tinien ber phhfij^en ©eographie gu ergieten, tann ich bieje ©jturjion
boef) gu ben mi<f)tigften ©rgebnijjen meiner testen Dibetreife
gähten. SBir befdjtoffen atjo, am nächften Dag, bem 13. Suti, nadh ber
Duelle htuaufgureiten. 9tur Diabfang, Stöbert unb ein Dibeter joltten
mit mir fommen. Die übrigen joltten unter DjeringS Bejeht unjere
ftiücffehr fjmr ermatten.